Archiv der Kategorie: Todesfälle

Italien und Frankreich: Hungerstreiks, Ausbrüche und Revolten in den Internierungslagern

übersetzt von cracher dans la soupe

Am Abend des 07. Juli ist im CPR Brunelleschi in Turin eine Person gestorben. Ihr Tod wurde erst am nächsten Morgen bemerkt. Nach einer Vergewaltigung im Internierungslager und den Verletzungen, die sie dabei erlitt, verlangte sie nach medizinischer Behandlung. Als Antwort wurde sie in Isolation gesteckt. Mit angeschlagener Gesundheit (physisch und mental) war sie mehr als zehn Tage in dieser 40° heissen Zelle mit gerade einmal einem Liter Wasser pro Tag eingesperrt.
Andere Gefangene des Lagers haben in den Tagen nach dem Vorfall die Aggressoren konfrontiert. Einer dieser Aggressoren wurde später abgeschoben, der andere verhaftet.

Nachdem die Nachricht ihres Todes die Runde machte, begingen die Inhaftierten mit einer Reihe an Protestaktionen: Essensverweigerung und Chaos über den ganzen Tag (mehrere Matratzen wurden angezündet). Anlässlich einer Solidaritätskundgebung vor dem Lager, konnte man Rauchsäulen über dem Lager aufsteigen sehen und Rufe der Gefangenen hören. Die Bullen sind mit Schlagstöcken, Tränengas und Wasserwerfern eingeschritten, um die Revolte im Inneren niederzuschlagen. Die Proteste dauerten mehrere Tage an.

Gemäss den letzten Informationen befinden sich alle Gefangenen in einem Hungerstreik.


Erst vor einem Monat wurde die Männerabteilung im CPR Ponte Galeria in Rom wiedereröffnet. Nun wurde sie auf die schönste aller Arten eingeweiht: Zwischen dem 5. und 6. Juli brach eine Revolte aus. Mehrere dutzend Gefangene griffen das Mobiliar an, zündeten Matratzen an und versuchten auszubrechen. 12 Personen ist der Ausbruch schliesslich gelungen. Andere wurden vor Ort wieder verhaftet und eingeseperrt.


Im CPR von Caltannissetta auf Silzilien haben 72 Personen einen Hungerstreik für mehrere Tage durchgeführt, um gegen die Abschiebung von 18 Personen nach Tunesien und gegen die Internierung zu protestieren. In den letzten Monaten versuchten die Gefangenen immer wieder, sich den Abschiebungen zu widersetzen. Am 03. Februar, 23. Januar und 28. Dezember kam es zu Revolten und Ausbruchsversuchen. Nach der Revolte vom 09. Dezember 2017, bei der drei Abteilungen vom Feuer verwüstet wurden, war das Lager wegen Sanierungsarbeiten bis im Dezember 2018 geschlossen. Fünf Personen wurden nach der Brandstiftung wegen “Verwüstung und Plünderungen” verhaftet. Einer davon wurde zu 10 Jahren verurteilt.


Am 08. Juli zündeten Gefangene im Gebäude 1 des CRA von Vincennes, Frankreich, eine Zelle an, um gegen ihre Inhaftierung und die Bedingungen im CRA zu protestieren.

Auszüge übersetzt von a bas les cra

“Wir haben ein Feuer gelegt. Danach waren wir bis am Abend im Innenhof. Sie behandeln uns hier wie Hunde, sie respektieren uns nicht, reden schlecht über uns. Wir haben keine Rechte gegenüber der Polizei. Die Polizei beschimpft uns. Vor ein paar Tagen hat mich ein Polizist gefilmt und ich habe ihm gesagt, er solle damit aufhören, dass er kein Recht dazu hat, dass wir keine Affen sind. Er filmt, um die Aufnahmen auf seinem Facebook-Profil zu veröffentlichen, um dann darüber zu lachen. Der Polizist meinte, dass wir sicher Affen seien.

Für sie sind wir wie Tiere, wir können nichts machen. Sie schlagen uns und wir müssen unsere Klappe halten. Wenn wir uns wehren, kommen wir ins Gefängnis und werden schneller abgeschoben. Aspham (Betreiberin des CRA von Vincennes), die Richter und die Bullen arbeiten alle zusammen.

(…)

Es ist eine Qual hier, nur Probleme, niemand lacht. Wir wissen nicht, wann wir rauskommen oder abgeschoben werden. Das CRA ist wie eine Gefängnisstrafe.”


