Archiv der Kategorie: Flucht

Marseille: Sprayereien beim spanischen Konsulat

übersetzt von attaque

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Im Rahmen der internationalen Mobilisierungen gegen die Grenzen veröffentlichen wir diesen kurzen Bericht in Solidarität mit den Migranten und gegen alle Grenzen.

Am 06. Februar 2014 ermordete die spanische Guardia Civil mehrere dutzend Migrant_innen, die versuchten, übers Wasser nach Spanien zu gelangen. Zum tristen Geburtstag dieses Ereignisses und dem Aufruf zu solidarischen Aktionen folgend, waren einige motiviert, ihren Dissens über die „Festung Europa“ und ihre Wut über die ganze Gewalt, die von dem mörderischen Wesen der Nationalstaaten hevorgebracht wird, auszudrücken.

Daher wurde das spanische Konsulat mit „06/02/14 SPAIN KILLS MIGRANTS“ und „KILLER“ angesprayt. Die Fassade und die Eingangstüre bekamen noch einige Farbbomben ab.

Solidarität ohne Grenzen!

Gegen die Grenzen und die Welt, die sie hervorbringen!


Am 06. Februar 2014 versuchten etwa 400 Migrant_innen, die spanische Exklave Ceuta in Marokko zu stürmen. Bei diesem Ansturm wurden mehrere Menschen, die Ceuta über das Wasser erreichen wollten, von der Guardia Civil erschossen. Um auf „europäischen Boden“ zu kommen, versuchen die Menschen immer wieder, die mit meterhohen Zäunen abgeriegelten Städte Ceuta und Melilla zu erreichen. Dabei kommt es zu schweren Verletzungen und Verfolgungen von den spanischen sowie marokkanischen Bullen. Allen Mitteln, die von den Staaten eingesetzt werden, um die Migrant_innen davon abzuhalten, nach Ceuta oder Melilla zu kommen, zum Trotz, schaffen es immer wieder Menschen, die Grenzen zu überqueren.

Knapp ein Jahr nach diesem Vorfall, als ganz Europa um die 12 Ermordeten der Satirezeitschrift Charlie Hebdo trauerte, wurde der Text „12 Tote“ verfasst, um an die Ermordeten vor Ceuta zu erinnern, um „ein weiteres Mal zu zeigen, dass jeder Staat terroristisch ist“.

12 Tote

 

Palaiseau (Essonne), Frankreich: Ausbruch und Ausbruchsversuch

übersetzt von brèves du désordre

Gefängnisausbruch-240x250Ein Mann versuchte in der Nacht vom Samstag (06.02.16) auf den Sonntag (07.02.16) aus dem CRA (centre de rétention administrative) vom Palaiseau zu entkommen. In den CRAs werden Menschen inhaftiert, die auf ihre Abschiebung warten. Er konnte vor dem Eingangsportal festgenommen werden, nachdem er den Notausgang mit einem Fusstritt geöffnet hat.

Auf die gleiche Weise konnte am vergangenen Donnerstag (04.02.16) aus dem gleichen CRA ein Mann aus Libyen mit Erfolg fliehen.

München: Unruheherd

gefunden in Fernweh Nr. 18 – anarchistische Strassenzeitung

28. November: Suizid im Lager
Zu uns dringen fast täglich Unruhenachrichten aus Flüchtlingslagern. Meistens werden die Gründe auf Beziehungs-Streitereien oder ethische Konflikte geschoben. Dass ein Leben wie im Zwinger, tägliche Angst vor Abschiebung, permanente Unterdrückung durch Behörden, Traumas vor Krieg und Flucht, Ohnmachtsgefühle und eine generelle Wut sowie vieles mehr auch Gründe für Konflikte sein können, wird ignoriert. So auch bei der jungen Frau, welche sich am besagten Tag entschied, sich selbst zu töten. Wir wollen nicht darüber spekulieren, was in dem Lager in Berg-am-Laim wirklich passierte, sondern nur festhalten, dass es äusserst zynisch ist, das Leben in einem Lager und das Fehlen der Möglichkeit über den weiteren Verlauf des eigenen Lebens selbst zu entscheiden, nicht als Grund dafür zu sehen, den Willen zu Leben womöglich zu verlieren.

