Archiv der Kategorie: Aktionen

Paris: Vinci und la Poste verlieren zwei Fahrzeuge

übersetzt von Brèves du désordre

In der Nacht vom 30. Juni auf den 01. Juli haben wir in der rue du Surmelin bei einem Fahrzeug der Post Feuer gelegt. Die Post denunziert Sans-Papiers (und finanziert den Bau von neuen Büros des Innenministeriums).

Ein wenig später brennte ein Wagen von Vinci (bauen Gefängnisse) in der rue Jules Dumien.

Zerstören wir das, was uns zerstört!

CDU-Büro englast #stopasyllaw

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Donnerstag Nacht widmeten wir uns dem Büro der CDU Bundestagsabgeordneten Bettina Hornhues in Bremen Vegesack. Wir brachten Hämmer und Farbe mit und zerstörten den Eingangsbereich und  drei weitere Scheiben ihres Wahlkampfbüros. Mit Freude zerrissen wir die beschauliche Ruhe der Wohngegend anlässlich der heutigen Verschärfung des Asylgesetzes.

Frau Hornues ist Mitglied in der Fraktion der CDU des dt. Bundestages und hat heute für die Verschärfung des Asylgesetzes gestimmt. Mit diesem wird die Entrechtung der in der BRD lebenden Geflüchteten weiter zementiert, bspw. durch die Ermöglichung massenhafter Inhaftierung von „Ausreisepflichtigen“.
Wir sind uns unserer Ohnmacht gegenüber dem Staat und seinen Gesetzen durchaus bewusst und glauben nicht daran, dessen Betrieb mit vereinzelten Aktionen ernsthaft stören zu können. Massenhafte Sabotage der politischen Infrastruktur könnte derartige Beschlüsse verhindern, davon sind wir jedoch weit entfernt. Dennoch setzen wir auf die direkte Konfrontation und genießen jeden Aufschrei bürgerlicher Empörung, den ein paar kaputte Scheiben an der richtigen Stelle verursachen. Funktionäre wir Hornues sollen sich bewusst sein, dass ihr Handeln Konsequenzen nach sich zieht.

Für eine Abkehr vom parlamentarisch geschmückten Kapitalismus, hin zu einem bedürfnisorientierten Zusammenleben ungeachtet von Herkunft, Geschlecht oder sonstiger Merkmale.

Feuer dem Staat und seinen Papieren!

Wir kommen wieder!

Autonome Gruppen

Toulouse: Motorenröl auf der Fassade der PS (Parti Socialiste) in Solidarität mit den Migranten

übersetzt von brèves du désordre

27.06.2015. Unerfreuliches Erwachen gestern Morgen für die Parti Socialiste in Toulouse. Die Fassade des Gebäudes wurde in der Nacht mit Motorenöl vollgesprüht und mit dem Tag „Solidarität mit den Migranten“ umrahmt.

Der Stadtpräsident von Toulouse, Jean-Luc Moudenc, verurteilt „diese feigen und verantwortungslosen Vandaleakte mit Nachdruck“.

Genf: Eingang von Securitas verschmiert

gefunden auf renversé

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Am Donnerstag, dem 25. Juni 2015 kam es in Genf zu einer RTS gegen die Gentrifizierung und „Verbürgerlichung der Strassen“. Nebst verschiedenen gesprayten Sprüchen gegen Kunstgalerien wurde auch der Eingang von Securitas mit „FIGHT THE LAW (A)“ verschönert. Vor genau zwei Wochen kam es vor dem Büro der Securitas in Genf zu einer Versammlung um gegen die Abschiebung von Teesfaalem zu protestieren und auf die Rolle der Securitas in der Abschiebung von Migrant_innen aufmerksam zu machen.

Die Besetzung des Grütlis (seit dem 15. Juni besetzt) geht unterdessen weiter.

„La lutte continue!“

London: Razzia bei Migrant_innen trifft auf heftigen Widerstand

übersetzt von Rabble

ukba tsg

21.06.2015. Beim Markt an der East Street in Walworth, London, fanden in den letzten Tagen nicht weniger als fünf Razzien statt. Heute kamen sie um 5 Uhr Nachmittags und verhafteten einen Mann von einem Fisch Shop, welcher vermutlich angeschuldigt wird, ohne Dokumente zu arbeiten.