Seit dem 02. Juli befinden sich die Inhaftierten des CRA Saint-Exupéry in Lyon in einem Hungerstreik, um ihre Inhaftierung anzuprangern.

Regensburg, Deutschland: Tote Frau in Ankerzentrum gefunden – Großeinsatz nach Tumulten

gefunden auf infranken.de

In einer großen Flüchtlingsunterkunft in Regensburg wird eine tote Frau gefunden. Als Notarzt und Polizei kommen, gibt es Tumulte. Es ist nicht das erste Mal in einem der umstrittenen bayerischen Ankerzentren.

Nach dem Tod einer Frau im Ankerzentrum – einer zentralen Asylunterkunft – in Regensburg in der Oberpfalz ist es am Samstag zu einem Großeinsatz der Polizei gekommen. Die Einsatzkräfte sprachen von „Ausschreitungen“ in dem sogenannten Ankerzentrum.

Wie die Polizei berichtet, wurde am Morgen gegen 8,50 Uhr eine tote Frau in der Asylunterkunft in der Zeißstraße in Regensburg gefunden. Der Rettungsdienst konnte nur noch den Tod feststellen. Laut Angaben der Polizei wurden Rettungsdienst und Polizeibeamte während des Einsatzes von Bewohnern des Ankerzentrums bedrängt und angegriffen.

Die Leiche konnte nicht abtransportiert werden, da sich laut Polizei die Stimmung weiter aufheizte. Gegen die Polizei wurden Steine und andere Gegenstände geworfen. Die Polizei sowie die Verhandlungsgruppe des Polizeipräsidiums Oberpfalz ist im Einsatz um mit den Bewohnern in Kontakt zu treten. Die Polizei versucht beruhigend auf die Bewohner einzuwirken.

Nicht der erste Tumult in einem Ankerzentrum

Gegen Mittag konnte der Leichnam der Frau abtransportiert werden. Derzeit ist über die Ursache ihres Todes nichts bekannt.

In dem Ankerzentrum in Regensburg ist eine größere Zahl an Menschen untergebracht, berichtet die Polizei. Die genaue Zahl konnten die Beamten zunächst aber ebenfalls nicht nennen.

Regensburg ist nicht das einzige Ankerzentrum in Bayern: Auch in Donauwörth und in Bamberg gibt es derartige Einrichtungen. Von dort aus sollen Geflüchtete, die keine oder geringe Chancen auf ein Bleiberecht haben, untergebracht und baldmöglichst abgeschoben werden. Das Wort Anker steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung).

In der Vergangenheit gab es bereits mehrfach bei Einsätzen in bayerischen Ankerzentren schwere Konflikte zwischen Bewohnern und Polizeikräften. Dabei gab es beispielsweise im oberfränkischen Bamberg und im schwäbischen Donauwörth Verletzte und Festnahmen.

Dezember 2018: Großeinsatz im Ankerzentrum Bamberg

In der Nacht auf den 11. Dezember 2018 war es im Ankerzentrum in Bamberg zu tumultartigen Szenen gekommen. Nach einer Meldung wegen Ruhestörung gab es Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern und Sicherheitsmitarbeitern. Als sich mehrere Männer in der Anlage verschanzten, wurde auch die Polizei hinzugerufen. Diese wurden laut Polizeiangaben mit Pflastersteinen beworfen. Die Polizei rief damals weitere Kräfte hinzu, die das Gebäude umstellten. Zwischenzeitlich kam es auch zu einem Brand in einer Wohnung des Gebäudes, nach dem Bewohner es verließen. Insgesamt wurden damals neun Menschen verhaftet.

In der Folge hagelte es aber auch Kritik am Polizeieinsatz. Die Linken-Politikerin Ulla Jelpke nannte ihn „unverhältnismäßig“. Die Polizei hatte den Randalierern außerdem Tötungsabsicht unterstellt.

Im Ankerzentrum Bamberg rumort es aber auch von anderer Seite: Gegen Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts gibt es schwere Vorwürfe. Systematische sowie grundlose Gewalt und Nähe zu rechtem Gedankengut stehen im Raum. Gegen zwei Security-Mitarbeiter wird im Zusammenhang mit den Vorfällen im Dezember ermittelt. Ex-Mitarbeiter haben sich dahingehend geäußert, dass die Vorgänge mit der systematischen Gewalt im Zusammenhang stehen.