21. Dezember: Fluchtversuch
Am Montag wollten sich zwei Männer nicht mit ihrer Abschiebung abfinden und beschlossen kurzerhand aus dem Flugzeug, welches sie wieder zurück an den Ort barbed-wire-hand_smaus dem sie geflohen waren, schicken sollte, auf das Rollfeld zu türmen. Während dem Zwischenstopp von Moskau nach Casablanca in München hätten sie im Flugzeug sitzen bleiben sollen, erkannten doch ihre letzte Chance die Abschiebung zu verhindern. Es gelang den beiden zwar nicht den Fängen der Deutschen Bullen bzw. des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zu entfliehen, aber die Pläne der Russischen Behörden durcheinander zu bringen!

Im Grunde der Augen

übersetzt von non-fides – Base de données anarchistes
aus dem italienischen von informa-azione

Zwei Drähte, unlösbar und antithetisch, durch scheinbar ferne Tatsachen und Personen gebunden: der Krieg und die Freiheit. Eine somalische Frau, Tod bei ihrer Ankunft im Süden von Salento, ist das x-te Opfer des totalen Krieges, der das Kapital der Menschheit erklärt hat, diesem Teil der Menschheit auf deren Ausbeutung und Leiden er sein Akkumulationsprozess gründet. Aufgebrochen, um zu versuchen, den Konditionen der Misere zu entfliehen, ist diese Frau, wie viele Millionen andere Menschen, auf die Sucher nach ihrer Freiheit gegangen, die sie meint, in diesen Regionen der Welt, in denen die grössten Verantwortlichen der Ursachen leben, die sie zur Flucht gezwungen haben, finden zu können.

Während sie im Moment denkt, eine Möglichkeit zu erblicken, wird sie von den Bedingungen des Krieges in den Gewässern nur einige Kilometer vor der Küste wieder eingeholt. Andere hatten mehr Glück, scheinbar wenigstens… Gesund und wohlbehalten auf dem Festland angekommen, meinen sie, ihr Verlangen nach Freihei befriedigen zu können, um dann zu erkennen, dass sie im reichen Westen nur Elend und ähnliche Ausbeutungsverhältnisse gefunden haben, die sie zurückgelassen hatten; brutale Ausbeutung, Diskrimierung, Repression… Einige unter ihnen, die Ärmsten unter den Armen, sind, nachdem sie nicht einmal die nötigen Eigenschaften besitzen, um ein Stück Papier zu erhalten, das ihnen erlaubt, sich ohne verstecken zu müssen, bewegen zu können, den Lagern der modernen westlichen Demokratie begegnet: Das CIE, Zentrum zur Identifikation und Abschiebung. Nur eine Sprache, um neutral zu erscheinen, um die Brutalität ihrer Bedeutung, in Italien Internierungszentren genannt, zu verstecken.

Als schädliches Ergebnis aller Kriege haben diese Lager nie das Streben nach Freiheit der interneirten Personen beseitigt, die seit dem Moment ihrer Eröffnung 1998 bis heute eine unzählige Reihe von Ausbrüchen, Revolten und Zerstörungen, bis zur Herausforderung ihrer Existenz und Funktion, verursacht haben. Die Aufgabe, diese Orte der Abscheulichkeit zu zerstören, ist allerdings nicht nur die der dort Eingesperrten, sondern die von jedem, der die Kriege hasst und die Freiheit liebt. Dies ist der Grund, der drei Demonstranten vor einigen Tagen dazu veranlasst hat, vor die Mauern des CIE von Brindisi-Restinco zu gehen, wofür sie zuerst unter Hausarrest und später und Aufenthaltspflicht gestellt wurden.

Der Kampf für die Freiheit betrifft alle, die Opfer des vom Kapital und den ihm dienenden Staaten geführten Krieges sind, ein Krieg, damit alle Ausgebeuteten jeden Tag auf ihrem Zahnfleisch gehen, gezwungen, die Orte, an denen sie leben, zu verlassen oder dazu verdammt, in den reichen Teilen der Welt, die von einem Reichtum lebt, der von immer weniger Menschen auf Kosten der Vielen angehäuft wird, unter Konditionen der Misere und Ausbeutung zu überleben. Das Elend der kleinen Privilegien, die uns von denen unterscheiden, die noch ärmer sind als wir, zu verteidigen, ist eine der bittersten Pillen, die der Kapitalismus uns schlucken lassen will, die nicht nur die Solidarität verleugnet, sondern auch das menschliche Bewusstsein.

