Archiv der Kategorie: Demo

Zürich: Unbewilligte Demonstration nach Abstimmung

gefunden auf tagesanzeiger

«Nieder mit der SVP»: In Zürich haben rund 400 Personen illegal demonstriert.

Rund 400 Personen haben am Sonntagabend in Zürich an einer unbewilligten Demonstration teilgenommen. Die Manifestation stand in Zusammenhang mit dem Urnengang. Teilweise vermummte Personen zogen mit Knallpetarden und Feuerwerken durch den Zürcher Kreis 4. Sie skandierten: «Kein Mensch ist illegal», «Bleiberecht für alle» oder «Nieder mit der SVP». Sie versammelten sich kurz nach 19 Uhr auf dem Helvetiaplatz, zogen dann Richtung Langstrasse. Ein grösseres Polizeiaufgebot verhinderte, dass der Zug Richtung Europaallee und Innenstadt schwenkte.

Nach rund einer Stunde gab es auf dem Helvetiaplatz eine Schlusskundgebung und die Demonstration löste sich auf. Nach Polizeiangaben kam es zu Sachbeschädigungen in unbekannter Höhe, vor allem durch Sprayereien.

London: Eröffnungsfeier der französischen Botschafterin in Solidarität mit dem Jungle in Calais gestört

übersetzt von Rabble

shoreditch-house

Als Antwort auf den Aufruf zu internationaler Solidarität mit dem bedrohten Jungle in Calais, stürmten gestern Abend (23. Februar) 30 bis 40 Menschen eine von der französischen Botschafterin veranstaltete Eliteparty. Die Party fand im Privatclub „Shoreditch House“ im Hipster-Herzstück im Osten Londons statt, um eine Geschäftskampagne von „Creative France“ zu lancieren, die Hightech-Überwachungskameras, Roboter und andere Geräte anpreist.

Der Event sollte um 18.30 Uhr starten. Um 18.45 Uhr drängte sich der grösste Teil des Mobs durch den Haupteingang, während der andere Teil über einen Seiteneingang hineinkam. Die Wärter reagierten zu spät, sodass ein Teil bereits den Veranstaltungsbereich im 5. Stock erreichen konnte. Abfall wurde in der Lobby herumgeworfen und Rauchbomben wurden abgelassen, was den Feueralarm auslöste und die anschliessende Evakuierung eines Teils des Gebäudes zu Folge hatte.

Nach einem kurzen Handgemenge wurde der Eingang mit Bannern blockiert. Flyer wurden an die angesammelte Menge verteilt, auch an die Küchermitarbeiter_innen, die evakuiert wurden. Die Polizei sperrte die Strassen rundherum ab und rufte die TSG-Riot-Einheit, um die Demonstration aufzulösen. Als die TSG-Einheiten anrückten, konnten sich alle gemeinsam ohne Verhaftungen oder Verletzungen vom Schauplatz entfernen. Alles in Allem wurde der Event für 45 Minuten unterbrochen.

In der Zwischenzeit weigerten sich die Menschen in Calais, den südlichen Teil, der geräumt werden soll, zu verlassen. Heute (24. Februar) wird ein Richter über eine Einsprache gegen die Massenvertreibung entscheiden. Von dieser Entscheidung und der Antwort des Staates wird es abhängen, ob der Angriff innert weniger Stunden erfolgt, oder ob sich das Wartespiel über Wochen oder mehr hinziehen wird.

Auf jeden Fall soll die Demo letzte Nacht nur ein kleiner Start einer grenzüberschreitenden Kampagne der Solidarität sein: um von allen Richtungen Druck auf den französischen Staat und seine Kollaborateure auszuüben und um sicherzustellen, dass Angriffe auf Migrant_innen nicht unbeachtet und unbeantwortet bleiben.

Nachfolgend der Text, der letzte Nacht verteilt wurde:

Solidarität mit den Migrant_innen in Calais!
No Borders – No Concentration Camps.