Athen, Griechenland: Zusammenstösse nach dem Tod eines Migranten in Polizeigewahrsam

übersetzt von non-fides

Bei einer Versammlung am 27. Febraur in Athen für den verstorbenen Ebuca Mama Subek kam es zu Ausschreitungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei. Der 34-jährige Nigerianer, Vater von zwei Kindern, verstarb am 8. Februar im Polizeiposten Omonia, der für seine Gewalt gegen Migrant*innen berüchtigt ist. Die Polizei bestritt zuerst, Ebuca Mama Subek überhaupt verhaftet zu haben, bestätigte aber später, dass er im Wartezimmer zusammengebrochen ist… Auf dem Weg zum Polizeiposten zündeten die Demonstrierenden Barrikaden an und warfen Steine auf die Ordnungskräfte, welche mit Tränengas antworteten.

Farbangriff auf Gericht und Regionalgefängnis Bern

gefunden auf barrikade

In der Nacht vom 11. auf den 12. Januar haben wir dem Amtshaus und Regionalgefängnis Bern einen farbigen Besuch abgestattet. Mit einem Farbfeuerlöscher haben wir den Eingang des Gerichts eingefärbt und zudem mit Spraydosen und Farbgläsern die Fassade des Gebäudes markiert.

Dies ist nur ein kleiner Ausdruck unserer Feindschaft mit allen Institutionen der Einsperrung und Unterdrückung. Gerichte sind dazu da, die Gesetze der Reichen und Mächtigen zu verteidigen und Menschen, die etwas verändern wollen oder sich gegen ihre Unterdrückung wehren, zu verurteilen und einzuknasten. Die Knäste sind Drohung und die letzte Konsequenz für all jene, die in dieser Gesellschaft keinen Platz haben oder die bei der ganzen Scheisse nicht mitmachen wollen. Was als harmloses Instrument der Bestrafung und ’Resozialisierung’ dargestellt wird, ist Ort der psychischen Folter und immer wieder sterben Menschen im Knast. Das ist Mord.

Durch einen glücklichen Zufall konnte zudem einem passierenden Securitas-Auto die Scheiben eingeworfen werden. Die Securitas führt sowohl mit firmeneigenen Fahrzeugen wie auch mit dem Jail-Train Gefangenentransporte durch und ist dadurch massgeblich am Knastsystem beteiligt und profitiert davon.

Freiheit für alle!

Solidarität mit den 18 Angeklagten von Basel, denen am 25. Januar das Urteil verkündet wird..

Solidarität mit den Angeklagten von Hamburg, die aufgrund der Krawalle gegen den G20 vor Gericht stehen..

Melilla, Spanien: Ein Toter bei weiterem Ansturm auf EU-Exklave

gefunden auf zeit.de

22.10.18. Erneut haben 300 Migranten den sechs Meter hohen Grenzzaun zur spanischen Exklave Melilla in Nordafrika gestürmt. Ein Mann starb, viele weitere wurden verletzt.

In Nordafrika haben erneut 300 Migranten den Grenzzaun zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla gestürmt. Dabei sei ein Flüchtling gestorben und 22 weitere seien verletzt worden, teilte das spanische Innenministerium mit. Zudem kamen den Angaben zufolge zwölf marokkanische Grenzwächter zu Schaden, als sie versuchten, die Migranten am Überklettern des Zauns zu hindern. 141 Personen wurden laut Ministerium verhaftet, sie werden nun in ihre Herkunftsländer geschickt.

Bereits am Sonntag hatten 300 Migranten den sieben Meter hohen Zaun zwischen Marokko und Melilla gestürmt. Auch dabei starb ein Mann. Behördenangaben zufolge erlitt er einen Herzstillstand und konnte nicht wiederbelebt werden. 209 der Männer seien auf die spanische Seite der Grenze gelangt, 55 davon seien bereits nach Marokko zurückgeschickt worden.

An der marokkanischen Küste gibt es zwei spanische Exklaven. Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla liegen zwar in Nordafrika, gehören aber offiziell zu Spanien. In der Nähe der beiden Gebiete warten Zehntausende Migrantinnen und Migranten auf eine Gelegenheit, in die EU zu gelangen. Die meisten stammen aus Subsahara-Afrika.

Erst am Samstag hatte der spanische Innenminister Fernando Grande-Marlaska seinen marokkanischen Amtskollegen Abdelouafi Laftit in Madrid empfangen, um „vor allem über den Migrationsdruck“ zu sprechen. Spanien und die EU wollen die Zusammenarbeit mit Marokko verbessern, um „eine legale und geordnete Einwanderung“ zu erreichen. Madrid und Marokko setzen auf eine „Kooperation auf Augenhöhe“.

