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Subversiver Mai 2019 – Gegen jedes Gefängnis, ob mit oder ohne Mauern

gefunden auf prison society


Internationale Solidarität und Komplizenschaft mit den angeklagten und gefangenen Anarchist*innen

Hiermit soll der Vorschlag eines anarchistischen 1. Mai 2019 in Berlin auf einen ganzen Monat der Solidarität ausgeweitet werden. Ob nun mit Info-Veranstaltungen, Diskussionen oder direkten Angriffen, liegt in der Spannung und Konfliktualität jedes einzelnen Individuums und dessen Zusammenhänge.

Die Geschichte des alltäglichen Elends hat viele Gesichter: Menschen die aus ihren Wohnung verdrängt werden, da im Kapitalismus die Wohnung eine Ware ist; Menschen die zu „Illegalen“ werden, weil irgendwelche scheiß Papiere ungültig sind; gelangweilte, auf‘s Smartphone gaffende Gesichter, die wie Halbtote ihrer Arbeit nachgehen müssen, um sich als Prekäre irgendwie über Wasser zu halten; oder diejenigen hinter den Knastmauern, da sie sich nicht an irgendwelche Spielregeln von Staat und Kapital gehalten haben. Die bestehende Gesellschaft beruht auf Grenzen und Papieren, auf Kontrollen, Überwachung und dem Knast, auf der täglichen Ausbeutung und Entfremdung, auf Geld, Eigentum und Herrschaft. Mit diesem täglichen Elend versucht jede*r irgendwie umzugehen, ob durch soziale Abstumpfung, Dopaminausschüttung vorm Computer oder Smartphone, durch Drogen, Alkohol und „Feiern“, oder dadurch, vereinzelt Schlupflöcher zu finden, um das Elend etwas einzudämmen.

Ein anarchistischer Vorschlag gegen das tägliche Elend und eine Gesellschaft, die ein Gefängnis unter freiem Himmel baut, ist Aufstand und sozialer Umsturz! Der Vorschlag der Selbstorganisation, des direkten Angriffs und der individuellen und kollektiven Revolte ist keiner, der sich auf eine Reaktion bezieht, sondern der in die Offensive geht und die Herrschaftsstrukturen angreift. Wenn sich der 1. Mai in Berlin von Seiten Anti-Autoritärer und Anarchist*innen wieder angeeignet wird, schlagen wir vor, diesen einen Tag auf einen ganzen Monat auszuweiten. Es ist ein Vorschlag, die eigene Würde im direkten Angriff, der Verbreitung selbstbestimmter Ideen oder der Anhäufung von Attacken zurück zu erlangen.

Die direkte Propaganda einer Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung erklärt sich dabei zum Feind von all jenen, die von der Herrschaft profitieren und sie beschützten. Zum Feind jeglicher Herrschaft und Macht, gegenüber Bullen in Uniform oder pseudo-polizeiliche Bürger*innen, dem Gericht, der Bank und der Bosse, Faschist*innen in den Straßen und am Schreibtisch, gegenüber jeglicher Politik und den reformistischen Linken. Als Feind der Knast- und Abschiebemaschinerie und dem technologischen Fortschritt, der dabei hilft die Gesellschaft in ein Gefängnis ohne Mauern zu entwickeln.

Die Idee und die Sehnsucht einer Gesellschaft basierend auf freier Vereinbarung und Selbstbestimmung ohne Staat und hierarchischen Strukturen, besteht über Grenzen und Mauern hinweg. Nichtsdestotrotz und gerade deswegen finden sich Anarchist*innen auf der Anklagebank, auf der Flucht oder im Knast wieder. Und nicht selten wird von Seiten des Staates versucht, die Betroffenen als Terrorist*innen zu diffamieren, um sie (und vor allem den Drang zu einer Welt weit entfernt der kapitalistischen Logik) gesellschaftlich zu isolieren.

Im folgenden eine unvollständige Liste von aktuellen Repressionsfällen in Europa:

  • In Italien geht der Staat (mit einem Faschisten als Ministerpräsident) massiv mit mehreren Polizei- Operationen gegen Anarchist*innen vor. Durch die Operation „Panico“ werden 3 Anarchisten in Florenz verhaftet.

  • Im Februar werden 14 Menschen in Turin und Trient verhaftet und der Bildung einer subversiven Vereinigung, Anstiftung zu Verbrechen, sowie Besitz, Herstellung und Beförderung von Sprengkörpern an einen öffentlichen Ort, angeklagt.

  • Derweil wurde in Italien das vorläufige Urteil im Prozess der Operation “Scripta Manent” gesprochen, die Staatsanwaltschaft verlangt insgesamt 204 Jahre Knast (von 6 bis 30 Jahre für die unterschiedlichen Angeklagten).

  • In Zürich wurde am 29. Januar ein anarchistischer Gefährte auf der Straße verhaftet und in U-Haft gesteckt. Ihm wird vorgeworfen: Aufruf zu Straftaten bezüglich dem Kampf gegen neue Knäste, Brandanschläge auf Autos der Schweizer Armee, sowie auf einen Polizeifunkturm. Ein anderer Gefährte befindet sich wegen Letzterem und der polizeilichen Suche seit zwei Jahren auf der Flucht.