Doch dieses Mal verlief nicht alles so einfach für die Schläger in Blau. Nachdem die Info in der Nachbarschaft und in sozialen Medien verbreitet wurde, stürmten die Menschen aus der Umgebung zum Schauplatz. Der Home Office-Einsatzwagen wurde blockiert und war somit in einer Seitenstrasse des Marktes festgehalten. Die Bullen zogen sich mit ihrem Gefangenen in ihren Wagen zurück als er von Menschen und Barrikaden umstellt wurde, die Luft wurde aus den Reifen gestochen und der Wagen wurde mit verfaulten Früchten und Eiern vom Markt beworfen.

ukba tyre

ukba van

Die Schläger des Home Office ruften polizeiliche Verstärkung. Diese kamen mit sechs Bullenwagen, Polizeiuhunden, Bullen in Zivil und einem Helikopter, welcher über der Umgebung herumkreiste, als die Strassen abgesperrt wurden. Die Menschhenansammlung wurde trotzdem immer grösser.

Über eine Stunde standen sich die beiden Seiten gegenüber. Die Bullen hatten zunächst keinen Plan, was sie als nächstes tun sollen, bis drei Wagen von TSG-Riot Cops in voller Ausrüstung eintrafen. Diese drückten sich bis zum Home Office-Wagen durch und eskortierten diesen aus der Menge, wurden allerdings weiterhin angegriffen. Neue Barrikaden wurden errichtet, um sie aufzuhalten, durch Stein- und Flaschenwürfe wurden die Bullen auf Abstand gehalten, mindestens ein TSG Cop ging zu Boden, eine Frontscheibe von einem Riot-Van und andere Scheiben gingen zu Bruch.

ukba tsg vans

Am Ende haben es die Bullen hinbekommen, ihren Gefangenen und einen zusätzlichen Verhafteten der Widerständigen mitzunehmen. Nachdem der Gefangenen-Transporter weg war, wurde die Strasse und die TSG Wagen weiterhin blockiert, um den Kampf weiterzuführen. Die TSG Cops schafften es dann aber auch, zu entkommen, waren aber sichtlich geschockt von der wütenden Masse. Die Menge tanzte nach dem wilden Abschied zu einem mobilen Sound-System.

Dieser gemeinschaftliche Angriff brachte lokale Teenagers, Aylesbury Estate Bewohner_innen, Anarchist_innen und egal wer sonst noch auf der Strasse war und diesen Scheiss nicht hinnehmen wollte, zusammen. Wenn wir Razzien wie diesen öfters mit solch einem Widerstand begegnen könnten, würde das der Repression ernsthaft etwas entgegen halten können. Das ist die Antwort, die wir auf unseren Strassen anwachsen sehen wollen. Jeden Tag in der Woche.

migrants welcome

Bundeszentren sabotieren! (Lyss)

gefunden auf indymedia

Bundeszentren sabotieren! Keine Lager, keine Knäste!

In Lyss soll eines der Bundeszentren entstehen, in denen künftig alle erfassten Migrant_innen zusammengepfercht, beaufsichtigt und juristisch abgefertigt werden sollen. Das schon bestehende System der Isolierung und Kontrolle von Migrant_innen in Lagern soll dadurch zentralisiert und effizienter werden. Die Verantwortlichen brüsten sich damit, dass der Prozess der Behandlung von Asylanträgen und die (in den meisten Fällen) darauf folgenden Ausweisungen und Abschiebungen schneller durchführbar sind. Doch was scheisse ist, wird nicht besser, wenn es schneller und effizienter geschieht.

Wir schlagen deshalb vor, die Umsetzung der Bundeszentren zu sabotieren.
Die Verantwortlichen sind in diesem Fall nebst vielen anderen in erster Linie das neu umbenannte SEM (Staatssekretariat für Migration) und im besonderen Simonetta Sommaruga.

Keine Lager, keine Knäste, keine Grenzen!
… und keine Gesellschaft, die auf sie angewiesen ist.

Direkte Aktionen und Demonstrationen am Flüchtlingstag

gefunden auf indymedia

Sand im Getriebe einer rassistischen Maschinerie

Am diesjährigen Flüchtlingstag kam es schweizweit zu starken Protestaktionen gegen das rassistische Asyl- und Migrationsregime. Die Aktionen verbindet der Wille, den Rassismus gegen Geflüchtete auf der Strasse als entschiedene Bewegung von unten zu bekämpfen und im Alltag alles zu tun, um ihm den Boden zu entziehen.
Das Mittelmeer ist ein Massengrab, die EU-Aussengrenze ein militarisierter Schutzwall von Nord gegen Süd, Reich gegen Arm, Weiss gegen Schwarz. Grenzen schaffen in der Schweiz ein Paradies für Rohstoffraub, Steuerflucht oder Finanzräuberei und eine Hölle für Migrant_innen, die mehr sein wollen als Mehrwert. Dieses System braucht eine hör- und spürbare Absage.

Zürich Flughafen

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Im Zürcher Flughafen demonstrierten 50 Aktivist_innen lautstark gegen die rassistische Praxis der Ausschaffungen und störten das Zusammenspiel der beteiligten Profiteur_innen. Die Reisenden wurden darauf aufmerksam gemacht, dass sie eine Ausschaffung bereits durch ein bisschen Zivilcourage verhindern können. Auch vor dem Ausschaffungsknast in Kloten kam es zu Protest. Mit einem Knastspaziergang drückten 200 Menschen ihre Solidarität mit den dort inhaftierten Menschen aus.

