Archiv der Kategorie: Flucht

Broschüre “FUNKSTILLE – Von Sabotage, Repression und Rauchzeichen aus der Klandestinität“

gefunden auf Barrikade

Mitte Juli 2016 wurde bei einem Funkmasten in Zürich Feuer gelegt und dieser somit für mehrere Tage sabotiert. Dieser Funkmasten dient der Stadtpolizei Zürich als Notfunk-Antenne und ist eine für sie unentbehrliche Infrastruktur zur Garantierung ihrer internen Kommunikation und somit zur Aufrechterhaltung ihrer äusseren Kontrolle und Autorität. Am Tag nach dem Sabotage-Akt fanden in verschiedenen schweizer Städten mehrere polizeiliche Hausdurchsuchungen statt. Laut Durchsuchungsbefehlen wurde nach einer „dringend verdächtigten Person“ gesucht, „deren persönlich zuordenbare Artefakte gefunden worden waren“. Alle aufgesuchten Orte musste die Polizei jedoch mit leeren Händen wieder verlassen. Die international gesuchte Person, ein anarchistischer Gefährte, ist seitdem von der Bildfläche verschwunden.

Mit der vorliegenden Broschüre “FUNKSTILLE” wollen wir verschiedene publizierte Artikel in chronologischer Reihenfolge zum oben erwähnten Fall versammeln, meist der anarchistischen Zeitung Dissonanz aus Zürich entnommen. In jener schnelllebigen, von Informationen zugemüllten Zeit, in welcher wir leben, passiert es nicht selten, dass einschneidende Ereignisse im Rythmus der Zeit untergehen.

“FUNKSTILLE” heisst hier, einen Augenblick innezuhalten, sich dem omnipräsenten Shitstorm zu entziehen, zurückzuschauen, nachzufühlen, zu reflektieren. Die Intension ist daher weitaus mehr, als ein paar A4 Seiten Retrospektive, um all jene, die noch nichts von der Geschichte mitbekommen haben, zu informieren. Uns der Gefahr bewusst, dass dadurch der lähmende Schmerz des Verlustes eines guten Gefährten wieder aufkommen könnte, wollen wir uns ihm dennoch stellen. Eben gerade deshalb. Denn was wir anstreben, ist ein Zurückschauen mit offenem Blick, vollster Solidarität und entschlossener Wut, um allen mit der Herrschaft Unversöhnlichen das Hier und Jetzt als einzige perspektivische Option, in der es subversiv zu handeln gilt, näher zu legen.

“FUNKSTILLE” heisst hier, die fallbezogenen Artikel zusammen mit anderen ausgwählten anarchistischen Texten, die an anderen Orten und zu anderen Zeiten publiziert wurden, zu einem praktischen Vorschlag zu vereinen und zur Diskussion zu stellen: der dezentrale, selbstorganisierte und anonyme Angriff auf Ausbeutungs-, Kontroll-, und Unterdrückungsinfrastrukturen der Macht. Dies, um die gesellschaftliche Reproduktion der Macht – mittels dieser Infrastrukturen – zu sabotieren. Dies, um schwelende soziale Konflikte in der Gesellschaft an die Oberfläche zu hieven und darin zu agieren. Dies, um lokale Revolten und Kämpfe zu unterstützen, zu befeuern oder, mit der Perspektive einer sozialen Ausdehnung, sie in die Länge zu ziehen.

Hierfür ist es unumgänglich, sich den Fragen der zu wählenden Methoden und Mittel, jenen des Wo und Wann, sowie jenen des Bevor und des Danach, die eine solche Praxis des Angriffs verlangt, zu stellen und diese zu vertiefen.

Denn wo anarchistische Ideen gären und zu Pläneschmiederei anregen, sollten präzise Taten folgen, um den angestossenen subversiven Kreislauf vertiefend zu beschleunigen – weit über eine Funkstille hinaus…

Dem Gefährten alles Gute, wo auch immer er sich befindet…

selbständige Vervielfältigung und Verbreitung erwünscht!

Herausgegeben in Zürich April 2017

Broschüre als PDF

Mehr als 100 Flüchtlinge stürmen Melilla

gefunden auf deutschlandfunk

09. Mai. Bei einem Ansturm auf die spanische Exklave Melilla in Nordafrika haben mehr als hundert Migranten die Grenze überwunden.

