Archiv der Kategorie: Lager

Italien und Frankreich: Hungerstreiks, Ausbrüche und Revolten in den Internierungslagern

übersetzt von cracher dans la soupe

Am Abend des 07. Juli ist im CPR Brunelleschi in Turin eine Person gestorben. Ihr Tod wurde erst am nächsten Morgen bemerkt. Nach einer Vergewaltigung im Internierungslager und den Verletzungen, die sie dabei erlitt, verlangte sie nach medizinischer Behandlung. Als Antwort wurde sie in Isolation gesteckt. Mit angeschlagener Gesundheit (physisch und mental) war sie mehr als zehn Tage in dieser 40° heissen Zelle mit gerade einmal einem Liter Wasser pro Tag eingesperrt.
Andere Gefangene des Lagers haben in den Tagen nach dem Vorfall die Aggressoren konfrontiert. Einer dieser Aggressoren wurde später abgeschoben, der andere verhaftet.

Nachdem die Nachricht ihres Todes die Runde machte, begingen die Inhaftierten mit einer Reihe an Protestaktionen: Essensverweigerung und Chaos über den ganzen Tag (mehrere Matratzen wurden angezündet). Anlässlich einer Solidaritätskundgebung vor dem Lager, konnte man Rauchsäulen über dem Lager aufsteigen sehen und Rufe der Gefangenen hören. Die Bullen sind mit Schlagstöcken, Tränengas und Wasserwerfern eingeschritten, um die Revolte im Inneren niederzuschlagen. Die Proteste dauerten mehrere Tage an.

Gemäss den letzten Informationen befinden sich alle Gefangenen in einem Hungerstreik.


Erst vor einem Monat wurde die Männerabteilung im CPR Ponte Galeria in Rom wiedereröffnet. Nun wurde sie auf die schönste aller Arten eingeweiht: Zwischen dem 5. und 6. Juli brach eine Revolte aus. Mehrere dutzend Gefangene griffen das Mobiliar an, zündeten Matratzen an und versuchten auszubrechen. 12 Personen ist der Ausbruch schliesslich gelungen. Andere wurden vor Ort wieder verhaftet und eingeseperrt.


Im CPR von Caltannissetta auf Silzilien haben 72 Personen einen Hungerstreik für mehrere Tage durchgeführt, um gegen die Abschiebung von 18 Personen nach Tunesien und gegen die Internierung zu protestieren. In den letzten Monaten versuchten die Gefangenen immer wieder, sich den Abschiebungen zu widersetzen. Am 03. Februar, 23. Januar und 28. Dezember kam es zu Revolten und Ausbruchsversuchen. Nach der Revolte vom 09. Dezember 2017, bei der drei Abteilungen vom Feuer verwüstet wurden, war das Lager wegen Sanierungsarbeiten bis im Dezember 2018 geschlossen. Fünf Personen wurden nach der Brandstiftung wegen “Verwüstung und Plünderungen” verhaftet. Einer davon wurde zu 10 Jahren verurteilt.


Am 08. Juli zündeten Gefangene im Gebäude 1 des CRA von Vincennes, Frankreich, eine Zelle an, um gegen ihre Inhaftierung und die Bedingungen im CRA zu protestieren.

Auszüge übersetzt von a bas les cra

“Wir haben ein Feuer gelegt. Danach waren wir bis am Abend im Innenhof. Sie behandeln uns hier wie Hunde, sie respektieren uns nicht, reden schlecht über uns. Wir haben keine Rechte gegenüber der Polizei. Die Polizei beschimpft uns. Vor ein paar Tagen hat mich ein Polizist gefilmt und ich habe ihm gesagt, er solle damit aufhören, dass er kein Recht dazu hat, dass wir keine Affen sind. Er filmt, um die Aufnahmen auf seinem Facebook-Profil zu veröffentlichen, um dann darüber zu lachen. Der Polizist meinte, dass wir sicher Affen seien.

