Archiv der Kategorie: Todesfälle

München: Unruheherd

gefunden in Fernweh Nr. 18 – anarchistische Strassenzeitung

28. November: Suizid im Lager
Zu uns dringen fast täglich Unruhenachrichten aus Flüchtlingslagern. Meistens werden die Gründe auf Beziehungs-Streitereien oder ethische Konflikte geschoben. Dass ein Leben wie im Zwinger, tägliche Angst vor Abschiebung, permanente Unterdrückung durch Behörden, Traumas vor Krieg und Flucht, Ohnmachtsgefühle und eine generelle Wut sowie vieles mehr auch Gründe für Konflikte sein können, wird ignoriert. So auch bei der jungen Frau, welche sich am besagten Tag entschied, sich selbst zu töten. Wir wollen nicht darüber spekulieren, was in dem Lager in Berg-am-Laim wirklich passierte, sondern nur festhalten, dass es äusserst zynisch ist, das Leben in einem Lager und das Fehlen der Möglichkeit über den weiteren Verlauf des eigenen Lebens selbst zu entscheiden, nicht als Grund dafür zu sehen, den Willen zu Leben womöglich zu verlieren.

21. Dezember: Fluchtversuch
Am Montag wollten sich zwei Männer nicht mit ihrer Abschiebung abfinden und beschlossen kurzerhand aus dem Flugzeug, welches sie wieder zurück an den Ort barbed-wire-hand_smaus dem sie geflohen waren, schicken sollte, auf das Rollfeld zu türmen. Während dem Zwischenstopp von Moskau nach Casablanca in München hätten sie im Flugzeug sitzen bleiben sollen, erkannten doch ihre letzte Chance die Abschiebung zu verhindern. Es gelang den beiden zwar nicht den Fängen der Deutschen Bullen bzw. des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zu entfliehen, aber die Pläne der Russischen Behörden durcheinander zu bringen!

Calais: Die Grenzen stürmen!

übersetzt von brèves du désordre

In Calais kam es in den letzten Tagen gleich zu zwei Anstürmen auf die Grenze: Am 18.Dezember 2015 versuchten etwa tausend Menschen den Tunnel zu stürmen oder in die Lastwagen zu gelangen. Die Polizei war schnell vor Ort, sperrte die Autobahn und versuchte die Masse mittels massiven Tränengaseinsatz am Vorhaben zu hindern. Die Migranten, die über einen Kilometer auf der Autobahn verteilt waren, griffen die Bullen immer wieder mit Steinen an. Der zweite Sturm fand am 25. Dezember statt. Wiederum versuchten hunderte den Eurotunnel nach Grossbritannien zu erreichen. Die Autobahn wurde sogleich auf beiden Richtungen gesperrt.

Der Innenminister Bernard Cazeneuve erklärte, dass es „seit dem 25. Oktober kein Migrant mehr geschafft hat Grossbritannien von Calais aus zu erreichen“.

Seit Anfang Juni sind in der Region um Calais 18 Migranten beim Versuch, die Grenze zu passieren, ums Leben gekommen.

Zwischen dem 21. Oktober um dem 10. November wurden täglich zwischen 19 und 52 Personen aus Calais in Administrativknäste (CRA) in ganz Frankreich verlegt, insgesamt 779 Migranten. Bei den meisten handelt es sich um Personen aus Syrien, Eritrea und aus dem Sudan, die, weil sie nicht abgeschoben werden können, nach fünf Tagen Haft wieder frei gelassen werden.

185 Afrikaner stürmen spanische Exklave

gefunden auf tagesanzeiger

Bei einem Massenansturm auf Ceuta sind zahlreiche Menschen von Marokko auf europäisches Gebiet gelangt. Einige schwammen, andere kletterten über den Zaun.

Mehr als 250 Afrikaner haben am Freitag versucht, die spanische Exklave Ceuta an der nordafrikanischen Mittelmeerküste zu erreichen. Die marokkanische Polizei nahm nach Angaben der Behörden des Landes 104 Migranten fest und hinderte sie damit daran, sich an der Aktion zu beteiligen.

Die spanischen Sicherheitskräfte wiesen darauf hin, dass die Flüchtlinge ungewöhnlich gewaltsam gegen die Grenzbeamten auf beiden Seiten der Grenze vorgegangen seien. Zwölf Afrikaner erlitten bei dem Massenansturm schwere Verletzungen. Etwa 30 wurden nach Informationen der Zeitung «El Faro» (Ceuta) leicht verletzt.

Zwei Flüchtlinge ertrinken

Ein Teil der Flüchtlinge war von marokkanischem Gebiet aus über die Grenzzäune geklettert. Ein anderer Teil schwamm im Meer um die Grenzbefestigungen herum. Dabei ertranken zwei auf marokkanischer Seite. Die zu Spanien gehörende Stadt in Nordafrika hat 85’000 Einwohner und liegt an der Meerenge von Gibraltar.

Aufstand in australischem Internierungslager für Flüchtlinge

gefunden auf Faz

Mit Schlagstöcken bewaffnete Asylbewerber haben laut Radioberichten Feuer gelegt und die Kontrolle über ein australisches Internierungslager auf der Weihnachtsinsel übernommen. Die Wachen befinden sich offenbar auf der Flucht.

gefunden auf indymedia schweiz

AM Dienstag, 10.11.2015, ist in Bern bei der Schanze ein Mensch bei der Flucht vor der Polizei in den Tod gestürzt. Das ist kein Unfall, das ist Mord! Folgendes Plakat ist dazu aufgetaucht.

