Archiv der Kategorie: Calais

Zu den Angriffen auf Vincis Tochterfirmen in Bern und Luzern

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Calais, Nordfrankreich
Seit Jahren wohnen hier mehrere tausend Menschen zusammengerottet in einem Camp. Sie leben vorwiegend in kleinen ungeheizten Holzhütten, manche in Zelten. Viele dieser Menschen mussten zusehen, wie Bagger grosser Baufirmen, begleitet von französischen Polizist_innen ihre Hütten plattwalzten. Zuletzt passierte das Anfang dieses Jahres, als im Januar ein äusserer Streifen des Camps und mehr als einen Monat später die komplette südliche Hälfte des Camps geräumt wurde.
Quasi nächtlich müssen sich die Bewohner_innen in dichtem Tränengas zurechtfinden, welches die Polizei von ausserhalb abfeuert, um die Menschen im Camp zu zermürben und zu demütigen. Nicht selten fallen Hütten, angezündet von den Granaten, dem Feuer zum Opfer. Wer das Camp in der Nacht verlässt, setzt sich der Gefahr aus, von Faschist_innen und Polizist_innen (je ziviler desto gefährlicher) ins Spital geprügelt zu werden.

Dieser Lebenssituation setzen sich die Bewohner_innen wegen zweierlei Gründen aus. Erstens wollen die meisten von ihnen nach Grossbritannien, zweitens fehlt ihnen ein kleines Stück Plastik in Form einer Identitätskarte oder eines Passes. Ein Stück Plastik, welches Menschen anhand eines Konstrukts zur Aufrechterhaltung der bestehenden Mächte in Zugehörige und Nicht-Zugehörige gewisser Gebiete unterteilt. Dadurch werden Grenzen und deren Schutz legitimiert und im Sinne dieses Konstruktes sogar notwendig macht. So bleiben den Bewohner_innen des Camps in Calais nur noch diejenigen Möglichkeiten den Ärmelkanal zu überqueren, die mit den herrschenden Gesetzen brechen.

Vom Camp aus versuchen sie unbemerkt in Lastwägen zu steigen, die grösstenteils entweder per Fähre oder unterirdischem Zug nach Grossbritannien übersetzen. Das Unterfangen ist aufwendig, gefährlich und praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Mit Hilfe mehrerer Scans an der Grenze werden fast alle die es versuchen gefunden und anschliessend zusammengeschlagen wieder ins Camp gebracht. Kontrolliert werden z.B. Sauerstoffgehaltsentwicklungen und das Vorhandensein eines Herzschlags in Lastwägen. Immer wieder werden im Eurotunnel Leichen entdeckt – Menschen, die nach dem letzten Zug den Weg Richtung England antreten, nicht schnell genug sind und vom ersten Zug des Morgens überrollt werden. Die ständig zunehmende Überwachung und Militarisierung der Grenzen und derer, die sie überqueren wollen, lässt auch in Calais die Zahl der Toten steigen.

Ein weiterer Teil dieser Entwicklungen ist der Bau einer Mauer zwischen dem Camp und der Autobahn. Seit Beginn dieses Monats sind Arbeiter_innen damit beschäftigt, diese weitere Erschwerung der Überreise in Angriff zu nehmen. Ausserdem walzen in dem Moment, in dem du das liest, wahrscheinlich gerade die Bulldozer grosser Bauunternehmen die übriggebliebenen Reste des Camps platt; Francois Hollande hat für diese Woche die Räumung des Camps angesagt, gestern Montag begann die Polizei, die Kontrollen um das Camp herum enger zu machen. Menschen ohne Papiere dürfen das Camp nicht verlassen. Sie sollen in den folgenden Tagen von Bussen in „centres d’aceuils“ deportiert werden, wo sie registriert werden und ihr Leben durch staatliche Institutionen noch schärfer reguliert wird. Eine Wahl haben sie nicht. Diese Massnahme bedeutet einen weiteren, tiefen Einschnitt in die Selbstbestimmung und die Mobilität von Migrant_innen, einen weiteren Schritt in Richtung absolute Kontrolle des Staates. Trotz der schlechten Lebensstandards im Camp ist Calais einer der letzten Orte in Frankreich, von wo aus Migrant_innen selbstbestimmt Versuche starten konnten, die Grenze zu überqueren und wo sich das Leben den Kontrollen durch die Schergen des Staates einigermassen entziehen konnte. Damit wird wohl bald Schluss sein.