Für sie sind wir wie Tiere, wir können nichts machen. Sie schlagen uns und wir müssen unsere Klappe halten. Wenn wir uns wehren, kommen wir ins Gefängnis und werden schneller abgeschoben. Aspham (Betreiberin des CRA von Vincennes), die Richter und die Bullen arbeiten alle zusammen.

(…)

Es ist eine Qual hier, nur Probleme, niemand lacht. Wir wissen nicht, wann wir rauskommen oder abgeschoben werden. Das CRA ist wie eine Gefängnisstrafe.”


Seit dem 02. Juli befinden sich die Inhaftierten des CRA Saint-Exupéry in Lyon in einem Hungerstreik, um ihre Inhaftierung anzuprangern.

Mesnil-Amelot, Frankreich: Feuer im Internierungslager

übersetzt von a bas les cra

26.06.19 – Die Revolten in den Internierungslagern gehen weiter! Vor ein paar Wochen wurde das Gefängnis für Ausländer*innen von Oissel in der Nähe von Rennes teilweise zerstört. Ende letzter Woche brach im CRA2 von Mesnil-Amelot eine Revolte aus. Resultat: das ganze Gebäude 9 des CRA2 hat gebrannt.

Letzten Samstag gab es in mehreren Städten (Sète, Marseille, Rennes, Toulouse und Paris) Versammlungen gegen die Internierungslager und in Solidarität mit den Gefangnen von Rennes, die angekagt sind, das Feuer im Lager verursacht zu haben.

Seither ist die Präfektur mit der Repression beschäftigt: Abschiebungen am Morgen nach dem Feuer, Überstellungen in andere Internierungslager, Polizeigewahrsam, Prozessandrohungen.

Einige Stimmen von Gefangenen zu den letzten Revolten:

“Es war in der Nacht gegen 23 Uhr. Alle haben es gesehen. Sie waren im Fernsehzimmer und haben Matratzen und Leintücher gebracht. Einige wollten sie aufhalten, aber sie wollten nicht hören. Anschliessend wurden die Sachen angezündet. Später kam die Feuerwehr. Gestern wurde ich für 3 oder 4 Stunden in Polizeigewahrsam genommen, danach haben sie mich in ein anderes Lager überstellt.”

“Ich kann dir sagen, weshalb sie das gemacht haben. Es ist wegen den Mitarbeitern, die immer schlecht über uns reden, die uns schlagen. Manchmal kommen sie früh am Morgen und sagen, wir müssen das Gebäude verlassen. Für die Reinigung sagen sie, aber danach stinkt es überall… Es ist ein Chaos. Man muss es gesehen haben, um es glauben! Das Essen.. das Essen.. Jeden Tag Fisch. Eines Tages war der Fisch verfallen. Sogar das Wasser hier ist widerlich. Und nun mit der Sonne.. “

“Vor dieser Revolte kam es bereits zu Kämpfen. Zum Beispiel während einer Woche während dem Ramadan. Vor allem bei den Marokkanern und Algeriern. Eine Woche war es ziemlich hitzig! Wir haben nicht einmal die Ätzte gesehen, denn hier sind das Polizisten und nicht Ärtzte.

Aber dieser Streik hat zu nichts geführt. Die Polizisten waren noch gewalttätiger. Sie haben bei nichts nachgegeben, nicht einmal was die Sauberkeit auf den Toiletten angeht. Nach dem Brand haben sie den ganzen Block geleert.”

“Es ist die Fortsetzung der Kolonisation. Und sie nennen es Menschenrechte…”

“Es gab eine Familie mit Kindern. Die Eltern hatten eine Behinderung. Sie wurden wieder freigelassen, aber dennoch, sie haben sie in einem Lager eingesperrt! Weshalb? Weil sie nicht die richtigen Papiere hatten.”

Camorino: Hungerstreik im Bunker

Rund 30 Personen im Bunker von Camorino (vom Roten Kreuz und von DSS verwaltet) befinden sich seit dem 25. Juni im Hungerstreik.

Erklärung der Hungerstreikenden gefunden auf freccia spezzata

Für Flüchtlinge im Kanton Tessin werden neue schockierende und inakzeptable Gesetze eingeführt.