  • In Basel wurden 18 Menschen angeklagt (15 davon verurteilt) im Juni 2016 an einer wilden Demonstration teilgenommen zu haben, bei der es mehrere Angriffe gab, u.a. gegen die Parteizentrale der rassistischen SVP, eine Bankfiliale der UBS, verschiedene Versicherungen und das Strafgericht, wobei anrückende Bullen mit Steinen und Flaschen beworfen wurden.

  • Seit April 2016 befindet sich die Anarchistin Lisa im Knast (zuerst in Deutschland und nun in Spanien), da ihr Bankraub in Aachen vorgeworfen wird.

  • Der Anarchist Thomas Meyer-Falk sitzt bereits seit 1996 im Knast (momentan in der JVA Freiburg), da er für einen Bankraub verurteilt wurde. Der deutsche Staat hält ihn weiterhin gefangen durch die sogenannte Sicherungsverwahrung.

  • In Hamburg sitzt der Gefährte Loic aus Frankreich in U-Haft. Ihm wird vorgeworfen, während des G-20 an einem wütenden Mob teilgenommen zu haben, der durch die Elbchaussee in Hamburg zog, und diverses Eigentum von Reichen, das Gericht und kapitalistische Infrastruktur angriff.

  • Am 29. April beginnt der Prozess gegen 12 Anarchist*innen in Belgien, denen 14 Straftaten vorgeworfen werden. Es handelt sich um Angriffe, besonders im Zusammenhang eines Kampfes gegen ein Abschiebelager und den Bau eines neuen Knastes in Brüssel.

Die praktische Solidarität für alle angeklagten und verurteilten Anarchist*innen bedeutet, weiterhin den Traum einer herrschaftsfreien Welt im Herzen zu tragen und ihn praktisch zu äußern. Darauf, dass sie weitere Herzen entflammen…

„Wenn der Kampf für die Freiheit eine Straftat ist, dann ist die Unschuld wahrhaftig das Schlimmste von allem.“ (Aus einem Flugblatt bezüglich des Prozesses gegen die Anarchist*innen in Belgien)

Mit erhobenem Kopf gegen die Klauen des Staates – ob auf der Flucht, gegen das alltägliche Elend, im Knast, umschlossen von Mauern oder in dieser knastähnlichen Gesellschaft!

Feuer allen Knästen, ob mit oder ohne Mauern!

Athen, Griechenland: Anschlagserklärung der Gruppe für den Wiederaufbau des mediterranen anarchistischen Dreiecks

übersetzt von act for freedom

Hier die vollständige Erklärung zur Aktion vom 28.02.19 bei der italienischen Vereinigung für Archäologie in Athen in Solidarität mit den inhaftierten und verfolgten Anarchist*innen in Italien.

Über die jüngsten Verfolgungen in Italien

Anfang Februar wurde die Räumung des ASILO OCCUPATO angeordnet, ein Gebäude der Bewegung in Turin mit einer 24-jährigen Geschichte. Wegen dem Widerstand aus dem Inneren des Squats dauert die Räumung eineinhalb Tage. Gleichzeitig kommt es in der ganzen Stadt zu Versammlungen, Treffen und gewalttätigen Demos. Um die Reaktionen abzuwürgen, stellt die Carabinieri ganze Nachbarschaften unter Quarantäne; Strassensperren, Verhaftungen und Blockade des Verkehrs. Neben der Räumung werden 6 Gefährt*innen festgenommen, angeklagt wegen subversiven Aktivitäten und Aktionen gegen die CIE/CPRs (Internierungslager für Migrant*innen) und in Solidarität mit den Revolten in den Lagern.

Es ist klar, dass es weit mehr Gründe für diese Operation gibt. Das ASILO OCCUPATO war an vielen Kämpfen beteiligt, die den Staat und die Bosse verärgerten. Es widersetzte sich als Teil der Bewegung NO TAV der Zerstörung des Val Susa Tals. Es kämpfte gegen die Internierungslager, gegen die Repression und Kontrolle und gegen die Umstrukturierung und Gentrifizierung ganzer Nachbarschaften, von denen sich die Bosse wünschten, dass sie sich in sterilisierte Gebiete des Konsums und der Unterhaltung verwandelten. Deswegen zielte die Repression auf die Besetzung und die 6 verhafteten Gefährt*innen.

Von diesen 6 verbleiben 4 in Sonderhaft, während 2 auf Bewährung entlassen wurden. Ein paar Tage später findet eine weitere repressive Operation im Trentino statt, Operation RENATA. Sondereinheiten der Polizei, die DIGOS und die ROS stürmen 35 Wohnungen, Arbeitsplätze, anarchistische Zentren und Strukturen der Bewegung, konfiszieren Computer und Datenträger, gedrucktes Material, Werkzeuge, Fahnen etc und nehmen 7 Gefährt*innen fest. Die Anklagen sind schwerwiegend und betreffen Sabotageakte gegen Biotech-Strukturen, Funkmasten, Polizeifahrzeuge, Banken, private Arbeitsvermittlungsagenturen, Büros von Faschist*innen sowie die Beteiligung an gewalttätigen Demonstrationen.