Ihnen sei es von marokkanischem Gebiet aus gelungen, über die sechs Meter hohen Zäune zu klettern, teilte die spanische Regierung mit. Insgesamt versuchten demnach rund 300 Migranten, in die Exklave zu gelangen. Dabei hätten sie die spanischen und marokkanischen Polizisten mit Steinen und anderen Gegenständen beworfen. Mehrere Menschen seien verletzt worden.

Spanien verfügt über zwei Exklaven in Marokko. Neben Melilla ist das Ceuta, rund 250 Kilometer weiter westlich an der Meerenge von Gibraltar gelegen. Um die beiden Gebiete halten sich Zehntausende Menschen vorwiegend aus Ländern südlich der Sahara auf. Sie versuchen, irgendwie in die Europäische Union zu kommen.

Chiasso: Ein Toter an der Grenze – Versammlung gegen alle Grenzen!

per Mail

Donnerstag, 02. März, 17.30 Uhr Versammlung in Chiasso, Piazzale Indipendenza (bei der Post)

Gegen die Grenzen und in Solidarität mit denen, die ihr Leben riskieren, um die Grenzen zu überqueren.

Am Montag 27. Februar wurde ein Mann auf dem Dach eines Regionalzuges auf der Höhe von Balerna von den Hochspannungsleitungen tödlich getroffen. Der Mann wollte die Grenze ohne Kontrolle passieren, da er nicht über die richtigen Dokumente verfügt.

Tragischer Vorfall“ oder Mord?
Nach uns wurde er von der schweizer Migrations- und Asylpolitik getötet; durch die Grenzen, den Rassismus und all jenen, die die Augen verschliessen vor dem Leid, das die Flüchtenden mitbringen. Die Menschen, die flüchten oder die sich entscheiden, für ein würdigeres Leben loszuziehen, tuen das, wie das die Menschen immer getan haben, auch die Grossmütter und Väter aus dem Tessin, die im letzten Jahrhundert nach Amerika zogen, um dort Arbeit zu finden.

Die Menschen flüchten vor Krieg und Armut, hervorgebracht durch die Staaten und die westlichen Konzerne, wie auch der Schweiz mit ihrer Rüstungsindustrie und Rohstoffhandel.

Der Rassimus, die Grenzen und der Kapitalismus tötet: Seien wir keine Komplizen!

Feind_innen aller Grenzen

PS: Komm als Individuum, bring keine Fahnen oder Transparente von Parteien, Vereinen etc. Keine Fotos! Keine Journalisten!


Auf FrecciaSpezzata wurde vor Kurzem ein zusammenfassender Lagebericht zur Grenze Como/Chiasso veröffentlicht. Die deutsche Version findet ihr hier.

500 Flüchtlinge überwinden Sechs-Meter-Grenzzaun

gefunden auf tagesanzegier

Hunderte Personen haben die spanische Exklave Ceuta gestürmt. Laut Behörden wurden mehrere Menschen verletzt.

Hunderte Flüchtlinge haben nach Behördenangaben die spanische Exklave Ceuta in Marokko gestürmt. Bis zu 500 Menschen sei es nach Einschätzung der Polizei gelungen, am Morgen den Grenzzaun zu überwinden, teilten die Rettungskräfte im Onlinedienst Twitter mit. Die Polizei selbst sprach auf AFP-Anfrage von «mehreren hundert Flüchtlingen». Einige der Flüchtlinge sowie mehrere Sicherheitskräfte wurden demnach verletzt.

Migranten aus Afrika versuchen immer wieder, mit dem Vordringen auf die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla an der marokkanischen Mittelmeerküste EU-Boden zu erreichen. Die beiden Exklaven haben die einzigen EU-Aussengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Grenzanlagen bestehen aus zwei je sechs Meter hohen Zäunen, dazwischen erschwert ein Netz aus Stahlkabeln das Vorankommen.

Mehrere Vorfälle in der Vergangenheit

Am 9. Dezember war es 400 Migranten gelungen, auf das Gebiet von Ceuta vorzudringen. Am Neujahrstag versuchten mehr als tausend Menschen, über den Absperrzaun zu gelangen. Sie wurden von den Sicherheitskräften zurückgedrängt.

Menschenrechtsorganisationen fordern regelmässig von der UNO und der EU, Druck auf Spanien auszuüben, damit Flüchtlinge einen Asylantrag stellen können. 2016 kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) rund 18’000 Flüchtlinge in Spanien an.