Menschen_nicht_Dealer

MENSCHEN nicht DEALER

Schockiert es überhaupt noch oder war allen bewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war? Am 10.11.2015 hat KROKUS, die Drogenfahndungspolizei Bern, einen Menschen in den Tod getrieben… oder war es nur ein Dealer? Trotz den Heucheleien der Polizisten, die behaupten, dass sie versucht haben, ihn zurückzuhalten, ist wohl allen klar, dass er den tötlichen Sprung auf die Geleise nur gemacht hat, weil er gejagt wurde.

Wer als Strassenhändler_in die Drogennachfrage unser Gesellschaft als schwächstes Glied in einer langen Kette mitbedient und somit seine einzige Möglichkeit wahrnimmt, überhaupt etwas zu erwerben um zu überleben, ist anscheindend nicht wert, als Mensch betrachtet zu werden.
Um nicht von solchen sprechen zu müssen, werden hier ständig neue Kategorien geschaffen, wie kriminelle Ausländer und Wirtschaftsflüchtlinge in Abgrenzung zu den richtigen Flüchtlingen.Diese Unterscheidungen geben dem Staat die Legitimation, die Migrant_innen je nach Kategorie in Lager zu sperren oder sie zu verfolgen, einzusperren und auszuschaffen.

Es ist an der Zeit, Stellung zu beziehen. Nicht gegen die Dealer, sondern gegen die Umstände, die sie dazu treiben, es zu werden. Was wir bekämpfen sollten ist der Staat, die Grenzen, Lager und Knäste, wo Menschen eingesperrt werden, die Polizei, Securitas und letzlich alle, welche davon profitieren und sich daran beteiligen, das Leben von Menschen zu kontrollieren und unterdrücken.

Schiffsunglücke in der Ägäis

übersetzt von clandestina

Elf Migrant_innen (darunter zwei Kinder und vier Babys) ertranken am Sontag, dem 1. November in der Nähe der griechischen Insel Samos. Zwei weitere Menschen werden noch vermisst. 15 konnten gerettet werden.

Bei einem weiteren Schiffsunglück bei der Insel Farmakonisi starben zwei Migratn_innen, zehn werden vermisst und drei konnten gerettet werden.

Ägäis: Erneute Schiffsunglücke

übersetzt von Clandestina

19 leblose Körper (darunter acht Kinder) wurden bei der Insel Kalymnos aufgefunden. 138 Menschen konnten gerettet werden.

Bei einem zweiten Vorfall bei Rhodos starben drei Menschen, darunter ein Kind und ein Baby. Drei Menschen werden vermisst.

Im Norden von Losbos sank ein Schiff mit über 350 Migrant_innen. 242 Menschen konnten gerettet werden. Niemand weiss, wieviele genau vermisst werden. Bisher wurden zehn tote Körper gefunden. Sieben andere Migrant_innen starben bei drei verschiedenen Schiffsunglücken bei Samos.

Ceuta und Melilla: Sturm auf die Grenze

übersetzt von sanspapiersnifrontieres

Seit Jahren sind die spanischen Enklaven Ceuta und Melilla wichtige Übergangspunkte für Migrant_innen, die nach Europa wollen. Seit Jahren wütet dort bereits ein Krieg gegen Migrant_innen.

Mehrere Linien Absperrgitter und Stacheldrahtzäune wurden errichtet und die spanischen und marokkanischen Polizisten arbeiten Hand in Hand, um die Migrant_innen am Vorbeikommen zu hindern, teilweise auch durch den Gebrauch von Schusswaffen. Das Kooperationsabkommen zwischen der EU und Spanien auf der einen Seite und Marokko auf der anderen, machen Marokko zum Gendarmen Europas in der Region.

Die marokkanischen Bullen führen regelmässig Operationen in der Umgebung der Enklaven durch und setzen die Camps der Migrant_innen in Brand, jagen die Migrant_innen in den Quartieren und den Städten in der Nähe, schieben sie in die Wüste an der algerischen Grenze ab, etc.

Ob an der Grenze oder in den Quartieren, mehrere Migrant_innen sind gestorben, getötet von den Bullen und den Grenzwächtern.

Doch seit Jahren organisieren sich die Migrant_innen, um die sich vor ihnen aufrichtenden mit Stacheldraht versehenen Zäune zu stürmen.

Am 3. Oktober stürmten etwa 200 Personen die Grenze bei Ceuta. 87 unter ihnen konnten den Zaun überspringen und erreichten Ceuta über das Meer. 13 Migrant_innen wurden von den Bullen verletzt und ins Spital gebracht.

Sechs Tage später, nach einem erneuten Versuch, wurden zwei Männer nach ihrer Festnahme von der marokkanischen Marine zu Tode geprügelt. Etwa 20 andere Menschen waren, nachdem sie auch verprügelt wurden, zwölf Stunden im Lieferwagen der Bullen eingesperrt, bevor sie der Gendarmerie übergeben wurden.

In Folge dieser erneuten Versuche, die Grenze zu überqueren, hat die marokkanische Polizei mehrere Menschen im Wald um Ceuta und Boukhalef sowie in Nador und Tanger verhaftet. Die Zelte wurden verbrannt, mehrere Menschen verprügelt und einige in den Süden des Landes deportiert. Scheinbar waren auch lokale Bewohner_innen Teil dieser Gewalttaten.

Video aus dem Camp der Migrant_innen in Boukhalef nach der Verbrennung ihrer Zelte

Griechenland: 10 Migrant_innen gestorben

übersetzt von clandestina

Am 15. Oktober 2015 ist in der Nähe der Insel Lesbos ein Boot der Küstenwache mit einem Holzboot von Migrant_innen zusammengestossen. Dieser Vorfall führte zum Tod von 7 Menschen, inklusive 3 Kindern und 1 Baby.

Am 14. Oktober starben bei einem Schiffsunglück in der Ägäis 2 Kinder und 1 Frau.