Die Repression gegen Anarchist*innen in Italien, eine endlose Geschichte

Die Mutter aller repressiven Angriffe des italienischen Staates gegen unsere Gefährt*innen ist sicherlich die Pontelungo Operation, bekannt unter dem Namen Marini Untersuchungen (nach dem Namen des Staatsanwalts – Erfinder der gleichnamigen Theorie), die 10 Jahre andauerten. 1994 wurden Gefährt*innen verhaftet und wegen bewaffnetem Raub angeklagt. Als es scheint, dass der Prozess ein Jahr später zu einem Ende gelangt, kommt es in ganz Italien zu einer riesigen Operation. Unter dem Dach eines Organisation-Gespents, eine Erfindung, die in den kommenden Jahren immer wieder angewendet wird, werden mehrere Dutzend wegen bewaffneter Bande und einer Menge anderer Anschuldigungen angeklagt. Viele davon landen am Ende für mehrere Jahre im Knast. Gemäss der Theorie Marinis ist die anarchistische Bewegung in zwei Stufen gegliedert; öffentliche und klandestine Aktivitäten unter einer zentralen Leitung. Dadurch werden alle anarchistischen Aktivitäten inkriminiert, von der Broschüre bis zum Angriff, die Unterschiede verschwimmen und all das reicht aus, um jemanden ins Gefängnis zu stecken. Anarchist*innen werden in pazifistische und kriminelle eingeteilt, politische- und Freundesbeziehungen werden kriminalisiert, Wohnungen werden zu Safe-Houses, Zeitungen und Magazine zu terroristischen Handbüchern, Werkzeuge zu Waffen und die sozialen Zentren und Besetzungen zu den Hochburgen der Angreiffer*innen.

Die wilde Repression mit dem Anti-Terrorismus-Gesetz und seinen Artikeln 270 und 270bis führt zu Haftstrafen, Menschen, die während langwierigen Gerichtsverhandlungen als Geiseln gehalten werden, Hausarresten, Verboten von Zeitungen, Magazinen und Internetseiten. Die Repression bedient sich Telefonabhörungen und in den kommenden Jahren moderner Technologien wie GPS, Auswertung genetischer Daten etc. Zur gleichen Zeit wird (mit der Hilfe der Medien) gegen die Anarchist*innen gehetzt, um diese zu isolieren und zu kriminalisieren, sodass sie einfacher verfolgt werden können und sie ihre sozialen und politischen Verbindungen verlieren. Wo Repression und Verleumdung nicht mehr weiter helfen, kommt es zu brutaler Gewalt und Mord, so wie 1998, als Eduardo Massari und Maria Rosas Soledad tot aufgefunden wurden. Beide wurden erhängt aufgefunden, Eduardo in seiner Zelle im Gefängnis Vallette in Turin, Maria bei ihr zu Hause, wo sie unter Hausarrest stand.

Seit dann und bis heute wurde das gleiche Spiel mit den selben Charakteristiken stetig und unerbittlich wiederholt und sogar nach Griechenland exportiert, wie das ähnliche Verfolgungen in der jüngsten Vergangenheit zeigen.

Auf das Ende der Marini-Prozesse folgt 2004 die Operation Cervantes. Im Rahmen dieser Operation kommt es im Jahr darauf zu drei weiteren; Operation Nottetempo, Fraria und Crocenera mit den Vorwürfen einer subversiven Organisation, die Aktionen der FAI ausführte. Die Geschichten wiederholen sich und die kommenden Verfolgungen lassen die Liste endlos erscheinen: Frühling 2006 Operation Gruppi di Affiniti, Herbst 2007 Operation Brushwood, Sommer 2009 Operation Shadow, Frühling 2011 Operation Outlaw, Sommer und Herbst 2012 Operation Mangiafuoco und Ixodidae sowie Ardire und Thor ebenfalls wegen Aktionen der FAI-IRF. Im gleichen Jahr werden Anarchist*innen von der Repression getroffen, weil sie am 3. Juli im Susa Tal an wilden Konfrontationen mit der Polizei gegen den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke TAV beteiligt waren. Dann im Sommer 2017 Operation Scripta Manent und ein paar Monate später Operation Panico.

Die Instrumente und Methoden für diese Polizeioperationen sind wohlbekannt und vom italienischen Staat und seinen Mechanismen, den Polizei- und Justizbehörden, bestens erprobt. Die jüngste italienische Geschichte ist voll mit solchen Verfahren.

Die Repression kennt keine Grenzen, die Solidarität ebenso wenig

Ein weiterer Teil der Repression betrifft die Solidarität mit den inhaftierten und verfolgten Anarchist*innen in Italien. Der italienische Staat, der politische Beziehungen zwischen Gefährt*innen aus den beiden Ländern und die Welle an Solidarität zu blockieren versucht, legt die Theorie des mediterranen, anarchistischen Dreiecks bestehend aus Italien, Spanien und Griechenland dar und beschreibt uns als apolitische Kriminelle, die sich zur Ausübung terroristischer Taten verschwören.

Über die Jahre hinweg wurden konstant Artikel veröffentlicht, die von verschiedenen Kontakten, Verbindungen, Reisen, um Angriffe vorzubereiten und Demonstrationen zu eskalieren, sowie von verschiedenen Interventionen der Solidaritätsbewegung berichten, die aber wie üblich ihren wahren Inhalt verfälschen oder verschweigen.