Tetouan, Marokko: Unruhen nach Schüssen auf Boat-people

gefunden auf ffm-online.org

Nachdem Soldaten eines großen Kriegsschiffs in der Meerenge von Gibraltar auf ein marokkanisches Flüchtlingsboot geschossen und eine 22-Jährige aus Tetouan tödlich trafen, haben gestern (28.09.18) Nachmittag und Abend Jugendliche in Tetouan demonstriert und sind zu Riots übergegangen. Unter ihnen waren Linke und Fußballfans, aus Trauer in Schwarz gekleidet. Sie riefen „Wir rächen dich, Hayat“ und Parolen gegen den marokkanischen Staat. Heute hat die Polizei Demonstranten zum Verhör vorgeladen. Für die kommenden Tage werden Demonstrationen auch in anderen Landesteilen vorausgesagt.

Shutdown Deportation Airport Düsseldorf, Deutschland

gefunden auf de.indymedia

Angriff auf die Infrastruktur rund um den Abschiebe-Flughafen Düsseldorf: Ein Akt der Menschlichkeit

Menschenverachtung macht Krieg macht Flucht Menschenverchtung macht Aubeutung macht Armut macht Flucht Menschenverachtung macht aus Flucht Abschiebung

Wir haben uns daran „gewöhnt“. Die Realität von Abschiebungen ist „alltäglich“ geworden. Es interessiert auch nicht weiter, was „den Abgeschobenen“ im Zielland der Abschiebung erwartet. Mit viel Geld und Ignoranz der dortigen Verhältnisse wird die Liste der Abschiebeländer unter dem Namen „sichere Herkunftsländer“ erweitert. Auch Afghanistan gehört dazu. Jamal Naser Mahmodi hat seine Abschiebung dorthin nicht überlebt. Er war eines der zynischen 69 Geburtstagsgeschenke, die die Abschiebeindustrie im Juli Horst Seehofer zu seinem 69. Geburtstag machte. Jamal war in Hamburg wegen psychischer Probleme in Behandlung und wurde dennoch als „Abschiebe-tauglich“ gestempelt. Jamal sollte sich wegen verschiedener Vergehen vor Gericht verantworten. Bevor das Verfahren vor Gericht ging, wurde Jamal abgeschoben. In Kabul angekommen nahm er sich das Leben.
In NRW beugt die Landesregierung das aus ihrer Sicht immer noch zu beschränkte „Abschieberecht“ und schiebt auch „Nicht-Abzuschiebende“ als Gefährder ab, weil sie meint dem „Willen des Volkes“ damit gerechter zu werden.

Statt von einer Krise der Menschlichkeit zu sprechen, beschreiben „Flüchtlingskrise“, „Illegale Masseneinwanderung“ und „Asyltourismus“ die Normalisierung der rassistischen Hetze. Der noch amtierende Staatssekretär im Innenministerium und ehemalige oberste Verfassungsschützer Maaßen schrieb bereits 1997 in seiner Doktorarbeit vom „Asyltourismus“. Nicht der einzige Anknüpfungspunkt an die „Flüchtlingsdebatte“ der 90er. In einer zunehmend nach rechts driftenden politischen Landschaft, in der sich der Ausschluss und die Menschenverachtung zum herrschenden Normalzustand verfestigen, müssen wir den bewussten Versuch, diesen Normalzustand im Protest zu durchbrechen, als Akt der Menschlichkeit werten. Störungen des Normalen sind immer unpopulär und gestört wurde hier heute morgen jedermann. Jedermann -also wir alle- müssen aber auch mitentscheiden, wie es hier weitergehen soll; menschlich oder kapitalistisch unmenschlich. Wir dürfen uns nicht mehr verstecken hinter dem derzeit angeblich unabwendbaren Rassismus der Mehrheit der politischen Entscheidungsträger. Nichts ist unveränderlich.

Es ist auch nicht lediglich der „Ausnahmezustand“ eines von Horst Seehofer geführten und von noch weiter rechts getriebenen Innenministeriums. Es ist der von uns allen mitgetragene und damit mitverantwortete „Normalzustand“, der den rassistischen Exzess der fortwährenden Abschottung und Abschiebung hervorbringt. Erst wenn der quasi-ungestörte „Normalzustand“ von häufigen oder schwer wiegenden politischen Unterbrechungen zerfressen wird, lässt sich das unmenschlich Abnorme dieses vermeintlichen Normalzustandes öffentlich in Frage stellen.