In Calais räumt der französische Staat den „Jungle“, ein Flüchtlings-Slum, der auf matschigem Ödland errichtet wurde. Heute um 8 Uhr am Abend ist die Deadline, die den 3500 Menschen, die im südlichen Teil davon leben, gegeben wurde, um zu verschwinden oder sich dem Tränengas und den Bulldozern zu stellen.

Der Jungle ist ein Ort des Elends und der Mühsal – aber auch des Lebens, der Selbstorganisation und der Solidarität. Flüchtlinge und Helfer_innen bauten zusammen Häuser, Shops, Kaffees, Bibliotheken, Kirchen und Moscheen, ein Frauenzentrum, Treffpunkte.

All das soll zerstört werden. Stattdessen bietet Frankreich 1500 Plätze in einem Lager aus Kontainern an, eingezäunt, bewacht und einem durch Handabdruckscanner kontrollierten Eingang. Über die anderen Tausend wird nichts gesagt.

Die Menschen im Jungle weigern sich, in ein Gefangenenlager zu ziehen.

Das alles ist aber nicht nur ihr Kampf. Quer durch Europa gehen die Mauern ein weiteres Mal hoch. Einige der Kontroll- und Überwachungstechnologien sind neu, von den „kreativen“ Hightech-Industrien, die die französische Regierung am heutigen Event feiert, entwickelt. Aber die Szenen sind nur allzu vertraut. „Zuerst kamen sie für die Migrant_innen…“

Dies ist ein Kampf von uns allen, die nicht in eine Zeit der Stacheldrahtzäune und Konzentrationlager, des mörderischen Nationalismus und der autoritären „Ausnahmezustände“ zurückwollen.

Grenzen sind Waffen der Angst und der Spaltung, die von den Eliten genutzt werden, um den Reichtum der Welt aufzuteilen und uns gegeneinander auszuspielen. Gegen ihre bösartige Welt der Grenzen, lasst und ein Netzwerk der Solidarität und der Kulturen der Offenheit kreieren … und lasst uns ihre Zäune niederreissen, überall.


Inziwischen hat das Gericht die geplante Räumung gebilligt. Ein festes Datum wurde allerdings nicht festgelegt, vielmehr wolle man die Flüchtlinge davon überzeugen, in die Kontainer in Calais oder andere Aufnahmezentren in anderen Teilen Frankreichs zu gehen.

Exarchia, Athen: Der erste Monat des Squats Themistokleous 58 – ein Update

gefunden auf Contra Info

Im Januar hat das Themistokleous 58 Squat an verschiedenen Aktionen / Demonstrationen teilgenommen:

Am 16. Januar 2016 gingen wir zum ersten Mal mit einem eigenen Block von fast dreißig Leuten am Ende der Demonstration  zum Gedenken an Shahzad Luqman im Viertel Petralona gemeinsam auf die Straße. Verschiedensprachige Parolen wurden gerufen und an Wände gesprüht und auf dem Weg wurde eine Bankautomat zerstört. Nach Beendigung der Demo wurde das Schild über dem örtlichen Büro der regierenden Partgei SYRIZA abgenommen.

Am 23. Januar beteiligten wir uns an der Solidaritätsdemonstration für den migrantischen Gefangenen Sanaa Taleb, die vom Victoria-Platz, in der Innenstadt von Athen startete. Unter anderem wurden die folgenden Parolen gerufen: Gemeinsamer Kampf von Einheimischen und MigrantInnen; lasst uns die bürgerlichen Reichtümer enteignen // Solidarische Strukturen, Zellkerne des Aufstands, Krieg gegen den Krieg der Mächtigen //Alerta, Altera, Antipatriota // Hört zu, ihr elenden Patrioten: wir setzen eure nationalen Grenzen in Brand// kollektive Küchen, verbrannte Bullenautos, vielgestaltige Kämpfe für Freiheit// Die Sonderangebote sind bei weitem nicht genug; lasst uns gemeinsam enteignen // Die (nationale) Flagge sieht gut aus, nachdem sie verbrannt wurde // Freiheit für diejenigen (Frauen) in Gefängnszellen // Nationale Einheit ist eine Falle, wir, die Ausgeschlossenen haben kein Vaterland // Sanaa, bleib stark bis zur Freiheit, usw.