In diesem Licht kann zum Beispiel auch die Unnachgiebigkeit des italienischen Staates gegenüber den 5 griechischen Gefährt*innen gesehen werden, die nach den wilden Auseinandersetzungen während der Demo gegen die EXPO in Mailand verhaftet wurden. Sie denken, dass sie uns in Schwierigkeiten bringen können, indem sie auf unsere Solidarität und unsere politischen Beziehungen abzielen. Wir lassen sie mit ihren Illusionen leben. Die Leidenschaft für die Freiheit ist weder gebändigt, noch niedergeschlagen, noch eingesperrt. Sie ist hier und wird ihr schlimmster Albtraum und Feind Nummer 1 bleiben.

Dies sind die wahren Gründe für die vergangenen wie auch jüngsten repressiven Operationen des italienischen Staates. Sie treffen unsere Gefährt*innen, weil sie Anarchist*innen, bewusste Feind*innen des Staates und des Kapitalismus sind. Weil sie in der Tat schuldig sind, weil sie an einer Vielzahl an Kämpfen in Solidarität mit Migrant*innen und Gefangenen mitwirken. Weil sie sich der Plage der Gentrifizierung widersetzen, weil sie ihre Ideen in sozialen Zentren und Besetzungen umsetzen, anstatt wie friedliche Bürgis zu Hause rumzusitzen. Weil sie ihre Gedanken niederschreiben und propagieren, Brüche in der Normalität des Regimes erzeugen, Sand in die Zahnräder der kapitalistischen Mördermaschine werfen.

Weil sie sich nicht mit Worten begnügen, sondern sie in die Tat umsetzen, ein Leben lang im Angriff gegen multinationale Unternehmen, biotechnologische Strukturen und Umweltzerstörung, Bullen und Faschist*innen. Sie sind schuldig, weil sie ein Beispiel darstellen und dafür schreien, die vom italienischen Staat aufgezwunge Stille, um den Frieden zwischen den Klassen zu wahren, zu durchbrechen. Schuldig, weil sie von einer neuen Welt träumen und diese bereits in sich tragen, eine Welt der Freiheit, Gleichheit und Solidarität, die die alte hinwegfegen wird.

Aus all diesen Gründen besuchte unsere Gruppe am 28.02.19 die italienische Vereinigung für Archäologie in der Nähe der Akropolis. Nach ein paar Solidaritätsbotschaften auf der Marmorfassade des neoklassischen Gebäudes zündeten wir ein Auto an, das davor geparkt war. Letzte Woche fand in diesem Gebäude der italienischen Vereinigung für Archäologie ein Seminar über die Sicherung archäologischer Fundstätte statt, das von den italienischen Carabinieri für ihre griechischen Pendants abgehalten wurde. Welch Gelegenheit für uns, den italienischen Bullen klarzumachen, dass ihre „Taten“ nicht unbeantwortet bleiben.

Und auch der Leitung der Vereinigung klar zu machen, dass das Bereitstellen von Raum für die Carabinieri seinen Preis hat, da diese für die repressiven Operationen in Italien mitverantwortlich sind, die nichts mit Kultur und Zivilisation zu tun haben, für die die Vereinigung zu arbeiten vorgibt…

Die Zusammenarbeit der beiden Staaten im Bereich der Sicherheit existiert seit langem, ob über die Polizei oder die Justiz und dies ist unter anderem, was wir mit dieser Aktion demonstrieren wollten. Die Carabinieri sind ein notwendiges Werkzeug, um diesen „Job“ mit speziellem Eifer und Hass gegenüber den Anarchist*innen in Italien auszuführen.

Hier von Athen aus, erinnern wir sie daran, dass wir ebenfalls eifrig sind, allerdings für den Kampf, und dass wir die Polizei hassen, egal von wo sie kommt. Sie sollten niemals vergessen, dass wir unsere Gefährt*innen nicht alleine lassen.

Wir senden unsere Solidarität an die Verhafteten und Verfolgten des ASILO OCCUPATO und der Operation Renata sowie an alle, die in den Käfigen des italienischen Staates eingesperrt werden.

Durch die Aktion erklären wir, dass wir gleichfalls schuldig auf allen Ebenen sind.

Texte, Plakate, Demos und Angriffe sind unsere einzigen Mittel des Kampfes.

Solidarität (wie der Kampf im Allgemeinen) ist total oder gar nicht, eine einfache harmlose Versammlung…

Gruppe für den Wiederaufbau des mediterranen anarchistischen Dreiecks

Italien: Update zur Operation Renata

übersetzt von round robin

20.3. – Das Untersuchungsgericht hat die Anschuldigungen wegen Terrorismus (Artikel 270bis und die erschwerenden Umstände) als gegenstandslos eingestuft. Die Untersuchung betrifft nun Artikel 270, also „subversive Vereinigung“. Die Gefährtinnen und Gefährten bleiben aber vorerst im Gefängnis.

Freiheit für alle!