Das in unseren Alltag eingebundene Geschehen an Deutschlands Abschiebeflughäfen ist ein solcher vermeintlicher Normalzustand. Hier kommen unter unmenschlichen Ausbeutungsbedingungen geraubte Roh-Waren aus Länder an, deren Weiterverarbeitung uns reich und sie arm nacht. Von hier werden Güter in die gleichen Länder exportiert, die dort für weitere Armut, Krieg und damit Flucht verantwortlich sind. Gleichermaßen werden eben jene als illegal deklarierte Geflüchtete in als legal gestempelte Abschiebeländer „zurückgeführt“. Ein komplexes Geflecht aus Waren- und Personenströmen, welches Mensch und Ware ungeachtet von Ursache und Wirkung zur sachlichen „Transporteinheit“ reduziert. Der reibungslose Betrieb eines solchen Flughafens benötigt für das optimierte Umschlagen dieser „Transporteinheiten“ die ungehinderte Zu- und Abfuhr von reichlich Bord- und Bodenpersonal, Kerosin, Daten und eben jener „Transporteinheiten“ selbst. Vieles davon kommt über die Schiene. Die benötigten Daten fließen großteils in Schächten neben der Schiene.

Daher haben wir heute morgen an mehreren Bahnstrecken rund um den Düsseldorfer Flughafen, den Daten- und Bahnverkehr für viele Stunden unterbrochen. Durch die Art unseres Eingriffs haben wir eine Gefährdung von Menschen ausgeschlossen: die von uns gekappten Signalleitungen neben den Bahngleisen führen (wie bei Sturmschäden oder missglückten Erdarbeiten) automatisch zum sofortigen Halt des Bahnverkehrs auf der betroffenen Strecke. Wir bezeichnen unsere Unterbrechung des „Normalen“ provokativ als Akt der Menschlichkeit. Andere werden unseren Akt in wenigen Stunden als willkürliche Sabotage oder entpolitisierten Vandalismus bezeichnen. Das ist Teil der Aufrechterhaltung dieses Normalzustands – ohne uns jeglicher Kritik an unserem Vorgehen entziehen zu wollen.

Wir wollen mit unserer Aktion die Ohnmacht und die Gewöhnung an Menschenverachtung unterbrechen. „Die Welt ist derzeit ein scheiß-dunkler Ort. Deshalb müssen wir Leuchtfeuer anzünden“. Unser (zugegeben der Sache unangemessen) kleines Leuchtfeuer soll ermutigen, ein anlassunabhängiges, grundsätzliches „Abschiebehindernis“ zu organisieren. Wir wollen eine in die Defensive geratende Debatte um Menschlichkeit anschieben. Eine Debatte um uneingeschränkte Freizügigkeit eines jeden – unabhängig von ökonomischer Verwertbarkeit oder erzwungenem Wohlverhalten. Weder die Leuchtfeuer, noch die zu befeuernde Debatte können sich derzeit auf Mehrheiten berufen, dessen sind wir uns bewusst – es geht uns um die Ermutigung einer aktuellen Minderheit derer, die sich in grundsätzlicher Opposition zur Normalität der Menschenverachtung sehen. Die Geschichte hat gezeigt, wie gefährlich es ist, seine Stimme nicht zu erheben, so lange man noch kann – auch jenseits von trügerischen Mehrheiten.

Wir widmen diese Aktion dem in Kabul verstorbenen Jamal Naser Mahmodi und grüßen nebenbei die Aktivisten, die mit dem Hambacher Forst aktuell der NRW-Landesregierung und RWE das politsche Welcome to Hell bereiten.

namenlose Abschiebegener

Sfax, Tunesien: Feuer und Flamme der Küstenwache

gefunden auf t-online

Angebliche Attacke von Flüchtlingen

Tunesische Küstenwache entdeckt acht Tote

Nach einer angeblichen Attacke von Flüchtlingen auf tunesische Sicherheitskräfte auf dem Mittelmeer sind acht tote Migranten gefunden worden.

Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Insassen eines Flüchtlingsboots und der tunesischen Küstenwache sind acht Tote aus dem Mittelmeer geborgen worden. Einsatzkräfte hätten die Leichen seit dem Zwischenfall vom Freitag vor der Küste entdeckt, sagte der Sprecher der tunesischen Nationalgarde, Houssemeddine Jebabli. Aus welchen Ländern die Menschen stammten, blieb zunächst offen. Die Suche nach möglichen weiteren Toten wurde demnach fortgesetzt.