Am 30. Januar beteiligten wir uns mit einem Block von ungefähr 30 Personen (HausbesetzerInnen und solidarische Leute) an der Verteidigung der linken unteren Ecke des Viktoria-Platzes, um zu garantierern, dass der Platz unbehelligt von Messerstechern der Goldenen Morgendämmerung bleibt. Wir blieben von 18.00 bis 23.30 auf dem Platz. Dann verließen wir ihn, zusammen mit dem Rest der Gruppierungen / Kollektive, die zusammen den Platz verteidigten sowie der überwiegenden Mehrheit der MigrantInnen, die vor Ort waren, auf koordinierte Weise und liefen gemeinsam nach Exarchia.

Zudem sind wir mitverantwortlich für den Umzug einer Gruppe von fast fünfzig papierlosen Personen vom Viktoria-Platz nach Exarchia. Auf Eigenintiative von Leuten des Squats wurde auf das Gelände des Athener Polytechnikums eingedrungen, so dass die Menschen die Nacht dort ohne Bedrohung durch griechische Polizeischläger in Uniform oder Nazigruppen, die auf der Jagd waren, verbringen konnten. Am nächsten Morgen verließen die ungefähr 50 MigrantInnen das Polytechnikum und kehrten zum Viktoria-Platz zurück.

Am 4. Februar, unterstützten wir die Verteidigungsgruppe des Anarchistischen Schwarzen Blocks, der and der Streikdemonstration in der Innenstadt von Athen teilnahm. Wie in allen Fällen zuvor, war die Gruppe von HausbesetzerInnen und Leuten in Solidarität, die auf die Straße ging, international und multirassisch.

Am 10. Februar hängten wir ein Transparent aus Solidarität mit dem Prager Auntonomen Sozialen Zentrum Klinika auf, das vor kurzem von Faschisten angegriffen wurde.

Am 11. Februar nahm eine kleine Gruppe von uns an der Solidaritätsdemo für das Squat Vancouver Apartman teil. Sie führte ein Transparent mit der Aufschrift: “Squats sind ein Kampf für Leben“ mit sich.

Ergänzend zu den bereits genannten Aktivitäten, erklären wir unsere Solidarität mit selbstorganisierten Strukturen und Projekten, die von Repression bedroht oder in letzter Zeit vom Staat oder FaschistInnen angegriffen wurden.

So weit der Betrieb des Gebäudes selbst gesichert ist, sind die gemeinschaftlichen Nutzungsräume (Versammlungsraum & Küche im Erdgeschoss) täglich ab 08:30 geöffnet (außer an den Sonntagen, an denen die Öffnungszeit 10:00 ist). Die Türen des Squats schließen pünktlich um Mitternacht. Bis auf Weiteres ist das Haus voll und wir schaffen ein effektives selbstorganisiertes Gemeinschaftsleben. Drogen, Alkohol sowie das Rauchen sind innerhalb der Räume des besetzten Hauses nicht erlaubt. Die besonderen Vereinbarungen zwischen allen Mitwirkenden im Squat entsprechen unserem Bedarf, dass alle in unserem Projekt involvierten Menschen in einem Wohnumfeld, ungeachtet ihren Alters, frei von Prügeleien untergebracht sind. Wir weisen darauf hin, dass das Squat nicht die Anforderungen für die Unterbringung von Menschen mit ernsthaften Mobilitätsbeeinträchtigungen, psychischen Gesundheitsproblemen und Drogenabhängigkeit erfüllt. Der „Umsonstladen“ im Erdgeschoss (Gib & Nimm – Raum für den Tausch von Kleidung und anderer Gegenstände) hat täglich von 12:00 bis 20:00 geöffnet. Die offene Versammlung findet jeden Montag um 20 Uhr im Raum im Erdgeschoss statt, wo solidarische Menschen verschiedene Themen rund um das Sqauat diskutieren, sich in den verschieden Arbeitsgruppen einbringen und Ideen für die Verbesserung der Funktion des Projektes vorschlagen können.