Die aktuellen Adressen:

Giulio Berdusco
Roberto Bottamedi
Luca Dolce
Casa Circondariale
via Paluzza, 77
33028 Tolmezzo (Italie)

Nicola Briganti
Andrea Parolari
C.C di Ferrara
Via Arginone, 327
44122 Ferrara (Italie)

Agnese Trentin
C.C. di Rebibbia Femminile
Via Bartolo Longo, 92
00156 Roma (Italie)

Die Freiheit kommt immer mit einem Messer zwischen den Zähnen

übersetzt von sans attendre

Schaut um euch, aber tut es mit euren eigenen Augen. Seht ihr, wie der Planet zu einer gigantischen industriellen Müllhalde wurde? Seht ihr, wie die Staaten den Geist ersticken und die Kriege und Massaker überallhin bringen? Seht ihr, wie alles um uns herum auf der Ausbeutung und der Unterdrückung von Milliarden von Menschen beruht? Könnt ihr die Millionen von Toten dieses riesigen Blutbades noch zählen, auf dem diese Welt seine Wolkenkratzer, seine Supermärkte und Fabriken erbaut hat? Die Hungertoten, die Ertrunkenen, die Massakrierten, die Bombardierten, die Verstrahlten, die Gefolterten, seht ihr sie, all die aufgetürmten Kadaver?

Vielleicht. Aber alles wird dafür getan, dass ihr nichts von all dem seht. Ihr werdet ausgebeutet bei der Arbeit, bei der ihr Aufgaben ausführt, deren Sinn euch entgeht, ohne die mindeste Befriedigung. Ihr produziert schädliche Dinge, giftige Lebensmittel, Kriegsinstrumente, unnütze Waren. Ihr überwacht eure Mitmenschen, haltet sie an der Leine der Ämter, der Papiere, der Zuschüsse. Ihr werdet in jedem Moment eures Lebens kontrolliert, im Auge von tausend Kameras und betäubt von tausend Drogen und Ablenkungen. Ihr werdet bis zu eurem Innersten entwürdigt, denn ihr lebt mit, für und dank den technologischen Appraten, die euch beherrschen. Ihr erstrebt nichts mehr, dass nicht bereits für euch vorformatiert wurde, ihr begehrt nichts mehr, dass ihr nicht bereits über die Bildschirme flimmern saht. Am Ende des Tages gehorcht ihr nur.

Und dennoch seid ihr alle es, an die wir diese Worte richten. Denn auch wir erkennen uns in diesem düsteren Bild wieder. Es braucht Mut, den Dingen in die Augen zu schauen und sich selbst im Spiegel zu betrachten. Was ist aus uns geworden?

Die Feinde der Freiheit sind stark. Der Staat verfügt über mächtige Mittel des Zwangs und der Kontrolle (von der Polizei zur Armee, vom Gefängnis zur Schule, vom Amt zum Gericht). Die Kapitalisten hören nicht auf, die Ausbeutung weiter zu perfektionieren. Die Forscher fügen unserem technologischen Käfig jeden Tag einen weiteren Gitterstab hinzu. Die Politiker, die religiösen Anführer, die Intelektuellen im Dienste der Ordnung halten die menschliche Herde fest in ihren Händen.

Aber seht ihr, nichts ist komplett verloren. Davon sind wir aus tiefstem Herzen überzeugt. Denn andere Dinge springen ebenfalls ins Auge. Gestern waren es ganze Regionen, die mit dem Schrei der Freiheit rebellierten; heute strömt eine Welle der Revolte über den Hexagon und darüber hinaus. Unkontrolliert starten die Aufständischen ihre Angriffe. Kasernen brennen. Unternehmen brennen. Baustellen von neuen Entsetzlichkeiten brennen. Institutionen brennen. Labore brennen. Funkmasten brennen. Der Zorn zeigt seine Zähne.

Nichts ist komplett verloren. In jedem Individuum verbirgt sich die mögliche Entscheidung zu rebellieren. Alleine oder mit anderen, aber stets in Konfrontation mit der Herrschaft, stets im Kampf. Es ist die Herausforderung der Freiheit, die die verletzte Würde, das niedergetrampelte Leben, der abgeflachte Traum wiederbelebt. Dies ist der Grund, weshalb die Anarchisten kämpfen, diese Feinde jeglicher Herrschaft: die Freiheit zum Leben zu erwecken, die Freiheit, die mit einem Messer zwischen den Zähnen kommt.

Anfang Februar 2019 wurde in der bergigen Schweiz ein Anarchist ins Gefängnis geworfen. Er wird beschuldigt, zur Revolte gegen die Herrschaft aufgerufen zu haben und gegen den Staat, den Militarismus und den Krieg gehandelt zu haben, insbesondere durch die Inbrandsetzung von zehn Fahrzeugen der schweizer Armee auf der Militärbasis Hinwil im Jahr 2015 sowie eines Funkmastens der Polizei 2016 in Zürich.

Dieser vom Staat als Geisel genommene anarchistische Gefährte ist einer von uns. In Solidarität mit ihm werden wir weiterhin befreiende Gedanken und destruktive Aktionen verbinden, unseren Blick stets auf den Feind gerichtet. In Solidarität mit allen anarchistischen Gefangenen werden wir weiterhin auf dem revolutionären Pfad des einzigen Krieges voranschreiten, für den es sich lohnt zu klämpfen: Der Krieg gegen alle Unterdrücker und Ausbeuter, der Krieg für die Freiheit. Lasst uns der herrlichen Rebellion der Arme und des Geistes Leben einhauchen.