Flüchtlingsmitteilung

Der Kanton und das Rote Kreuz sind dabei, ein neues Flüchtlingsgesetz zu erlassen, das sie zwingt, das Lager gegen ihren Willen um 6:00 Uhr morgens zu verlassen und um 21:00 Uhr zurückzukehren.

Wir Flüchtlinge haben beschlossen, diesen Befehl des Kantons abzulehnen, weil wir wissen, dass sie uns gegen die Mauer drängen, so dass wir gezwungen sind, etwas außerhalb der Box zu tun, was dem Roten Kreuz und dem Kanton den Weg für die Abschiebung aus dem Land öffnet. Das ist nichts anderes als eine einfache schmutzige Politik, die mit uns, den zivilen Flüchtlingen und bedrohten Flüchtlingen, die zu Hause verfolgt werden, betrieben wird.

Sie haben uns bereits in einen Zustand der Depression versetzt. Ist es unbekannt, was das Rote Kreuz mehr mit uns machen will? Der Gedanke, der uns durch den Kopf geht, ist, dass es besser wäre, uns das Leben allein zu nehmen, als zu Hause unmenschlich verfolgt zu werden, wo der Kanton uns wegschicken zu wollen scheint.

Sie finden immer wieder einen neuen Weg, um alle hier zu belästigen, indem sie Hindernisse und Gesetze und unangenehme Probleme schaffen. Sie drohten, die Polizei zu rufen. Sie bedrohen uns und lassen uns nicht raus, sie bringen uns nie in die Wohnungen. Wenn Belästigung ein Verbrechen ist, warum ist sie dann gegen Flüchtlinge in der Schweiz erlaubt?

Wir sind es leid, dass sich die Mitarbeiter so verhalten. Wir werden jedoch nichts Unrechtes tun, um uns selbst oder anderen zu schaden, so dass das Rote Kreuz einen Grund findet, härter zu sein. Wir haben beschlossen, uns dieser Ungerechtigkeit zu widersetzen. Wir werden das Lager nicht nach diesem erzwungenen und vorgeschriebenen Zeitplan verlassen, auch wenn sie die Polizei rufen. Wir tun nichts Illegales. Wir werden im Hungerstreik sitzen, uns weigern zu essen und gegen diese unlogische Verhängung sinnloser Gesetze über Unterkünfte protestieren, und wir werden alle friedlichen Verfahren zur Vermeidung dieser Gesetze anwenden.

Wir bitten Sie alle, sich mit uns gegen den unmenschlichen Akt des Kantons und des Roten Kreuzes zu stellen.

Solidaritätskundgebung vor dem Bunker

Solidaritätskundgebung vor dem Bunker

Velika Kladusa, Bosnien: 20 Migrant*innen nach Riots verhaftet

übersetzt von reuters.com

Die bosnische Polizei verhaftete am Mittwoch (05.06.19) 20 Migrant*innen, nachdem es in einem Auffanglager in Velika Kladusa zu Ausschreitungen kam.

Als die Polizei eintraf, um den Aufruhr, an dem mindestens 100 Migrant*innen beteiligt waren, niederzuschlagen, wurden sie mit Steinen, Metallstangen und Flaschen beworfen. Drei Beamte wurden dabei verletzt.

Rund ein dutzend Migrant*innen aus dem Lager, das für 700 Menschen ausgerichtet ist, wurden ebenfalls verletzt und mussten in ein Spital gebracht werden.

Der Polizeisprecher Ale Siljedic sagte, dass die Stimmung sehr angespannt war, seitdem am letzten Wochenende ein Feuer ausbrach und die oberste Etage des Lagers verwüstete. Viele Migrant*innen mussten daraufhin draussen schlafen.

(…)

Stephansposching, Deutschland: Ausschreitungen in Ankerzentrum: fünf verletzte Polizisten

gefunden auf BR.de

Im Ankerzentrum Stephansposching im Landkreis Deggendorf ist es am frühen Freitagabend zu Ausschreitungen gekommen. Dabei wurden fünf Polizeibeamte verletzt und sechs Nigerianer festgenommen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig.