Es folgt eine aktuelle Bedarfsliste:

Technische Belange: Farbe, Paletten/ Holzwaren, Spenden für Installationsarbeiten
Küche: Mini-Kühlschränke, Mini-Öfen, Gasflaschen zum Kochen, Gabeln, Löffel, Messer, Teller, Tassen / Gläser
Lebensmittel: Olivenöl (dringend benötigt), für die Vorratskammer (Reis, Nudeln, Hülsenfrüchte), Milch, Gemüse und Obst
Reinigungsmittel: Waschmittel, Spülmittel, Seifen, Toilettenpapier
Für den Garten: Erde, Saat, Töpfe & Untersätzer
allgemeiner Bedarf: Heizapparate, Bastelmaterial, Nähmaschine

Abschließend möchten wir allen danken, die das Projekt bisher unterstützt haben. Der Kampf geht weiter, bis zur vollständigen Zerstörung des Staates und seiner Grenzen

Themistokleous 58 Squat
th58[at]riseup.net

auf englisch und griechisch

Rom und Turin: Demos vor den Inhaftierungszentren

übersetzt von rabble

pg

Am Samstag, dem 23. Januar fanden zeitgleich zwei Demonstrationen vor den Inhaftierungszentrem Ponte Galeria in Rom und Corso Brunelleschi in Turin statt.

In Rom kamen etwa 40 Menschen vor den Knast, um, wie jeden Monat, den Gefangenen Solidarität durch Gesang und Musik zu bringen. Über das Mikrofon wurden Ansprachen in verschiedenen Sprachen abgehalten, um einerseits Brücken der Solidarität und Komplizenschaft zu eröffnen und andererseits die Menschen über einige Neuigkeiten zu informieren. Eine Telefonnummer wurde mehrfach mitgeteilt, um die Isolation, in die die Inhaftierten gezwungen werden, zu durchbrechen und um eine Möglichkeit zu schaffen, Verbindungen zu knüpfen. Die Demonstration wurde vor dem Frauenteil abgehalten. Der Sektor der Männer ist nach einem Riot, der im Dezember ausbrach, immernoch geschlossen.

In Ponte Galeria werden 50 Frauen festgehalten. Sie versuchen die abscheulichen Lebensbedingungen zu überleben: tägliche Schikanen, sehr kalte Zellen und schreckliches Essen. Menschen erzählten uns gestern einmal mehr, dass eine Frau, die sich gegen eine Abschiebung wehrte, zusammengeschlagen wurde. Wir stehen in Solidarität mir ihr.

Sie erzählten uns auch, dass es fast täglich zu hektischen Situationen kommt, wenn Frauen von Lampedusa oder von Razzien in den Strassen nach Ponte Galeria gebracht und dann abgeschoben werden. Wir müssen uns alle diesen Razzien in den Strassen entgegenstellen, denn die Inhaftierungen und Abschiebungen starten in diesen Strassen und diesen Bezirken, in denen wir leben.

Zum Schluss möchten wir das Verhalten der Bullen beleuchten. Als wir vor dem Zentrum ankamen, warteten bereits Zivilbullen, ein lächerliches Aufgebot an Polizisten mit ihren Wagen und Wasserwerfern auf die Demonstration. Als die Demonstration zu Ende ging, folgte – wie in einem Film – ein Polizeiauto einigen von uns, die mit dem Auto kamen, stoppten diese und schüchterten sie ein.

Gegen alle Käfige und Grenzen.