Am 24. Oktober 2016 haben wir in Bern und Luzern in einer koordinierten Aktion mehrere Akteur_innen der aktuellen Entwicklungen angegriffen. Die Ziele der Angriffe sind allesamt Tochterfirmen des multinationalen Bauunternehmens VINCI. VINCI war bereits zu Beginn des Jahres Hauptbeteiligte an der Räumung der südlichen Hälfte des Camps in Calais. Nun hat die Firma den Auftrag bekommen, die Mauer zu bauen und führt diesen aus. Ob die Firma an der Räumung die nun beginnt, beteiligt ist, ist noch nicht klar, es ist jedoch davon auszugehen. Firmen wie VINCI machen sich zu tragenden Stützen des voranschreitenden Ausbaus der staatlichen Kontrolle. Neben der Räumung des Camps von Calais, will VINCI auf dem Gebiet der „Zone a defendre“ (ZAD) in Notre-Dames-des-Landes einen Flughafen bauen und bedroht damit ein selbstbestimmtes Projekt. Zu den Zuständen im ZAD haben wir unten noch einen Link angefügt.

Mit unseren Angriffen wollen wir der Firma VINCI direkten Schaden zufügen, einerseits durch die Angriffe selbst und andererseits indem wir die Rolle der Firma in den genannten Prozessen offenlegen. Auch sollen die Angriffe einen Beitrag dazu liefern, den Kampf gegen die Träger_innen der sich zuspitzenden Unterdrückung und Zerschlagung migrantischer und nicht-migrantischer, solidarischer Strukturen zu intensivieren. Das alleine reicht jedoch nicht aus. In der heutigen Welt, gezeichnet von Kriegen um Macht und Kapital, von Unterdrückung und Kontrolle, gilt es, auf allen Ebenen zu kämpfen. Erkämpfen wir gemeinsam selbstbestimmte und solidarische Freiräume, die den Kampf gegen Nationen, Grenzen, all ihre Institutionen und Verfechter_innen aufnehmen und weiterführen. Benennen und dekonstruieren wir unsere anerzogenen Muster dieser Gesellschaft, töten wir den/die Rassist_in, Sexist_in, Nationalist_in und Polizist_in in unserem Kopf.

Gemeinsam für eine andere Welt

Infos zur Geschichte und aktuellen Lage in Calais: https://calaismigrantsolidarity.wordpress.com/
Infos zur ZAD: zad.nadir.org

Zu den Räumungen in Calais

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Am Montag den 24. Oktober, beginnt in Calais die Räumung des Camps in dem rund 10.000 Geflüchtete leben. Dies wurde nach einem Treffen zwischen der Präfektur und den lokalen Hilfsorganisationen bekannt gegeben. Es handelt sich dabei um die größte polizeiliche Räumungsaktion der letzten 30 Jahre in Frankreich.

Alle Bewohner*innen des Camps sind gezwungen sich in einem, zu diesem Zwecke errichteten Sortier- und Registrierungshangar zu melden, um auf Busse verteilt zu werden. Geplant sind 60 Busse am Montag, 40 am Dienstag, 30 am Mittwoch, mithilfe denen die Geflüchteten in die neueröffneten landesweiten Aufnahmestellen transportiert werden. Dort können sie maximal einen Monat bleiben. Sie müssen dann entweder in Frankreich Asyl beantragen oder erneut fliehen. Wer den Abtransport verweigert, wird festgenommen und in Abschiebehaft gebracht. Für die Räumung wurden neue Abschiebegefängnisse geschaffen, sowie bestehende Abschiebegefängnisse geleert. Freiwilligen Helfer*innen und Aktivist*innen wird ab Montag der Zugang verweigert.

Bewohner*innen des Camps äußerten sich kritisch gegenüber dem staatlichen Vorhaben:
„Wir möchten nicht dass das Camp zerstört wird, denn wir wollen eine Wahl haben. Wir wollen wählen wohin wir hingehen. Wir möchten unser Leben, so leben wie wir es uns wünschen, denn es ist lange her, dass wir echte Freiheit hatten. Die unter uns, die in Frankreich Asyl beantragen wollen, haben es schon gemacht, aber die Anderen wollen nach England zu ihren Familien und Freunden.“ ( We demand humanity and freedom)
Zudem befürchten Geflüchtete und Unterstützer*innen, dass es bei dem Einsatz zu gewalttätigen Übergriffen seitens der Polizei kommen wird. Insgesamt sind 1250 Polizisten für die Räumung im Einsatz. Die Lage ist angespannt, gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Polizei und den Bewohner*innen, sind Alltag im Camp. Immer wieder kommt es zu schwerwiegenden Verletzungen durch die Polizei. Zudem finden rassistische Polizeikontrollen an Bahnhöfen und Zügen statt, um zu verhindern, dass Geflüchtete von anderen Städten aus, nach Calais anreisen.