Hendaye, Frankreich: Dreifacher Ausbruch aus dem CRA

übersetzt von sans attendre

Der Ausbruch geschah in der Nacht vom 17. auf den 18. Mai. Zwei wurden am gleichen Tag in einem Bus wieder verhaftet. Der Dritte befindet sich weiterhin auf der Flucht.

Ein paar Auszüge aus einem Artikel von Le Parisien, treuer Vermittler von Bullennachrichten:

“Die ersten Anzeichen für einen ungewöhnlichen Morgen wurden von den Überwachungskameras um vier Uhr morgens aufgezeichnet. Als erstes gelang es den Flüchtenden, den Metallgriff einer Türe abzunehmen. Danach haben sie sich in ein anderes Zimmer begeben, das wiederrum auf einen Hof führt, der für die zuständigen Beamten nicht direkt zugängig ist.

Ausgerüstet mit dem Metallgriff konnten die drei Ausreisser die erste Hürde überwinden; sie schlugen das Fenster des Zimmer ein und verschafften sich somit Zugang zum Hof. Bereits im Vorfeld präparierten sie einen Strick aus zusammengeknoteten Laken. An das 12 m lange Stück befestigten sie eine Wasserflasche, die sie über die sieben m hohe Mauer des CRAs warfen. Sobald sie die Mauer erklommen, konnten sie auf ein Dach und dann auf eine benachbarte Schule gelangen, um von dort schliesslich ganz abzuhauen.”

Donauwörth, Deutschland: Ankerzentrum: Angriff mit Spitzhacke auf den Sicherheitsdienst

gefunden auf augsburger-allgemeine.de

Wieder gibt es Tumulte im Donauwörther Ankerzentrum. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen eskaliert es im Speisesaal.

Wieder hat es im Ankerzentrum Donauwörth Tumulte gegeben. Wie die Polizei mitteilt, ermahnte am Sonntag (19.05.19) gegen 20.45 Uhr der Sicherheitsdienst mehrere Bewohner gambischer Herkunft, da diese Lebensmittel aus dem Speisesaal mitnehmen wollten. Dies ist jedoch durch die Hausordnung untersagt.

Das Gespräch eskalierte und es kam den Beamten zufolge zu Handgreiflichkeiten und Spucken gegen die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Diese mussten gegen die Gruppe, bestehend aus mehreren Gambiern im Alter von 18 bis 24 Jahren, Reizgas einsetzen. Letztendlich kam es zu einer wechselseitigen Körperverletzung.

Zwei Dutzend Polizisten

Beim Eintreffen der Polizei, die mit mehr als zwei Dutzend Einsatzkräften vor Ort war, hatte sich die Lage bereits beruhigt. Die Gesetzeshüter blieben bis kurz nach 23 Uhr in der Einrichtung, um weitere Übergriffe zu verhindern. Bislang wird gegen fünf Bewohner wegen aller in Frage kommender Delikte ermittelt. Da der Anfangsverdacht des Landfriedensbruchs vorliegt, hat die weiteren Ermittlungen die Kripo Dillingen übernommen.

Am Montag (20.0.19) kam es gegen 10 Uhr dann erneut zu einer Streitigkeit zwischen Bewohnern des Ankerzentrums und Security-Mitarbeitern im Rahmen der Essensausgabe. Kurz nachdem ein 20-jähriger Nigerianer aus dem Speisesaal verwiesen worden war, kam dieser mit einer von ihm mitgebrachten Spitzhacke zurück und ging auf einen 38-jährigen Security-Mitarbeiter los.

Dem Ermittlungsrichter vorgeführt

Durch eine geschickte Abwehrbewegung konnte dieser dem Schlag ausweichen. Die Polizei war im Anschluss mit mehr als einem Dutzend Beamten vor Ort.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Augsburg wurde der 20-Jährige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung im Laufe des Montags dem zuständigen Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Augsburg vorgeführt.