Zum Wochenende in Calais

gefunden auf linksunten

FERRY

Über 2000 Menschen haben am vergangenen Samstag an einer Demo im französischen Calais zur Unterstützung der Flüchtlinge teilgenommen. Die Situation um den „Jungle“ von Calais, in dem zuletzt um die 2000 Menschen lebten, war in den letzten zwei Wochen eskaliert. Die französischen Behörden hatten die Bewohner zu einer Teilräumung des Geländes aufgefordert , wiederholt war es zu Zusammenstössen gekommen, bei denen die Bullen massiv Reizgas einsetzten. Am 18 Januar war dann die Teilräumung des „Jungle’s“ erfolgt.

Zu der Demo am Wochenende hatten vor allem Unterstützer von außerhalb mobilisiert, u.a. die CISPM (International Coalition of People Without Papers and Migrants) und the ATMF (Association of French Maghrebian Workers), aber auch weitere antirassistische Zusammenhänge, u.a. auch aus Grossbritannien und Deutschland. Die Demo startete am Hauptzugang zum „Jungle“, hier schlossen sich nach und nach Flüchtlinge aus Calais an. Während des Demozuges kam es wiederholt zu Provokation durch Faschisten und rassistische Anwohner, als Aktivisten gegen einen der Rassisten vorgingen, bedrohte er diese mit einer Waffe.

Am Endpunkt der Demo wurde dazu mobilisiert, gemeinsam in das Hafengelände einzudringen, erfreulicherweise beteiligten sich grosse Teile der Demo an der Aktion, gemeinsam wurden Bullenabsperrungen durchbrochen und durch einen plötzlich auftauchenden Durchlass im dem das Hafengelände umgebenen Zaum strömten trotz Reizgasbeschuss durch die massiv vorhandenen Bullen um die tausend Menschen auf das Hafengelände. Trotz anhaltenen Beschuss durch Reizgas und Offensivgranaten gelang es um die Fünfzig Menschen auf die Fähre „Spirit of Britain“ zu gelangen und diese für mehrere Stunden zu besetzen. Nach Angaben von Calais Solidarity wurden am Wochenende um die 100 sans papiere durch die Bullen festgesetzt, ihr Verbleib ist teilweise noch ungeklärt.

Am Sonntag demonstrierten in Calais als Reaktion auf die Stürmung des Hafens zweitausend „besorgte Bürger“. Seit Jahren kommt es immer wieder zu solchen Demos und Aktionen, bei denen Rassisten aus Calais den Schulterschluss mit organisierten Faschisten üben. Der Front National bekommt in Calais mittelweile bei Wahlen jede dritte Stimme.
Bei der Aktion am Samstag wurden acht Menschen auf der Fähre festgenommen, einige von ihnen sind sans papiere, sie wurden heute dem Richter vorgeführt.

Zwei Aktivisten wurden gegen Zahlung einer Kaution freigelassen, sechs Flüchtlige verbleiben in Haft.

Nachtrag:
Nach der Anhörung der acht angeklagten Menschen am 25. Januar wurden sechs Menschen, die keine europäischen Papiere besitzen, ins Gefängnis gebracht, wo sie sicherlich bis zum Prozess festgehalten werden. Die anderen zwei, im Besitz von europäischen Papieren, wurden gegen Kaution freigelassen. Die nächste Anhörung ist für den 22. Februar geplant.

Weitere Berichte zu Calais auf Calais Migrant Solidarity

SchülerInnendemo am 21.1.16 in Zürich

gefunden auf indymedia


Bereits zum zweiten Mal nahmen wir Schülerinnen und Schüler uns in Zürich die Strassen um gegen das rassistische Migrationsregime zu demonstrieren. Xenophobe Stimmungsmache von Oben, menschenunwürdige Unterbringungen in Flüchtlingsunterkünften und tödliche Deportationen von Flüchtenden in Kriegsgebiete gehören zum traurigen Alltag in der Schweiz. Unter dem Motto „Refugees Welcome“ haben wir uns am Donnerstag, dem 21.Januar 2016, gegen 19 Uhr vor dem Kunsthaus versammelt, um gemeinsam gegen diese mörderische Asylpolitik zu protestieren.