In den Augen derer, die das Meer überqueren, dürfen wir nicht – wie das die Presse und die Politiker wollen – den Feind sehen, von dem wir uns verteidigen müssen, oder den Konkurrenten, vor dem wir uns beschützen müssen, sondern vielmehr die Ausgebeuteten, in denen wir uns wiedererkennen können. Dies ist die wahre Angst, die der Immigrant, der Sans-Papiers, das „andere“ im allgemeinen in uns auslöst: Die Angst, in ihnen die gleichen Bedingungen der Ausbeutung, in denen wir Tag für Tag leben, zu erkennen. Sich der Sache bewusst zu sein bedeutet schlichtweg, einen gemeinsamen Feind zu erkennen und dies ist der erste Schritt, um zu verstehen, auf welche Seite man sicht stellt. Das ist die grösste Angst von denen, die uns regieren, die den Krieg unter den Armen nähren.

Einige Feinde aller Grenzen
15. Januar 2016

185 Afrikaner stürmen spanische Exklave

gefunden auf tagesanzeiger

Bei einem Massenansturm auf Ceuta sind zahlreiche Menschen von Marokko auf europäisches Gebiet gelangt. Einige schwammen, andere kletterten über den Zaun.

Mehr als 250 Afrikaner haben am Freitag versucht, die spanische Exklave Ceuta an der nordafrikanischen Mittelmeerküste zu erreichen. Die marokkanische Polizei nahm nach Angaben der Behörden des Landes 104 Migranten fest und hinderte sie damit daran, sich an der Aktion zu beteiligen.

Die spanischen Sicherheitskräfte wiesen darauf hin, dass die Flüchtlinge ungewöhnlich gewaltsam gegen die Grenzbeamten auf beiden Seiten der Grenze vorgegangen seien. Zwölf Afrikaner erlitten bei dem Massenansturm schwere Verletzungen. Etwa 30 wurden nach Informationen der Zeitung «El Faro» (Ceuta) leicht verletzt.

Zwei Flüchtlinge ertrinken

Ein Teil der Flüchtlinge war von marokkanischem Gebiet aus über die Grenzzäune geklettert. Ein anderer Teil schwamm im Meer um die Grenzbefestigungen herum. Dabei ertranken zwei auf marokkanischer Seite. Die zu Spanien gehörende Stadt in Nordafrika hat 85’000 Einwohner und liegt an der Meerenge von Gibraltar.

Aufstand in australischem Internierungslager für Flüchtlinge

gefunden auf Faz

Mit Schlagstöcken bewaffnete Asylbewerber haben laut Radioberichten Feuer gelegt und die Kontrolle über ein australisches Internierungslager auf der Weihnachtsinsel übernommen. Die Wachen befinden sich offenbar auf der Flucht.

Bernhard Heidbreder wird nicht ausgeliefert!

gefunden auf linksunten

dageblieben!

AUSLIEFERUNG AUS VENEZUELA ABGELEHNT

Die zuständige Strafkammer des Obersten Gerichtshofs in Caracas, Venezuela, (Tribunal Supremo de la Justicia, Sala Penal) hat die Auslieferung von Bernhard Heidbreder an die Bundesrepublik Deutschland zum Zwecke der Durchführung eines gegen ihn gerichteten Strafverfahrens wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Inbrandsetzung und Verabredung zu einem Verbrechen, nämlich der Vorbereitung der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, abgelehnt.

Am 11. Juli 2014 wurde Bernhard in Mérida/Venezuela von der dortigen Polizei festgenommen und befand sich seitdem auf Antrag der bundesdeutschen Behörden in Venezuela in Auslieferungshaft.

Am 26. Oktober 2015 hat nun der Oberste Gerichtshof Venezuelas in Caracas entschieden, dass Bernhard nicht nach Deutschland ausgeliefert wird.

Zur Begründung führte das Gericht an, dass das Kriterium der beiderseitigen Strafbarkeit nicht erfüllt ist: Der Straftatbestand des Terrorismus existierte in Venezuela zum Tatzeitpunkt nicht. Die übrigen vorgeworfenen Straftaten, also Brandstiftung und die Vorbereitung eines Sprengstoffdelikts, sind nach venezolanischem Recht bereits verjährt.

Deshalb kommt eine Auslieferung nicht in Betracht. Die Kammer folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Bernhard befindet sich nunmehr noch zur Prüfung seines Aufenthaltsstatus in Haft. Er hat einen Asylantrag gestellt.

Das K.O.M.I.T.E.E. war eine militante Gruppe der Berliner linken Szene in den Jahren 1994/95.

Sie trat 1994 erstmal in Erscheinung, als sie mit einem Brandsatz ein Gebäude der Bundeswehr angriff. Nach dem gescheiterten Anschlag am 11. April 1995 auf den im Bau befindlichen Abschiebeknast Berlin-Grünau löste sich die Gruppe auf und tauchte unter.