Mehr als tausend Migranten stürmen Zaun vor Ceuta

gefunden auf tagesanzeiger

Mit Gewalt versuchten in der Neujahrsnacht zahlreiche Migranten, den Absperrzaun zur spanischen Exklave zu überwinden.

Mehr als tausend Migranten aus dem südlichen Afrika haben in der Nacht zum Neujahrstag versucht, über den Absperrzaun in die spanische Exklave Ceuta in Marokko zu gelangen. Die spanischen Behörden teilten mit, dass dabei 50 Mitglieder der marokkanischen Sicherheitskräfte und fünf spanische Polizisten verletzt wurden. Letztlich gelang es keinem der Migranten, die sechs Meter hohen Grenzzäune zu überwinden.

Das Vorgehen der Migranten wurde von den Behörden in Ceuta als «extrem gewalttätig» beschrieben. Sie hätten Metallstäbe, Drahtscheren und Steine eingesetzt, einer der verletzten Beamten habe ein Auge eingebüsst. Rund hundert Migranten gelang es demnach, auf den ersten von zwei Absperrzäunen zu klettern.

Fernsehaufnahmen zeigten, wie ein Mann im Morgengrauen von dem ersten Zaun herunterklettert und sich im Zwischenraum zum zweiten Zaun hinlegt. Dann wird ihm von einem spanischen Polizisten eine Flasche Wasser gereicht, bevor er auf die marokkanische Seite des Zauns zurückgebracht wird.

Sechs Meter hohe Zäune

Am 9. Dezember war es 400 Migranten gelungen, auf das Gebiet von Ceuta vorzudringen. Immer wieder versuchen Schutzsuchende, mit dem Vordringen in die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla EU-Gebiet zu erreichen. Die beiden Exklaven haben die einzigen EU-Aussengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Grenzanlagen bestehen aus zwei je sechs Meter hohen Zäunen, dazwischen erschwert ein Netz aus Stahlkabeln das Vorankommen.

Menschenrechtsorganisationen fordern regelmässig von der UNO und der EU, Druck auf Spanien auszuüben, damit Flüchtlinge einen Asylantrag stellen können. 2016 kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) rund 18’000 Flüchtlinge in Spanien an.

Trento, Italien: Zugblockade gegen staatlichen Rassismus

übersetzt von abbattere le frontiere

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Am 06. Dezember blockierte eine grössere Gruppe von Gefährten beim Bahnhof von Trento den Zug von 18.54 Uhr zum Brenner mit Rauch, Flyern, Megaphon und einem Spruchband, auf dem „Wir werden all die von den Zügen und dem staatlichen Rassismus getöteten Flüchtlinge nicht vergessen“ zu lesen war.

In den letzten Wochen wurden zwischen dem Trentino, dem Südtirol und Tirol vier Einwanderer beim Versuch, Deutschland zu erreichen oder sich den erstickenden Polizeikontrollen an den Bahnhöfen (vor allem von Verona und Bolzano) zu entziehen, von Zügen zerquetscht und getötet.

Nach offiziellen Angaben wurden alleine im Jahr 2015 180 Migranten in (oder auf) Güterzügen, die von Österreich oder Italien kamen, von der deutschen Polizei angehalten. Diese notdürftigen Reisen, die teilweise in einer Tragödie enden, zeigen vor allem eins: den Terror der Kontrollen (und Razzien) der Polizei.

Die Blockade fand während einer Mahnwache in der Stadt unter dem Titel „Das Trentino heisst wilkommen“ statt, eine Initiative, die von einem breiten Spektrum aus Unterwürfigen und Akronymen ins Leben gerufen wurde, das von Genossenschaften über Gewerkschaften, von den „disobbedienti“ über Radio und TV-Stationen, von Mitte-Links-Parteien bis zu den Führungskräften der ‚Confindustria‘ (a.d.Ü.: Confederazione Generale dell‘Industria Italiana, grösste Arbeitgeberorganisation Italiens) reichte.

Nach den rassistischen Angriffen in Soraga und Lavarone (a.d.Ü.: zwei Gemeinden im Trentino), bei der ein Unbekannter versuchte, Strukturen für Flüchtlinge in Brand zu setzen, wollte die sogenannte Zivilgesellschaft bekräftigen, dass „das Trentino wilkommen heisst“.