Mehr als 400 SchülerInnen, Lehrlingen und StudentInnen nahmen sich gegen 19:30 die Strassen. Es folgte eine laute und grosse Demo mit guter Musik, kämpferischen Parolen und viel Feuerwerk. Vorbei am Kunsthaus, vorbei an den Gitterwägen und Wasserwerfern des Bullengrossaufgebotes, hinauf in die Künstlergasse und via Rämistrasse wieder zurück zum Kunsthaus. Beim Kunsthaus angelangt, erwarteten uns bereits die Bullen, welche alle Strassen rund um das Kunsthaus hermetisch abriegelten. Doch damit nicht genug. Gummischrot(t) und weitere Angriffe der Bullen auf eine friedliche Demonstration in Solidarität mit Flüchtenden. Dass die Bullen aus nächster Nähe, blindlings und ohne ersichtlichen Grund auf Kinder und Jugendliche schroteten, muss ihnen dabei bewusst gewesen sein. Doch ehrlichgesagt haben wir von dieser Poliezi auch nichts anderes erwartet. Es ist die gleiche Polizei, die 24/7 rassistische Personenkontrollen vornimmt, Deportationen von Flüchtenden in Kriegsgebiete ermöglicht und an Donnerstagabenden auf SchülerInnen und Schüler schrotet.
Einer Polizei die über das leiseste aller Megaphone flüsterte man solle nun den Platz velassen, gleichzeitig den gesamten Platz mit Gitterwägen, Wasserwerfern und Riot Cops gekesselt und umstellt hat. Auch dem Polizeivorsteher Wolff glauben wir kein Wort mehr. Ein Polizeivorsteher, der sich anlässlich des übertriebenen Polizeieinsatzes an der Ersten SchülerInnendemo bei den SchülerInnen entschuldigen und beliebt machen wollte.

Die Stimmung im Kessel war trotz der eisigen Kälte und des Platzmangels gut. Es wurde zur Musik getanzt, neue Freundschaften wurden geknüpft und man vernetzte sich untereinander. Nach 3 Stunden im Polizeikessel wurde auch der letze Demonstrant von den Bullen kontrolliert und durfte den Heimweg antreten.
Was sich die Polizei an diesem Abend erlaubte ist einfach unglaublich.
Wir Jugendlichen liessen uns von niemandem einschüchtern, die Strasse zu nehmen und den Protest gegen Rassismus und Ausgrenzung kund zu tun. Selbstverständlich werden wir wiederkommen.

REFUGEES WELCOME!

Lecce, Italien: 3 Verhaftungen im Kampf gegen das CIE von Brindisi

übersetzt von act for freedom now

liberituttiNach einer Versammlung vor dem CIE (centro di identificazione ed espulsione) von Brindisi – Restinco am 09. Januar 2016 wurden drei Gefährten unter der Anklage des Widerstands gegen Beamte und der unbewilligten Demonstration verhaftet. Sie stehen nun unter Hausarrest.

Anbei das Flugblatt, das während einer Demo aus Solidarität mit den Verhafteten am 10. Januar in der Innenstadt verteilt wurde:

Seit Anfang Oktober 2015 ist das CIE im Bezirk Restinco in Brindisi nach mehreren Revolten von den Eingesperrten, die das Zentrum unbrauchbar gemacht haben, wieder geöffnet. Die CIEs sind wahre Lager, in denen undokumentierte Migranten inhaftiert sind. Das Leben in einem CIE besteht aus Schikanen von Soldaten und der Polizei und grossen Einnahmen für die Unternehmen, die diese Lager verwalten: im Falle von Restinco der Verein Auxilium.

Seit der Wiedereröffnung des Zentrums gingen einige Gefährten mehrmals vor diese Mauern, um den Eingeschlossenen ein wenig Solidarität zu bringen. Nachdem sie schon regelmässig von der Polizei angehalten wurden, nahm die Polizei am 09. Januar 2016 drei von ihnen unter der Anklage der illegalen Demonstration und des Widerstands gegen Beamte fest. Wir wiederholen, dass es das Hauptziel der Repression ist, sicherzustellen, dass dieses Camp ein Ort der Segregation bleibt, völlig isoliert und den meisten Menschen unbekannt.