Migranten sollen Brandsätze geworfen haben

Tunesische Sicherheitskräfte hatten das Flüchtlingsboot auf dem Weg nach Italien laut Jebabli nach dem Auslaufen aus der Hafenstadt Sfax gestoppt. Die Insassen des Bootes hätten die Sicherheitskräfte daraufhin mit Brandsätzen beworfen, sagte Jebabli. Die Flüchtlinge hätten anschließend ihr eigenes Boot angezündet und versucht zu fliehen.

Vier Tunesier seien dabei von der Küstenwache festgenommen worden, ebenso wie acht Migranten von der Elfenbeinküste und zwei aus dem Kongo. Ein Flüchtling wurde laut Jebabli mit Verbrennungen in ein Krankenhaus gebracht. Wenig später hätten die Einsatzkräfte die erste Leiche entdeckt.

Seit mehreren Monaten steigt die Zahl der Menschen, die von Tunesien aus über das Mittelmeer nach Europa fliehen wollen. Dabei kommt es immer wieder zu schweren Unglücken. Beim Untergang eines Boots am 3. Juni starben 87 Menschen.

London, Grossbritannien: Kurzer Besuch beim Innenministerium

übersetzt von act for freedom

Nach der Trump-Demo tauchte letzten Abend,a 13.07.18, eine kleine Gruppe vor dem Innenministerium an der Melior St in der Nähe der London Bridge auf. Zu ihrer grossen Überraschung sahen sie, dass Unbekannte bereits die Frontscheibe eines Greifautos der Behörde kaputt geschlagen haben.

Die Wut gegen die Einwanderungsbehörde ist offensichtlich weiter verbreitet, als wir dachten. Die Demo drückte ihre Solidarität mit den Migrant*innen, die sich den Razzien in Chinatown diese Woche widersetzt haben, sowie ihre Wut und Trauer über den Tod des 23-jährigen sudanesischen Migranten in Newport aus.

Nantes, Frankreich: Nächtelange Unruhen nach erneutem Mord durch einen Polizisten

übersetzt und zusammengefasst von verschiedenen Medienartikeln, alle gefunden auf attaque

Der 22-jähriger Aboubakar Fofana ist am Dienstagabend, 03. Juli in Nantes gestorben, nachdem er von einem Polizisten angeschossen wurde. Zum Schuss kam es gegen 20h30 im Quartier Breil anlässlich einer Autokontrolle.

Die Meldung seines Todes führte umgehend zu Ausschreitungen im Quartier Breil-Barberie; mit Molotovcocktails bewaffnete Jugendliche gingen auf Ordnungskräfte los. Im Laufe der Nacht weiteten sich die Krawalle auf weitere Quartiere in Nantes aus. Neben Autos wurde auch eine Aussenstelle des Rathauses, ein Justiz- und Rechtsgebäude sowie ein Polizeiposten angezündet.

In der folgenden Nacht weiteten sich die Ausschreitungen weiter aus. In verschiedenen Quartieren in Nantes kam es zu Angriffen auf die Polizei, Sachbeschädigungen und Brandstiftungen. Elf Personen wurden in dieser Nacht verhaftet. Einige werden verdächtigt, einen Schuss in Richtung Polizei abgegeben zu haben.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag blieb es in den Quartieren Le Breil, Dervallières, Malakoff und Bellevue eher ruhig. Dafür zeichneten die Quartiere la Bottière, le Chêne-des-Anglais und la Boissière ein geschädigtes Bild. 52 Autos, darunter dasjenige der Stadtspräsidentin von Nantes vor ihrem Wohnsitz, sowie sieben Gebäude, wie das Gymnasium Léonard-de-Vinci, eine Tankstelle, ein Kindergarten, das Bürgerhaus und weitere Läden, wurden angezündet. Vier Personen wurden verhaftet.

Und auch in der vierten Nacht in Folge gingen die Unruhen weiter, auch wenn die Ordnungskräfte mittlerweile mit einem massiven Aufgebot in den Quartieren unterwegs sind. 35 Autos brannten in dieser Nacht. Die Situation beruhigt sich aber langsam.

Weitere Ausschreitungen fanden noch in der Nacht auf Sonntag statt. Zum Beispiel wurde ein Kameramasten gefällt und angezündet. Wie die Medien berichten, ist die Lage in der Nacht auf Montag ruhig geblieben.