Mit der Räumung wird auf die rechtspopulistischen und rassistischen Forderungen eingegangen, die Stadt von Migrant*innen zu leeren und «Calais den Calaisianern zurückzugeben». Zudem werden ökonomische Interessen bedient. Laut dem Calais Research Netzwerk, profitieren mehr als 40 Unternehmen vom Ausbau und der Verschärfung des französisch-britischen Grenzregimes. Ein Beispiel hierfür ist die Errichtung einer 2.000.000 Pfund teuren « Abschreckungsmauer » entlang der Autobahn, durch das französische Unternehmen « Vinci », welches auch das umstrittene Flughafenprojekt in der Nähe von Nantes durchführen soll.
Die Regierung preist ihr Vorgehen als humanitäre Lösung für die Flüchtlingskrise in Calais an ; aber die Zerstörung von Häusern kann nie humanitär sein und von Freiwilligkeit kann bei der Wahl zwischen Abschiebehaft und Erstaufnahmezentrum keine Rede sein.
Ebenso stellt sich die Frage, wie die Geflüchteten in den Zielorten aufgenommen werden, denn  dort finden seit Bekanntgabe der Operation wöchentlich rechtsradikale Demonstrationen gegen ihre Ankunft statt. Weitere Updates über den Verlauf der Räumung folgen: calaismigrantsolidarity.wordpress.com


Flüchtlinge von Calais attackieren Polizisten

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Kurz vor der Schliessung des Flüchtlingscamps von Calais kommt es zu Ausschreitungen zwischen Migranten und Polizisten.

Vor der Räumung des Flüchtlingslagers im nordfranzösischen Calais ist es zu Krawallen gekommen. Aus einer Gruppe von mehreren Dutzend Menschen flogen in der Nacht zum Sonntag Steine auf Polizisten.

Diese setzten dann Tränengas ein, wie der Nachrichtensender BFMTV berichtete. Die französische Regierung will das umstrittene Lager, in dem nach offiziellen Angaben etwa 6500 Menschen leben, von diesem Montag an auflösen. Die Räumung sollte um 8 Uhr beginnen. Ab dann sollen die meisten Menschen mit Bussen in Aufnahmezentren im ganzen Land gebracht werden. Dort sollen sie einen Asylantrag stellen können. Die Räumung soll nach Angaben der Präfektur eine Woche dauern.

Die Behörden schätzen, dass sich im «Dschungel von Calais» bis zu 200 Aktivisten der «No-Border-«Bewegung aufhalten, die für eine Welt ohne Grenzen eintreten.

(…)

Magdeburg: Farbanschlag auf Auslander*innenbehorde in Solidaritat mit dem „Jungle“ von Calais

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In Solidarit’at mit dem „Jungle“ von Calais haben wir in der Nacht von Montag zu Dienstag dir Auslanderbehorde mit schwarzer Teerfarbe angegriffen und mit dem Schriftzug „Calais“ verziert. Fur uns steht fest deutschland tragt die Mitschlud an an der Flucht von millionen Menschen weltweit, die rassistische Asylpolitik, der EU und der BRD im Speziellen, drangt Gefluchtete an den Rand der Gesellschaft. Und auch CRS und Bundesbullen trainieren und operieren immer wieder zusammen. Sollten also nun Bullen und Staat in Calais zuschlagen, tragt die BRD eine nicht geringe Mitschuld und ruckt somit wieder einmal in den Fokus unserer Aktionen.

Make the fortress europe fall, brick by brick, wall by wall!

Calais: Jungle soll endgültig geräumt werden

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Die Informationen über eine anstehende komplette Räumung des Jungle von Calais verdichten sich. Derzeit spricht vieles für einen Beginn der Bullenoperationen am 17. Oktober.