Wer gleichgültig ist, macht sich an diesen Lagern mitschuldig.

GEGEN GRENZEN, FREIHEIT FÜR ALLE, FEUER DEN CIES!!

London: Solidarische Grüsse beim Internierungszentrum bei Harmondsworth

übersetzt von Rabble

Von einigen Unerwünschten.

Eine Gruppe von über 20 schwarz gekleideten Menschen tauchte am 25. Dezember aus dem Nichts beim Konzentrationslager bei Harmondsworth auf. In Solidarität mit denen, die von Kriegen oder Hunger fliehen oder einfach ein „besseres Leben“ suchen und sich nun verachtet und kriminalisiert widerfinden, von den Augen der zivilisierten Welt weggesperrte Unerwünschte.

Sie gingen nicht, um nach Dialog oder Integration zu bitten, sondern, zu fremd in einer Welt, von der sie keinen Teil wollen, um die Stille und Gleichgültigkeit zu durchbrechen. Ungesehen passierten sie Reihen von massiven Menschenlagern (Harmondsworth ist das grösste Internierungslager von Europa) umgeben von hohen Zäunen und Stacheldraht bis zu einem der Hauptgebäude des Lagers. Verschiedene Banner und eine schwarze Fahne mit einem eingekreisten A wurden ausgepackt, begleitet von einem dröhnenden Soundsytem, Gesang, geballten Fäusten und Tritten gegen die Zäune wurde der Kontakt über Telefon mit einigen Eingesperrten aufrechterhalten.

Nach 20/30 Minuten erschien ein Haufen Sicherheitsleute bald gefolgt von vier Polizeifahrzeugen in der Umgebung. Dunkle Schatten verwandelten sich in Kraft, als sie gegen die verrigelten Fenster pressten, schrien, schlugen. Den Abschaum um sie herum ignorierend, ging die Demonstration noch über eine Stunde weiter.

Als sich die Gruppe entschied zu gehen, richtete sich ihre (verbale) Aufmerksamkeit den Bullen zu. Spannungen kamen auf. Die Bullen gerieten in Rage, schnappten sich einige Menschen von hinten und hielten sie am Boden fest. Zwei wurden verhaftet und später freigelassen.

Eine kurze Begegnung, ein Wideraufleben von Leidenschaft, Stärke, Rebellion, Liebe und Wut auf beiden Seiten des Stacheldrahtes.

Ein Moment der Bekräftigung und Vereinigung, ein kleiner Schritt aus dem Sumpf der Gewohnheit und Resignation.

Und eine Erinnerung…

Grenzen werden nicht einfach dahinschwinden! Solidarität heisst Angriff!

Zürich: Communiqué zur Demo gegen das rassistische Migrationsregime

gefunden auf indymedia

Bereits zum vierten Mal innerhalb weniger Monate nahmen sich heute gegen 700 Personen in Zürich selbstbestimmt und ohne nach Erlaubnis zu fragen die Strasse, um gegen das mörderische Migrationsregime und den aggressiven Rassismus zu demonstrieren. Die Demo führte über Langstrasse und Badenerstrasse zum Stauffacher, von dort vorbei am Gebäude der Kantonspolizei und dem provisorischen Polizeigefängnis zurück zur Langstrasse und löste sich auf dem Helvetiaplatz wieder auf.

Die europäischen Eliten führen und unterstützen imperialistische Kriege, sie exportieren massenhaft Waffen, ihre Konzerne dominieren den Weltmarkt und sind verantwortlich für Ausbeutung und verheerende Umweltzerstörungen. Viele Menschen setzen sich in Bewegung, um der Misere zu entkommen und sich anderswo ein besseres Leben aufzubauen. Die europäischen Regierungen versuchen durch unmenschliche Migrationsabwehrmassnahmen die Kontrolle über die Mobilität der Menschen aufrecht zu erhaten: Schiffe werden versenkt, Zäune errichtet, Geflüchtete mit Tränengas und Gummischrot angegriffen. Unter entwürdigenden Bedingungen werden in Europa und auch in der Schweiz Menschen interniert. Die Regierungen und die Institutionen der Kontrolle sind für diese Politik verantwortlich. Sie versuchen die bestehende Ordnung aufrecht zu erhalten – genau diese Ordnung wollen wir jedoch angreifen: Wir kämpfen für globale Bewegungsfreiheit, gegen die Herrschaft von Staat und Kapital und für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung.