Wir können darauf wetten, dass diejenigen, die sich auf einem Güterzug festbinden, um der Polizei zu entkommen, eine andere Vorstellung von diesem schönen „Empfang“ haben.

Es war der Moment, um dies zu bekräftigen.

400 Flüchtlinge stürmen spanische Exklave Ceuta

gefunden auf tagesanzeiger

Hunderte Flüchtlinge haben den sechs Meter hohen Zaun um die spanische Exklave in Marokko überwunden. Immer wieder versuchen Menschen so, EU-Boden zu erreichen.

topelement

Fast 400 Flüchtlinge haben nach Angaben der Behörden die spanische Exklave Ceuta in Marokko gestürmt. Wie die örtliche Präfektur heute mitteilte, gelang es den Migranten am frühen Morgen, an zwei Punkten die sechs Meter hohe Barriere zu durchbrechen, die das Gebiet umgibt. Dabei wurden zwei Grenzschützer und drei Flüchtlinge leicht verletzt.

Die Flüchtlinge stammten nach Angaben der Behörden vor allem aus dem subsaharischen Afrika. Immer wieder versuchen Schutzsuchende, mit dem Vordringen auf die spanische Exklave EU-Boden zu erreichen. Ein weiteres spanisches Gebiet in Marokko ist die Exklave Melilla weiter östlich.

Allerdings hat die Bedeutung der Route über Ceuta/Melilla bzw. der sogenannten westlichen Mittelmeerrouten nach Spanien in den vergangenen Jahren stark zugunsten der Balkanroute und der zentralen Mittelmeerroute nach Italien abgenommen.

Brügge, Belgien: Flucht aus dem geschlossenen Zentrum

übersetzt von getting the voice out

18mgfwcap1w8fjpgSechs Gefangene versuchten am Freitag, 18.11.2016, aus dem geschlossenen Zentrum von Brügge zu entkommen. Vier Personen ist die Flucht gelungen und sind frei. Die zwei anderen konnten von den Wärtern zurückgehalten werden. Sie konnten die Gitter von einem Fenster aufsägen und sind so aufs Dach gekommen, von welchem sie auf das Auto von einem Wärter springen und dann zu Fuss entkommen konnten.

Seit der Flucht seien die Sicherheitsvorkehrungen im Lager mit einigen zusätzlichen Beamten ergänzt worden, was aber am Leben im Innern nichts ändern wird, wie die Person meint, die uns das Geschehene mitgeteilt hatte.

STOP DEPORTATION!


Am 06. November verweigerten 20 Gefangene im gleichen Lager nach ihrem Spaziergang ins Innere zurückzukehren, um gegen gewalttätige Äusserungen eines Wärters zu protestieren. Nach einem Gespräch mit dem Direktor hat sich die Spannung dann wieder gelegt. Vier Störenfriede wurden aber in ein anderes Zentrum verlegt.

Murcia, Spanien: 9 verletzte Bullen, 9 Ausbrüche

übersetzt von the olive press, via dialectical delinquents

15. November. Neun Algerier konnten aus dem ‚gefängnisartigen‘ Internierungszentrum im Süden Spaniens ausbrechen, nachdem sie einen Riot angezettlet hatten.

Migranten setzten Berichten zufolge Papier und Kleider in Brand, um Aufmerksamkeit ‚auf sich zu ziehen‘ und attackierten dann die herbeieilenden Polizisten. Neun Beamte wurden bei dieser Konfrontation leicht verletzt. Die Behörden sind immer noch auf der Suche nach der ausgebrochenen Gruppe.

Die sieben spanischen Internierungslager halten illegal im Land lebende Menschen fest, bis entschieden wird, ob diese abgeschoben werden oder nicht. Die Unruhen haben aber zugenommen, da Inhaftierte und Kritiker_innen sagen, dass die Migrant_innen in gefängnisartigen Verhältnissen leben. (A.d.Ü.: Am 05. Oktober konnten bereits insgesamt 67 Personen aus dem Zentrum flüchten, nachdem sie Teile des Zentrums auseinandergenommen hatten)

Javier Monje, der Sprecher der Polizeigewerkschaft von Murcia, sagte, dass Zentrum solle geschlossen werden und dass es ‚keine weitere Minute offen bleiben soll‘ und fügte hinzu, dass die Polizei ungenügend ausgerüstet sei.

(…)