Laut einem französischen Medienbericht sollen 1.000 Bullen der CRS in die Region einrücken und in einem Zeitraum von 10 Tagen das gesamte Lager (mit Ausnahme des vom französischen Staat errichteten Barackenlagers) räumen. Unterstützt von 150 örtlichen Bullen sollen in der Zeit auch die Funktionalität der Hafenregion und der überregionalen Strassen gesichert, sowie die an Calais angrenzenden Regionen überwacht werden.

Das französische Innenministerium wollte den Medienbericht, der auf ein vorliegendes Dokument der Bullen beruht, nicht kommentieren.

Es gibt zusätzlich im Netz auch eine Reisewarnung für britische Staatsbürger, die in diesem Zeitraum beabsichtigen nach Frankreich zu reisen, dass es aufgrund einer Polizeioperation bei Calais zu Komplikationen bei der Reise kommen könnte. Diese neuen Informationen decken sich mit den bisherigen Informationen, die Unterstützer*innen veröffentlich haben.

Unterdessen schreitet der Bau einer knapp drei Mio Euro teuren und vier Meter hohen Mauer, die die Flucht von Migrant*innen nach Grossbritannien komplett verhindern soll, weiter voran. Hauptbauträger ist der bestens bekannte Konzern VINCI, der u.a auch für das geplante Flughafenprojekt bei Nantes (Notre Dame de Landes ) verantwortlich zeichnet. Der Konzern war wegen seiner Beteiligung an diversen Bauprojekten wiederholt das Ziel militanter Aktionen, u.a. auch in Deutschland.

In Frankreich gibt es erste Aufrufe, sich im Falle eines Bullenangriffs auf den Jungle von Calais zu abendlichen Spontandemos zu versammeln, bei der Grossdemo für die Verteidigung der ZAD bei notre dame des landes am letzten Wochenende wurde eine Solidaritätsadresse verlesen und ebenfalls zu Aktionen gegen die Räumung des Jungle von Calais aufgerufen.


Weder in Notre-Dame-des-Landes noch in Calais – nicht schweigen!

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Die Gewalt und Repression in der ZAD (zone à defendre, Zone, die es zu verteidigen gilt) in Notre-Dame-des-Landes und im „Dschungel“ von Calais entspringen derselben Logik der Kontrolle und Verwaltung von Menschen und Land. Solidarität und Aktionen jetzt – gegen alle, die sich an den geplanten Räumungen von Calais und ZAD beteiligen. Ein Aufruf.

Weder hier noch in Calais: In manchen Medien ist zu hören, dass es nicht Priorität der Regierung sei, im Oktober die ZAD (zone à defendre – die Zone, die es zu verteidigen gilt) in Notre-Dame-de-Landes zu räumen, sondern den «Dschungel» von Calais zu evakuieren. Die Polizei schafft es nicht, gleichzeitig an beiden Fronten zu sein. Angesichts dieses beispiellos zynischen Spiels, die Räumung der ZAD mit jener des Dschungels von Calais in Konkurrenz zu setzen, kann die Bewegung gegen den Flughafen nicht länger schweigen.

Deswegen rufen wir zur Solidarität und Organisierung von Aktionen – jetzt und in den nächsten Wochen – gegen den französischen Staat, gegen Vinci (int. Konzern, der den Flughafen errichtet) und gegen andere an der Räumung von Dschungel und ZAD Beteiligte auf. Diese beiden Kämpfe sind reale Kämpfe gegen die imperialistische und rassistische Politik Europas und ihren Krieg gegen die «Unerwünschten».

Im März 2016 kamen Leute nach Calais, die sich 2012 am Hungerstreik gegen den Flughafen beteiligt hatten. Sie kamen, um 9 Flüchtende zu treffen, die bereit waren zu sterben, um die Räumung des Südteils des Dschungels zu stoppen. Diese Personen waren in Hungerstreik getreten gegen den Befehl, mehr als 3.000 Personen aus ihrer einzigen Behausung, einer Notunterkunft, Holzhütten oder Planen, zu vertreiben. Dieser Akt der Zerstörung wurde von SOGEA, einem Unternehmen des Vinci Konzerns, ausgeführt.