Zürich: GEGENLAGER

gefunden auf gegenlager

Übers Wochenende (24.-26. Mai 2019) wurde der Pfingstweidpark in Zürich besetzt. Hier das Manifest. Über den Link findet ihr noch zwei Publikationen, die im Rahmen dieser Besetzung veröffentlicht wurden.

 Gegenlager – Manifest

24.Mai 2019

Hallo! Das ist das Manifest zur Besetzung des Pfingstweid-Parks. Für einige Zeit gestalten wir hier einen autonom organisierten Raum, wo wir* bei Workshops, Vorträgen, Podien, Diskussionen oder bei einem Getränk im Bistro Rund um das Thema der neuen Bundesasylzentren diskutieren, uns austauschen und vernetzen wollen.

Dieser Ort ist nicht zufällig gewählt – vis-a-vis wird das neue Bundesasylzentrum gebaut. Am 1. März 2019 trat das neue Asylgesetz in Kraft. Es bringt die Neustrukturierung des Asylwesens und infolgedessen diesen Neubau mit sich. Das neue Asylgesetz wurde von Simonetta Sommaruga, Bundesrätin und Politikerin der Sozialdemokratischen Partei (SP), in die Wege geleitet, und 2016 als Asylgesetzrevision von der Stimmbevölkerung angenommen.

Bei dieser Revision wurden, neben anderen Verschärfungen, das beschleunigte Asylverfahren eingeführt, womit die Abweisungen und Ausschaffungen schneller und effizienter ausgeführt werden sollen, nicht aber die Aufnahmen. Den Kern der Verfahrensbeschleunigen sollen die sogenannten Bundesasylzentren bilden. Wir bezeichnen diese Bundeszentren bewusst als Lager, weil darin Menschen vom Rest der Gesellschaft isoliert, räumlich konzentriert und anderen Gesetzen und Rechten unterstellt werden. Strikte Ausgehzeiten und Eingangskontrollen durch private Sicherheitsdienste, wie ORS Service oder Securitas, erzeugen eine Halbgefangenschaft für die Insass*innen. Die Lager sind für die Zivilgesellschaft und die allgemeine Öffentlichkeit grundsätzlich nicht zugänglich. Ausnahme sind Projekte, die vom Staatssekretariat für Migration (SEM) im Zuge einer vertraglichen Vereinbarung bewilligt werden.

Die Aufgabe der Bundeslager ist, die Menschen möglichst effizient zu verwalten und dabei die Kosten möglichst niedrig zu halten. Neben ders Unterbringung der Geflüchteten werden möglichst alle beteiligten Stellen und Verfahrensschritte in den Zentren gebündelt. Das führt zu einer stärkeren Isolation der Insass*innen und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Die Beschleunigung der Verfahren lässt den Betroffenen sehr wenig Zeit, sich unabhängig zu informieren, Leute kennen zu lernen, sowie Mittel und Wege zu finden, sich gegen den Entscheid zu wehren.

Am Infodesk im Bistro gibt es Bücher, Publikationen und die „Gegen-Lager“ Zeitung, welche aus verschiedenen Perspektiven detailliert auf Themen, die uns* hier interessieren, eingehen. So zum Beispiel auf die Beschleunigung im neuen Asylverfahren, die darin verlorene Selbstbestimmung und die damit einhergehende Isolation der Betroffenen, auf die sogenannt „besonderen“ Lager, die spezifische Situation Zürich, die Rolle der SP im schweizerischen Migrationsregime, auf rechtliche Veränderungen aus der Sicht eines Anwalts, auf Migration in einer kapitalistischen Welt, auf Nothilfe, Widerstand und Aktivismus, auf Repression und vieles mehr.