Solidarität mit den anarchistischen Gefangenen

Tod dem Staat

Anarchisten aus Zürich, Franche-Comté, dem elsässer Flachland und dem vogesischen Massiv, la Meuse, Paris und Banlieue, Marseille, Brüssel, Gent, Amsterdam, Barcelona, Berlin, München, Süd-London, den westlichen Alpen, Trieste, Rom, Mailand, Pisa, Neapel, dem Salento, Sizilien, Montréal.


A2 Plakat als PDF

Plakate können über anarchistes_solidaires (at) riseup.net bestellt werden.

Das Plakat wurde ebenfalls auf englisch, spanisch und italienisch übersetzt.

Brief vom 1. März 2019 aus dem Bezirksgefängnis Zürich

gefunden auf fermento

Liebe Gefährten, liebe Freunde

Einen Monat ist es nun her, seit ich am 29. Januar, auf dem Weg zur Arbeit, nachdem ich gerade mit dem Fahrrad von der Langstrasse in die Josefstrasse einbog,von einem Ziviauto zum Anhalten gedrängt und von zwei weiteren Zivilpolizsten auf Fahrrädern hinten überfallen wurde. Darunter eine Frau, von der ich mich erinnere, dass sie mir schon seit kurz nach meinem Haus gefolgt sein muss. Danach ging es , in Begleitung von etwa 15 ungeladenen Gästen, zu einem letzten Besuch in meiner Wohnung, meinem Auto und der anarchistischen Bibliothek, wo jeweils elektronische Datenträger, Unterlagen und anderes beschlagnahmt wurden.

Nun bin ich also in jener anderen Dimension gelandet, bestehend aus engen Räumen, grobklotzigen Möbeln, langen Korridoren, Gittern, immer wieder Gittern und Stahltüren, deren Auf und zuschliessen den Rhytmus des Alltags diktiert. Nur wenige hundert Meter entfernt von den vertrauten Orten und Personen, aber getrennt von der Gewalt einer ganzen Gesellschaft, die das Regime von Mauern und Gesetzen dem Walten von Freiheit und Gewissen vorzieht. Draussen mögen wir träumen, experimentieren, rebelllieren aus verletzter Würde im Angesicht der Schändlichkeiten auf welch diese Welt sich stützt, allmählich verweben sich unsere Erfahrungen und Erkenntnisse zu einer Gesamtsicht und erschliessen wir im Denken und im Handeln die Bedingungen der Herrschaft, um uns davon zu befreien, und den Katalog der vorgefertigten Modelle zurückweisend, auch der anarchistischen, entwickelt sich in uns, wie von selbst, ein revolutionäres Projekt heraus, worin sich Theorie und Handlung unablässig herausfordern, verschlingen, wir können uns wachsen spüren und glauben fast, wir könnten die Welt umarmen, und doch, zack!, kann sich alles in einem Moment auf wenige Quadratmeter reduzieren. Jeder Anarchist weiss das und hat es immer irgendwo im Hinterkopf, mehr oder weniger präsent. Eben die Existenz dieser Möglichkeit, sinnblildlichst für den wesentlichen Kern dieser Gesellschaftsordnung, ist erst recht Grund um unser Leben nicht schon draussen zu einem Gefängnis zu machen: der Konventionen und Vorurteile, der fortschreitenden Kompromisse und flüchtigen Befriedigungen, die uns über den nächsten Tag bringen, des gewzungenen Tuns und der Angst, die uns klein glauben will.

Dieses revolutionäre Projekt, das jeder Anarchist in sich entwickelt, entwickelt sich weiter, auch wenn jemand im Gefängnis sitzt. Dazu beizutragen und unsere Initiative nicht dem Diktat der Repression zu opfern, darin besteht eine revolutionäre, und nicht lediglich anti-repressive, selbstverständlich menschliche Solidarität, die auch ich für jeden empfinde, der in den Kerkern des Staates schmort. Wir könnten verleitet sein, zu sehr nur auf den Bullenknüppel und auf den Knast zu schauen. Aber im Grunde, Repression, das ist auch, das Unterbreiten von symbolischen Ritualen und Inhalten, die uns in einem kulturellen Ghetto einschliessen und der Realität des sozialen Kampfes entziehen, die Offerierung von partizipativen Lösungen für kleine Zugeständnisse, das allseitige Bedrängen mit Anreizen und Informationen, die immer weniger reale Bedeutung haben, die Entleerung der Sprache, womit wir unsere Ideen uns selber und anderen verständlich machen. Dies alles trägt vielleicht viel massgeblicher dazu bei, eine Auflehnung gegen die bestehenden Verhältnisse zu reprimieren. Zumindest, denke ich, müssten auch diese Probleme in einem Zusammenhang gesehen werden.