Für die Bauern_Bäuerinnen von Notre-Dames-des-Landes bedeutete die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen die Zerstörung ihres Lebens selbst. Im Dschungel sind die Häuser, Restaurants und errichteten Lebensmittelgeschäfte Passagen eines Lebens, das trotz allem möglich ist – auch während des Wartens auf den Beginn des «richtigen Lebens». Es ist notwendig, sich an der Verteidigung des Dschungels zu beteiligen und auf die Seite derer zu stellen, die dort leben, da ihre Existenz und ihre Perspektiven durch die technokratische Welt und den Polizeistaat gefährdet sind. Aber auch weil, genauso wie die ZAD, der Dschungel Formen der Organisation, der Autonomie, der Begegnungen und der Solidarität ermöglicht. Und wie in Notre-Dames-des-Landes nimmt der Staat keine Rücksicht auf die Individuen, die bereit sind ihr Leben aufs Spiel zu setzen.

Jetzt, im Oktober 2016, kündigt der Staat die Räumung des gesamten Dschungels an, also die Vertreibung von 10.000 Personen. Wie bei der Zerstörung des Südteils des Dschungels im März möchte die Regierung diese Räumung als «humanitäre Maßnahme» darstellen. Die Heuchelei dieses Geredes ist unerträglich angesichts der Gewalt der geplanten Zerstörung dieser Orte und angesichts des Wunsches nach Kontrolle der Personen, die sich in Calais auf der Durchreise befinden.

Der Dschungel ist zuerst und vor allem Teil eines repressiven Systems, das dazu dient, die migrantische Bevölkerung zu entfernen, zu überwachen, zu kontrollieren und zu verjagen, was an dunkle Stunden der Geschichte des Westens erinnert. Aus den Augen, aus dem Sinn. Jede_r kümmert sich nur um sein_ihr eigenes Feld auf dem Schachbrett des Lebens. Der Gestank des Rassismus ist widerlich.

Der Aufstieg der rassistischen und nationalistischen Ideologien in Europa ist dieselbe Thematik, die uns in Calais begegnet, und unsere Solidarität muss gleichzeitig einen Kampf gegen den Aufstieg einer faschistischen Gesellschaft beinhalten. Der Staat ist in der Lage, seine systematische Unterdrückung der Migrant_innen in Calais und anderswo durchzusetzen, unserer impliziten Unterstützung und unseres Schweigens wegen.

Was in Calais passiert, ist weder ein einzigartiges Phänomen noch eine Ausnahme. Es ist dieselbe Politik der Repression und der Verwaltung von Menschen, der gleiche Krieg gegen unerwünschte Personen, die sich durch ihre Art zu leben gegen den Staat stellen. Wir finden, dass die Verwaltung des Landes und seiner Infrastruktur der selben Logik folgt wie jene der Kontrolle von Menschen. Die Repressionsmechanismen und Prozesse der Räumungen und der Verdrängung der «Unerwünschten» stehen unserem Wunsch, frei zu wählen und unsere Leben zu gestalten, entgegen. Wir in Notre-Dame-de-Landes bekräftigen unsere Absicht, gemeinsam gegen diese gemeinsamen Feinde zu kämpfen.

Eine Übersetzung von «Ni ici ni à Calais – Ne pas rester silencieux»

Calais: Demo wird verboten – Steine für die Bullen

übersetzt von brèves du désordre

0-174-a248b-7d424Trotz dem Verbot der Präfektur haben sich etwa 250 Menschen am Samstag Nachmittag (01. Oktober) vor dem Jungle in Calais versammelt. Die Bullen versuchten die Demo zurück ins Camp zu drängen, was zu Zusammenstössen zwischen etwa 200 Migranten, 50 Unterstützern und der Polizei führte. Die Ordnungshüter wurden mit Steinen beworfen und haben mit dem Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern geantwortet. Die Polizeigewerkschaft spricht von 700 eingesetzten Tränengaskartuschen während der dreistündigen Auseinandersetzung, bei der fünf Polizisten und ein Fotograf der AFP leicht verletzt wurden. Die Windschutzscheibe von einem Reporter von Reuters ging ebenfalls zu Bruch. Laut einem Journalisten wurden auch mehrere Demonstranten bei den Auseinandersetzungen verletzt.

Ein bisschen weiter weg warfen Demonstranten Geschosse auf Lastwagen, die auf der Autobahn unterwegs waren, was zu einem beschädigten Polizeiauto führte. Auch versuchten Migranten, die Kabel von Batterien bei mehreren Lastwagen zu durchtrennen.