Wir haben uns Mühe gegeben, bezüglich des Inhalts des Manifests und der Zeitung als auch bezüglich den schreibenden, sprechenden und performenden Personen einen Fokus auf Diversität der Positionen zu legen und setzen uns kritisch mit Privilegien auseinander, können jedoch (leider) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Wir suchen nach Formen für eine intersektionale Auseinandersetzung mit dieser Thematik. Dabei befinden wir uns in einem stetigen Prozess, machen Fehler, scheitern und werden unseren Vorstellung und Utopien gerecht. Wir sind unbefriediegt und wütend. Wir haben viele Fragen und freuen uns auf neue Vorschläge und Anregungen, wie solche Veranstaltungen entstehen können, was dabei für Probleme aufkommen und wie wir einen Umgang damit finden , ohne uns von diesen Schwierigkeiten lähmen zu lassen, um kämpferisch zu bleiben.

Mit der Besetzung des Pfingstweid-Parks wollen wir auf die prekären Lebensumstände von Migrant*innen, auf die neue Politik des schweizer Migrationsregimes und ihrer gesellschaftlichen und ökonomischen Bedeutung aufmerksam machen. 

Wir wollen Widerstand formulieren und leisten. Wir wollen eine laute Auseinandersetzung, damit alle sie hören können, sie hören müssen.

Wir begnügen uns nicht mit realpolitischen Forderungen, denn es ist die bürgerlich-sozialdemokratische Politik, welche die Verwaltung von Menschen zu kapitalistischen Zwecken ausübt und mit ihrer Herrschaft die Idee von Nationen und deren Grenzen aufrecht erhält.

Es ist möglich und wichtig, dass Leute sich organisieren und sich gegen Unterdrückung und Diskriminierung stellen. Anstatt die Verantwortung an Politiker*innen abzugeben, können wir uns hier und jetzt zusammenschliessen und kollektiv neue Handlungsansätze finden. Für das selbstorganisierte, kollektive Handeln gibt es unzählige Möglichkeiten.

Wir fordern ein freies, selbstbestimmtes und kollektiv organisiertes Leben für alle. Gegen jegliche Verwaltung von Menschen! Alles Allen!

* Das wir ist  hier unbegrenzt und so soll auch die Bewegungsfreiheit sein

Regensburg, Deutschland: Tote Frau in Ankerzentrum gefunden – Großeinsatz nach Tumulten

gefunden auf infranken.de

In einer großen Flüchtlingsunterkunft in Regensburg wird eine tote Frau gefunden. Als Notarzt und Polizei kommen, gibt es Tumulte. Es ist nicht das erste Mal in einem der umstrittenen bayerischen Ankerzentren.

Nach dem Tod einer Frau im Ankerzentrum – einer zentralen Asylunterkunft – in Regensburg in der Oberpfalz ist es am Samstag zu einem Großeinsatz der Polizei gekommen. Die Einsatzkräfte sprachen von „Ausschreitungen“ in dem sogenannten Ankerzentrum.

Wie die Polizei berichtet, wurde am Morgen gegen 8,50 Uhr eine tote Frau in der Asylunterkunft in der Zeißstraße in Regensburg gefunden. Der Rettungsdienst konnte nur noch den Tod feststellen. Laut Angaben der Polizei wurden Rettungsdienst und Polizeibeamte während des Einsatzes von Bewohnern des Ankerzentrums bedrängt und angegriffen.

Die Leiche konnte nicht abtransportiert werden, da sich laut Polizei die Stimmung weiter aufheizte. Gegen die Polizei wurden Steine und andere Gegenstände geworfen. Die Polizei sowie die Verhandlungsgruppe des Polizeipräsidiums Oberpfalz ist im Einsatz um mit den Bewohnern in Kontakt zu treten. Die Polizei versucht beruhigend auf die Bewohner einzuwirken.

Nicht der erste Tumult in einem Ankerzentrum

Gegen Mittag konnte der Leichnam der Frau abtransportiert werden. Derzeit ist über die Ursache ihres Todes nichts bekannt.

In dem Ankerzentrum in Regensburg ist eine größere Zahl an Menschen untergebracht, berichtet die Polizei. Die genaue Zahl konnten die Beamten zunächst aber ebenfalls nicht nennen.