Was meine persönliche Situation betrifft, so bin ich den Umständen entsprechend wohlauf. Ich bin traurig, den geliebten Personen und den gehegten Träumen so plötzlich entrissen zu sein. Aber es gelingt mir gut, wenn schon nicht ausserhalb, so innerhalb von mir das Weite zu suchen. Ich nutze die Zeit und Musse zum Lesen und Schreiben, Lernen und Studieren. Es gibt einige Leute hier, mit denen ich mich gut unterhalten kann. Ich freue mich über Zusendungen von Nachrichten und Analysen über das Weltgeschehen, von anarchistischen Publikationen (Briefumschlag tauglich), sowie natürlich von Briefen von Gefährten und befreundeten Bekannten. Ich verstehe Deutsch, Französisch, Italienisch. Englisch und etwas Spanisch und Türkisch. Selbstverständlich beteiligt sich auch die Staatsanwaltschaft beim lesen. Zuletzt möchte ich mich noch bei all jenen herzlich bedanken, die mich mit den möglichen Mitteln unterstützen.

Ich wünsche euch Mut und Kraft da draussen, wo es dessen mehr noch bedarf als hier drinnen. Zumindest kann mehr daraus werden. Das Heil liegt in euch, wie man einmal sagte. Ich umarme euch von ganzem Herzen!

1. März 2019, Gefängnis Zürich


Hier findet ihr noch einen zweiten Text, einen „ungehaltenen Beitrag“ für die Veranstaltung „Was wollen die Anarchisten“, die am 09. Februar im Fermento stattfand.

Italien: Update zu den Verhaftungen in Turin und weitere Solidaritätsaktionen

übersetzt von macerie und round robin

2 Haftentlassungen: Die Anklage der subversiven Vereinigung (art. 270) gegen Giada und Larry wurde fallengelassen. Sie werden in Kürze entlassen. Über Niccolò wurde eine „doppelte Inhaftierung“ verhängt, eine für Art. 270, die andere für einen anscheinend in seinem Haus gefundenen Feuerwerkskörper (Anm.: Korrektur vom 11.03.19). Bei den restlichen Gefährt*innen haben sich die Anklagepunkte nicht verändert. Sie bleiben im Gefängnis.


Mailand: 27. Februar. Gestern Nacht wurden zwei Postomaten, die Scheiben und die Eingangstüre der Poste an der Via Franco Tosi in Mailand zerstört.

Freiheit für Nicco, Larry, Silvia, Giada, Antonio und Beppe.
Freiheit für Rupert, Agnese, Stecco, Giulio, Nico, Sasha und Poza.


Varese: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (01.03.19) schlugen Unbekannte die Scheibe des Sitzes der Lega Nord an der via Dante mit einem Feuerlöscher ein, gingen hinein, klauten eine Fahne, schrieben „La pacchia è finita“* auf die Mauer und leerten zwei Feuerlöscher in Inneren des Büros.

* „La pacchia è finita“ heisst soviel wie „Der Spass ist vorbei“. Salvini verwendet diese Formulierung immer wieder, zum Beispiel im Bezug auf die Migration oder auch nach der Räumung des Asilo.


Rom, Italien: ENI tötet und verseucht in Italien und im Ausland. In der Nacht vom 26. auf den 27. Februar wurden 3 Brandvorrichtungen auf 3 enijoy-Autos hinterlassen. (A.d.Ü. enijoy ist ein Car-Sharing-Service von ENI)
Solidarität mit allen inhaftierten Anarchisten.


Rom: Ein Umzug mit circa 500 Menschen zog am 02. März durch die Quartiere Prenestino und Torpignattara und schrie die Wut über die Bosse, Politiker und die soziale Kontrolle heraus. Über Sprüche, Plakate, Flugblätter und Redebeiträge wurde der Solidarität mit den in Turin und Trient festgenommenen Gefährten und Gefährtinnen Ausdruck verliehen und an andere Gefangene der vergangenen repressiven Operationen erinnert.

Basel: Serientäter (31) zündete seine Gefängniszelle an

gefunden auf 20min

Er hatte schon sieben Vorstrafen und neun Jahre Freiheitsentzug hinter sich. Am Mittwoch (27.02.19) musste er sich vor Gericht verantworten, weil er seine Zelle in Brand gesetzt hatte.

Als die Staatsanwältin ihr Plädoyer hielt, vergrub der 31-jährige T.F.* seinen Kopf in seinen Armen. Sie listete am Mittwoch, 27. Februar die ihm vorgeworfenen Straftaten auf: Der junge Schweizer, der bis dato schon neun Jahre im Freiheitsentzug verbracht hat, soll unter anderem seine Zelle im Gefängnis Bässlergut in Brand gesteckt und einem Polizisten durch den Handschuh in den Finger gebissen haben.

Zudem soll er bei diversen Gelegenheiten Beamte bedroht und beleidigt haben, was ihm eine Reihe von Anklagen wegen mehrfacher Gewalt und Drohung gegen Behörden einbrachte. Der bereits siebenfach einschlägig vorbestrafte Beschuldigte zeigte sich vor Gericht kaum reuig.

«Ich bereue, was ich getan habe. Aber es tut mir nicht leid. Ich hatte meine Gründe»
F. vor Gericht

Staatsanwaltschaft wollte ein Zeichen setzen

«Ihm muss ein für alle Mal klar gemacht werden, dass Gewalt und Drohung gegen Beamte kein Kavaliersdelikt ist», so die Staatsanwältin. Beim Brand in seiner Zelle habe er «alles versucht, um ein möglichst grosses Feuer zu legen», führte sie weiter aus. F. habe seine Kleider mit einem Feueranzünder in Brand gesteckt und sich dann vor dem Rauch in die Dusche zurückgezogen.