Nordfrankreich: neue Mauer in Calais und weitere Infos

übersetzt und zusammengefasst von exodus

Calais: Eine neue 4 Meter hohe schalldichte Mauer soll bei der Autobahn in Calais gebaut werden, um den Zaun zu ersetzen und die Migrant_innen davon abzuhalten, auf die Autobahn zu gelangen. Die Mauer wird von der UK-Regierung bezahlt.

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Am Montag, 4. Juli starb eine weitere Person in Calais. Der junge Mann wurde am Morgen tot auf der Autobahn gefunden. Dieses Jahr starben bereits 7 Personen beim Versuch, die Grenze zu überqueren. Letztes Jahr waren es 26 Personen.

Viele Menschen wurden am 20. Juni durch Schlagstöcke und CS-Gas von der Polizei verletzt, als diese versuchten, während zwei grossen Staus auf die Autobahn zu stürmen, um so nach England zu kommen.

Grande-Synthe: Ein Zaun nach dem Modell von Calais soll gebaut werden, um die Menschen ebenfalls von der Autobahn fern zu halten. Beim neuen Camp in Linieres werden Menschen davon abgehalten, sich niederzulassen, zurückgelassene Zelte werden zerstört. Das Camp soll reduziert und dann ganz geschlossen werden.

Andere Camps in Dieppe und Cherbourg wurden am 29. Juni und 07. Juli erneut geräumt.

In Calais werden ebenfalls weitere Räumungen auf Ende September erwartet, da 3000 neue Plätze im CAO (centres d’accueil et orientation) errichtet werden.

Besançon: Aktive Solidarität mit den Sans-Papiers

übersetzt von Séditions Nr. 7 – journal anarchiste apériodique de Besançon et de ses environs

ni-retention-ni-expulsionAm Dienstag, dem 15. März, wurde auf die Räumlichkeiten des ‚republikanischen‘ Senators von Besançon Jacques Grosperrin gezielt: Klebstoff wurde in das Schloss eingeführt und die Glasfassade mit Sprüchen bedeckt, darunter einer mit schwarzer Farbe: „Solidarité migrants“. Die bougeoisen Lumpen berichten in den Medien, als würden sie das nicht verstehen. Ist es wirklich notwendig zu erinnern, dass die Politik der Vertreibung und des Ausschlusses von Migranten in Calais von der republikanischen Stadtverwaltung unter Natacha Bouchart angeführt wird? In der Peripherie von Calais wurde vor kurzem ein Mega-Camp aus Containern errichtet, um mehr als 1500 Migranten zu kontrollieren und einzusperren. Diese Partei ist, wie alle anderen auch, ein Räderwerk in der Vertreibungsmaschine. Und welche Farbe die regierende Partei auch immer haben wird, es sind ihre Gesetze und alles, was sie beschützen, das ohnehin angegriffen wird. Also, ist es immer noch nicht klar?

Calais: Umfahrungsstrasse blockiert

übersetzt von brèves du désordre

Mehrere Gruppen von Migranten sind am Mittwoch (30.03.16) auf die Hafenumfahrungsstrasse gestürmt und haben Barrikaden aus Autoreifen und Baumstämmen errichtet. Als die Polizei intervenierte, wurde sie von den 250 bis 300 Menschen mit Steinen beworfen. 500 Tränengaskartuschen wurden eingesetzt, um die Migranten auseinanderzutreiben. Drei Polizisten wurden verletzt.

Calais: Besetzung und Räumung

übersetzt von calais migrant solidarity

calais occupation

 

 

 

 

 

 

Eine Gruppe von Menschen aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen politischen Hintergründen hat am 27. März 2016 ein leeres Gebäude, das früher als Obdachlosenunterkunft genutzt wurde, besetzt. Nach ein paar wenigen Stunden wurde der Squat bereits wieder geräumt. 8 Menschen wurden verhaftet.

Neue Besetzung in Calais!

Die Regierung und die Präfektur von Calais haben über Jahre Wohnplätze zerstört. Menschen in Calais wurden über Jahre von der Polizei und von Faschisten angegriffen und ihr Hab und Gut wurde zerstört. Über Jahre waren Menschen gezwungen in Angst und Unsicherheit zu leben, weil sie Ausländer sind.