Regensburg ist nicht das einzige Ankerzentrum in Bayern: Auch in Donauwörth und in Bamberg gibt es derartige Einrichtungen. Von dort aus sollen Geflüchtete, die keine oder geringe Chancen auf ein Bleiberecht haben, untergebracht und baldmöglichst abgeschoben werden. Das Wort Anker steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung).

In der Vergangenheit gab es bereits mehrfach bei Einsätzen in bayerischen Ankerzentren schwere Konflikte zwischen Bewohnern und Polizeikräften. Dabei gab es beispielsweise im oberfränkischen Bamberg und im schwäbischen Donauwörth Verletzte und Festnahmen.

Dezember 2018: Großeinsatz im Ankerzentrum Bamberg

In der Nacht auf den 11. Dezember 2018 war es im Ankerzentrum in Bamberg zu tumultartigen Szenen gekommen. Nach einer Meldung wegen Ruhestörung gab es Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern und Sicherheitsmitarbeitern. Als sich mehrere Männer in der Anlage verschanzten, wurde auch die Polizei hinzugerufen. Diese wurden laut Polizeiangaben mit Pflastersteinen beworfen. Die Polizei rief damals weitere Kräfte hinzu, die das Gebäude umstellten. Zwischenzeitlich kam es auch zu einem Brand in einer Wohnung des Gebäudes, nach dem Bewohner es verließen. Insgesamt wurden damals neun Menschen verhaftet.

In der Folge hagelte es aber auch Kritik am Polizeieinsatz. Die Linken-Politikerin Ulla Jelpke nannte ihn „unverhältnismäßig“. Die Polizei hatte den Randalierern außerdem Tötungsabsicht unterstellt.

Im Ankerzentrum Bamberg rumort es aber auch von anderer Seite: Gegen Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts gibt es schwere Vorwürfe. Systematische sowie grundlose Gewalt und Nähe zu rechtem Gedankengut stehen im Raum. Gegen zwei Security-Mitarbeiter wird im Zusammenhang mit den Vorfällen im Dezember ermittelt. Ex-Mitarbeiter haben sich dahingehend geäußert, dass die Vorgänge mit der systematischen Gewalt im Zusammenhang stehen.

Essen, Deutschland: European Homecare Chef angegriffen. Make the Bosses afraid again!

gefunden auf indymedia

Am fruehen Montag Morgen 13.5.2019 wurde der Inhaber von European Homecare Sascha Korte zuhause in seinem essener Bonzenviertel am Bahrenbergring 22 besucht. Sein Auto und das seiner Frau wurden unbrauchbar gemacht. Reifen zerstochen, Scheibe eingeschlagen und eine aufgestochene Bitumenlackdose ins Wageninnere. Ausserdem Farbe auf die Fassade und Haustuer.

European Homecare EHC ist bundesweit der groesste private Betreiber von Fluechtlingsunterkuenften. Durch die sogenannte Fluechtlingskrise machte das Unternehmen 2015 26 Mio. Euro Gewinn und 2016 32 Mio. Euro. Auf Kosten der Gefluechteten, der Beschaeftigten und der Gesellschaft. Fuer ein Bett in einer Massenunterkunft wurden pro Monat mehrere Tausend Euro bezahlt. Geld was nach der Meinung der Oeffentlichkeit fuer Gefluechtete ausgegeben wurde landet so in den Taschen der deutschen Bonzen. Die Gefluechteten leben unter unmenschlichen Bedingungen. Schlechte Hygienische Zustaende, Verpflegung und Personal. Bekannt wurde EHC bundesweit durch Folter und Vergewaltigungsskandale unter anderem in Burbach und Siegen. Gerade laufen noch Prozesse, die aber milde Urteile erwarten lassen und sich auch nur gegen Untergebene und die kleinen Fische richten. Aber der Fisch stinkt vom Kopf. Deshalb wurde Sascha besucht. Vielleicht nicht zum letzten Mal. Er hat sich viele Feinde gemacht. Aber viel Spass beim Tennis.

Profiteure von Rassismus angreifen!

Solidaritaet mit allen Menschen in Lagern und Abschiebegefaengnissen!

Make the bosses afraid again!