Anfang 2014 wurde einer der drei Verdächtigen, Bernhard Heidbreder, in Venezuela von deutschen Einheiten aufgespührt und von lokalen Spezialkräften festgenommen.

Freiheit und Glück für Bernhard!

Freiheit und Glück für alle auf der Flucht!

Feuer und Flamme den Abschiebebehörden!

Belgien: Rebellion und Meuterei – Abschiebung und Gummiknüppel – ACAB!

übersetzt von gettinthevoiceout

http://www.gettingthevoiceout.org/wordpress/wp-content/uploads/2012/12/gettingthevoiceout.jpg

Heute Morgen (01.10.15) wurde Hassan nach zweieinhalb Monaten Haft vom Staat abgeschoben.

Hassan hat sich während seiner Einsperrung nie unterkriegen lassen. Zuerst versuchte er aus dem geschlossenen Zentrum von Bruges zu flüchten, was zu Schlägen und seiner Verlegung in das berüchtigte Zentrum 127bis geführt hat. Danach verweigerte er den Gehorsam gegenüber den Wächtern; diesen Hunden, die ihr Geld auf die dreckigste Art überhaupt verdienen. Im Zentrum 127bis versuchte er zu Rebellionen zu ermutigen und anzustacheln, indem er versuchte die Spannung zu erhöhen, und verbrachte letzten September einen Tag und eine Nacht auf dem Dach des Knastes. Er machte keinen Hehl aus seinem Hass auf die Einsperrung, die Grenzen, die Staaten, die Bullen und auf alle Ketten, welche seinem Leben, unserem Leben, gesetzt sind.

Nachdem er erneut eine Nacht auf dem Dach des Zentrums verbrachte, schickte ihn das Amt nach Merksplas. Nach ein paar Tagen wurde ihm ein Flugticket nach Tunesien für den 30. September ausgehändigt. Bis dahin wurde er in Isolation gesteckt, getrennt von den anderen Gefangenen, aus Angst, seine Wut könnte erneut auf die anderen überschwappen. Gestern wollten ihn die Bullen zum Flughafen bringen, doch Hassan konnte sich erneut dagegen wehren, indem er sich mit der Rasierklinge in die Arme schnitt. Man hat ihm danach mitgeteilt, dass er wieder ins Zentrum bei Mersplas verlegt wird. Die Dinge verliefen aber nicht wie gesagt. In der Nacht stürmten die Bullen seine Zelle, fesselten ihn und brachten ihn nach erneuten Schlägen zum Flughafen für den Abschiebeflug.

Hassan ist unser Gefährte. Der Weg, für den er sich entschieden hatte, ist der einzige, um der Routine aus Einsperrung und Abschiebung von Reisenden ohne VISA wirklich gefährlich zu werden. Wir erwarten nichts von den Politikern und dem Staat, die einzig darauf abzielen, ihr System der Abschiebung noch effizienter und schneller zu gestalten. Nein, es ist unser eigener Anstoss, unsere Aufsässigkeit, unsere Revolte, die die geschlossenen Zentren vielleicht eines Tages zu Fall bringen können.

Zum Schluss möchten wir gerne einige Sätze widerholen, die unser Freund so oft skandiert hatte, und die viel öfters in diesen ehrlosen Knästen, die der Staat geschlossene Zentren nennt, erschallen sollen:

Staaten Mörder,
Politiker Mörder,
Bullen Mörder,
Grenzen Mörder,
Scheiss kapitalistisches System,
ACAB,
Für die Freiheit!
Für die Anarchie!

Solidarisch und geschwisterlich

 

 

Italien: Einige Ausbrüche und ein Knastspaziergang

übersetzt von sanspapiersnifrontieres

aer

Trapani: Am 12. September versuchten zwölf Gefangene aus dem CIE von Trapani-Milo zu entkommen. Einige wurden von den Bullen aufgehalten, vier haben es allerdings geschafft, in die Natur zu verschwinden.

Turin: Am 20. September gelang es drei Gefangenen aus dem CIE corso Brunelleschi zu entkommen. Leider wurde kurze Zeit später einer unter ihnen von den Bullen verhaftet. Die anderen Zwei sind noch immer auf der Flucht.

Bari-Palese: Am 19. September grüsste eine kleine solidarische Gruppe die Insassen des CIE. Mit Megaphon und Feuerwerk konnte sich die Gruppe bei den Gefangenen bemerkbar machen, welche ebenfalls mit Rufen antworteten.