Wir solidarisieren uns mit den kämpfenden Migrant_innen an den europäischen Grenzen und in der Schweiz, mit den Besetzer_innen des Berner Zieglerspitals und mit allen Menschen, die sich selbstbestimmt und kollektiv gegen das rassistische Migrationsregime wehren. Herzliche und solidarische Grüsse auch an diejenigen Menschen, welche vor einigen Wochen in Luzern eine Abschiebung verhindert haben!

Bick by brick, wall by wall, make the fortress Europe fall!

Aktionsbündnis Stacheldraht zu Altmetall

Communiqué zur vierten SpontanDemo: Refugees Welcome (Bern)

gefunden auf indymedia

Rund 300 Menschen haben heute Nachmittag in Bern gegen die Flüchtlingspolitik der EU und des AKP-Regimes demonstriert.Während die Türkische Regierung die Terroristen des Daes (IS) unterstützt versucht sie gleichzeitig auf dem Buckel der Geflüchteten wirtschaftliche Vorteile herauszuholen. So entstand das Abkommen zwischen der EU und der AKP Regierung, dass die Türkei die Grenzen dicht machen soll und dafür rund drei Milliarden Euro bekommen soll. Statt auf Erdogan zu bauen unterstützen wir den Widerstand in Rojava und solidarisieren wir uns mit den Widerständigen in der Türkei – gegen Erdogan, AKP und Daesh! Aus diesem Grund zogen wir lautstark vom Bahnhofplatz, über den Helvetiaplatz bis zur türkischen Botschaft.

Der Ursprung der diesjährigen grossen Flüchtlingswelle liegt im syrischen Bürgerkrieg. Vor dem Krieg und der Barbarei der Daesh (Islamischer Staat) flohen in den letzten drei Jahren mehrere Millionen Menschen in die umliegenden Länder. Spätestens nach den Anschlägen in Paris ist die Brutalität der Daesh auch im Westen angekommen. Dies hat zur Folge, dass immer mehr westliche Militärmächte in den Konflikt eingreifen. Die Welt ist im Begriff sich in religiöse Fundamentalisten und nationalistische Kriegstreiber zu spalten. In Rojava (Nordsyrien) gehen die Menschen einen anderen Weg und erkämpften ein alternatives Gesellschaftsprojekt. Die Befreiung der Frau, Bildung für alle, bedingungsloses Asyl für alle Flüchtenden und basisdemokratische Räte mit flachen Machtstrukturen sind einige der Grundpfeiler, die unter einem hohen Einsatz an Menschenleben verteidigt werden konnten.

Der revolutionäre Kampf in Rojava ist jedoch lange nicht beendet. Vieles wurde vom Krieg zerstört und durch ein internationales Embargo fehlen wichtige Ressourcen für den Wieder- und Neuaufbau. Zudem will Daesh mit wiederholten Anschlägen Angst verbreiten. Das NATO-Mitglied Türkei versucht aus der ganzen Situation Profit zu schlagen und präsentiert sich im Westen als Lösung für die Flüchtlingskrise, sowie für die Beendigung des syrischen Bürgerkrieges. Die Realität ist jedoch eine andere, nebst den Übergriffen auf Helfer*innen der Revolution in Rojava an der nordsyrischen Grenze, wird Daesh nach wie vor vom Erdogan-Regime finanziell, logistisch und militärisch unterstützt.

Refugees Welcome heisst Solidarität mit den Kämpfer*innen in Rojava!