Als Motiv für F.s Aktionen sah die Anklage, dass der Beschuldigte einfach unfähig sei, sich im Kontakt mit Angehörigen der Strafjustiz normal zu verhalten. «Er gefällt sich in der Rolle des coolen Typen, für den nur seine eigenen Regeln gelten», hielt die Staatsanwältin fest. F., der über keine Berufsausbildung verfügt, habe eine bereits bewilligte stationäre Massnahme ausgeschlagen und sitze nach eigener Aussage lieber seine Zeit im Gefängnis ab, als ein weiteres Gutachten über sich ergehen zu lassen.

«Er hat alle Chancen, die er hatte, verspielt oder aktiv sabotiert. Er ist auf dem besten Weg, sein Leben unwiederbringlich wegzuwerfen»
Staatsanwältin im Plädoyer

Für den «Serienstraftäter» forderte die Staatsanwaltschaft eine unbedingte Freiheitsstrafe von 34 Monaten sowie eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen.

Verteidigung zerkaute die Anklageschrift

In Anbetracht der Beweislast blieb dem Verteidiger nicht viel anderes übrig, als die kleinstmögliche Strafe für seinen Mandanten herauszuholen. Deshalb konzentrierte er sich darauf, die vorgeworfenen Taten zu relativieren und Fehler in der Anklageschrift hervorzuheben.

Einmal seien die nicht druckfähigen Äusserungen gar nicht an die Beamten adressiert gewesen. Anderswo gehe es lediglich um eine Beschimpfung und nicht um eine Drohung. Zudem zweifelte er den Anklagepunkt der versuchten qualifizierten Brandstiftung an.

«Ein Feuer ist etwas anderes als eine Feuersbrunst»
Verteidiger im Plädoyer

In Anbetracht der teilweisen Geständigkeit von F. setzte sich sein Verteidiger schliesslich auf eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten und eine Geldstrafe von 30 Tagessätzen fest.

Urteil näher bei der Verteidigung

Das Dreiergericht unter Präsident René Ernst sprach am Ende eine Freiheitsstrafe von 16 Monaten und eine Geldstrafe von 15 Tagessätzen aus. Das im Vergleich zur Forderung der Staatsanwaltschaft eher milde Urteil habe sich diese aber selber zuzuschreiben. Weil eine Ausbreitung des Feuers über die Zelle hinweg ausgeschlossen war, könne nicht die Rede von qualifizierter Brandstiftung sein, begründete Ernst den Entscheid. Hingegen sei die Brandstiftung in den Augen des Gerichts vollzogen und nicht versucht gewesen. Der Beschuldigte könne aber nur wegen dem Versuch verurteilt werden, weil die Staatsanwaltschaft nur diesen angeklagt hatte.

Weiter wurde F. in einem von drei angeklagten Fällen von Gewalt und Drohung gegen Beamte und Behörden freigesprochen, weil keine Amtshandlung behindert wurde. Die einfache Körperverletzung durch den Biss in den Finger des Polizisten galt als erstellt.

«Dass bei Ihnen eine Geldstrafe allein nicht in Frage kommt, brauche ich wohl nicht genauer auszuführen»
Gerichtspräsident René Ernst zu F.

Weil F. zu 16 Monaten Freiheitsentzug verurteilt wurde, wird er, sobald das Urteil rechtskräftig wird, sein zehntes Jahr hinter Gittern beginnen. Für den 31-Jährigen macht das den Grossteil seines bisherigen Erwachsenenlebens aus.

Italien und Griechenland: Die Pille der Repression nicht schlucken!

übersetzt von round robin

24.02.19 – Cremona, Italien: Nach den Verhaftungen und Hausdurchsuchungen im Trentino wurde in der Nacht ein Glasfaser-Verteiler ausser Betrieb gesetzt. Die Technowelt stumm schalten, um das Leben zum Schreien zu bringen. In Solidarität auch mit den Gefährten von Turin, dem Gefährten des Fermento, den Gefangenen der Operation Scripta Manent und Panico. Auch hier, im Nebel von Cremona, geht die Pille der Repression nicht runter.


übersetzt von act for freedom

Athen, Griechenland: Heute (22.02.19) fand eine symbolische Besetzung des italiensichen Instituts für Kultur in Athen statt. Texte wurden verlesen, Flyer inner- und ausserhalb des Gebäudes verteilt und zweiTranspis aufgehangen. Dies ist ein minimales Zeichen der Solidarität mit den Gefährten, die während der Räumung des Asilo Occupato in Turin aber auch in den darauffolgenden Tagen im Rahmen der generellen Repression und dem Krieg des italienischen Staates und des Kapitals gegen die Widerständigen verhaftet wurden.

Wir bekunden hiermit unsere Solidarität und Komplizenschaft mit den unter dem Artikel 270 angeklagten Gefangenen und Gefährten.

Freiheit für Antonio, Lorenzo, Silvia, Giada, Niccolò, Giuseppe

Solidarität mit dem Asilo Ocupato

Feuer allen Knästen!

Anarchists