Der Jungle ist ein Ghetto, das nach der Räumung von Squats und anderen Jungles von der Regierung geschaffen wurde. Menschen leben da auf eine autonome Weise zusammen, in Diversität und Gemeinschaft, manchmal in schmutzigen Konditionen, wo Gewalt und Rassismus immer präsent ist. Es wäre einfach die Rhetorik des Mitleids und der Viktimisierung zu gebrauchen, die einige Verbände bevorzugen, ebenso einfach wäre es, den Jungle als dysfunktional zu verurteilen. Mit allen Vor- und Nachteilen ist der Jungle ein Ort, an dem Menschen leben können und für den sie nun kämpfen müssen. Auch wenn der Jungle prekär ist, so ist er doch eine Zuflucht für viele. Es ist ein symbolischer Kampf, damit alle als „unerwünscht“ bezeichneten Menschen nicht einfach als Problem behandelt werden, das es in Kontainern zu verstecken und zu verwalten gilt.

Heute, nach der Räumung des südlichen Teils, haben einige den Jungle verlassen, einige leben in den Strassen und viele wurden in den immer kleiner werdenden nördlichen Teil gezwungen. Gleichzeitig bleiben in Calais viele Häuser unbewohnt, leer. Für uns ist die Legitimität, diese Häuser zu besetzen, selbstverständlich. Wir haben uns für einen Ort mit einem starken symbolischen Wert entschieden: Eine alte Zuflucht für obdachlose Menschen. Wir haben uns also entschieden, dieses Haus zu besetzen und uns der Räumung solange wie möglich zu widesetzen. (…)

Immer mehr Polizisten sind hier, um die Segregation in Calais beizubehalten, und die Faschisten attackieren und bedrohen Menschen, die in die Stadt zurück wollen. Wir können die Regierung nicht Gesetze der Rassentrennung einführen lassen, ohne dagegen zu kämpfen. Wir können es nicht zulassen, dass die Idee des „zéro-squat“ sich im Rest von Frankreich und im Rest der Welt verbreitet.

Wie der Kampf in der ZAD von Notre Dames des Landes nicht auf einen Kampf gegen einen Flughafen reduziert werden kann, sondern als ein Kampf für Autonomie, Zugang zu Land und gegen unser patriarchales Erbe und das kapitalistische System begriffen werden muss, so ist auch der Kampf für Bewegungsfreiheit in Calais Teil eines breiteren Kampfes. Dieser Kampf muss sich gegen den Imperialismus und Rassismus von Europa richten, und den Krieg, den Europa gegen die Armen und Ausländer führt; gegen seine Grenzen, seine Wachhunde und seine Regierungen; für Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit.

(…)

Wenn wir uns auf andere Kämpfe beziehen so auch, um Gemeinsamkeiten unserer Positionen festzustellen: Einen physischen und symbolischen Raum zu besetzen ist auch ein Kampf gegen die Herrschaft und Ausbeutung des Staates. Mit der Umsetzung des Ausnahmezustandes sind immer mehr Menschen der immer repressiveren Politik ausgesetzt, die jeglichen Versuch, sich zu organisieren, kriminalisiert. Deshalb ist es wichtig unsere Solidarität zu verstärken.

Wir rufen hiermit also dazu auf, jetzt und in den nächsten Tagen Aktionen zu organisieren, um unsere Initiative zu unterstützen und die Information zu verbreiten.

Das Kollektiv „Salut ô toit““

Marseille, Frankreich: Brandstiftung in Solidarität mit Calais

übersetzt von contra info

Der Staat und seine „gute“ Armee haben in den letzten Wochen neben den faschistischen Progromen ihre Angriffe gegen unsere Freunde in Calais intensiviert. Jene allerdings, die libertäre Netzwerke angreifen, müssen mit kräftigen Reaktionen rechnen.

Wenn die gebauten Hütten in Calais zerstört werden, zerstören wir in Marseille wie überall sonst die repressive Infrastruktur. Als Antwort auf die Zerstörungen und die Angriffe gegen den Jungle in Calais haben wir am 04. März 16 im Quartier von Baille einen Lieferwagen von {Cofely – GDF Suez}, die durch die Teilnahme an den Bauten von Abschiebezentren in Frankreich und Italien an der Verwaltung der sogenannten „Migranten“ profitieren, niedergebrannt.

Der Kampf gegen alle Grenzen, Staaten und die Gesellschaft der Ausschliessung und Vertreibung geht weiter.
Für ein solidarisches Leben.

H.i.H.i.H.i.
(Hibouc Insomniaques à l’Humeur Internationaliste et à l’Humour Incandescent)
(Schlaflose Eulen mit internationalistischem Charakter und glühendem Humor)