Genf

In der Genfer Innenstadt marschierten 1500 Personen zum Slogan „Bunker zu, Grenzen auf“. Die Demo solidarisierte sich mit den ehemaligen Bewohner_innen des „Foyer des Tattes“. Diese widersetzen sich seit dem 15. Juni gegen die Verlegung in unterirdische Asylbunker. Aus Protest besetzen sie seither das Kulturzentrum Grütli. Die Demonstration und die Besetzung der abgewiesenen Asylsuchenden fordern, dass die Transfers nicht stattfinden, die Schliessung aller Asylbunker und menschenwürdige Wohnungen für alle.

In Basel beteiligten sich 40 Personen an einer Protestaktion gegen Lager und die falsche Flüchtlingspolitik. „Ein schlechtes System wird nicht besser, wenn es schneller wird“, hiess es im Aufruf zur Demonstration.

Baar

In Baar haben Aktivist_innen ein grosses Transparent mit der Aufschrift „Für eine Welt ohne Grenzen“ aufgehängt.

Bern

In Bern haben Aktivist_innen auf der Route der Tour de Suisse zahlreiche Parolen auf die Strasse gemalt.

Fribourg

In Freiburg demonstrierten über 100 Personen gegen den Rassismus des Asylsystems. Viele Migrant_innen beschrieben am Mikrophon die Probleme, die sich für sie in der rassistischen Schweiz ergeben. Die Demo forderte auch Freiheit für Mehmet Yesilçali. Dieser ist in Freiburg inhaftiert. Die Schweiz will den anerkannten Flüchtling aus der Türkei nach Deutschland verschleppen.

In Lausanne wurden Passant_innen auf die mörderische Situation im Mittelmeerraum aufmerksam gemacht. Zu Stosszeiten haben zahlreiche Personen an der Aktion „Brücken, statt Mauern für neue Perspektiven“ teilgenommen.

„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!“ Protestaktion gegen Abschottung der EU – Theaterplatz in Weimar mit Kohle geschwärzt

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TheaterplatzDenkmal und Banner

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! Denn das allein unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen.“ Doch unsere Realität sieht auch am heutigen Weltflüchtlingstag anders aus: dass die Stacheldrahtzäune an den EU-Außengrenzen weder edel, hilfreich, noch gut sind, muss wohl kaum erklärt werden. Trotz der wachsenden Berichterstattung zu den Toten der europäischen Abschottung fehlt ein Bewusstsein dafür, wie viel Verantwortung wir für Flüchtlingskatastrophen tragen. Und so genau wollen wir das vielleicht auch gar nicht wissen – die Verantwortung klebt uns aber an den Sohlen, begleitet uns auf Schritt und Tritt. Wir tragen sie durch die Stadt bis nach Hause. Es hilft nichts, sie zu ignorieren.

Inmitten des verdrängenden Alltags auf dem Theaterplatz steht in Weimar das Goethe-Schiller-Denkmal als viel fotografiertes Motiv inhaltsloser Urlaubsbilder. Aber was nützt dieses Weltkulturerbe, wenn es nur hübsch anzusehen ist, aber nichts aussagt? Im Welterbe-Handbuch der UNESCO wird die Welterbekonvention zuallererst als »Instrument für die kulturelle Verständigung zwischen den Völkern« gesehen. Wie viele Geflüchtete jedoch werden es jemals bis zu diesem Denkmal schaffen?

Am frühen Morgen entschlossen sich einige helfende Hände, daran zu erinnern, was der Mensch denn nun nach Goethe sein sollte: „Edel, hilfreich und gut“, was sie auf einem an der Statue besfestigten Transparent formulierten. Um das Denkmal herum färbten sie die Verantwortung mit Kohlenstaub schwarz und verteilten sie auf dem Platz. Denn Realität sind die politisch gewollten, menschenverachtenden Praktiken an den EU-Außengrenzen. Ein Blick an die Ränder der westlichen Gesellschaft sind notwendig, denn sie lassen das humanistische Selbstbild brüchig werden. Sie entlarven betroffene Worte als zynische Heuchelei.

Auch wenn die Steine wieder reingewaschen sind — die Verantwortung bleibt.

England: Zaun beim Yarl’s Wood Gefängnis niedergerissen

übersetzt von Rabble

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Mehrere hundert Menschen demonstrierten am Samstag (06. Juni) beim berüchtigten Yarl’s Wood Migrations Gefängnis in Bedfordshire, betrieben von Serco.

Diverse Politiker_innen und selbstgefällige Berühmtheiten waren vor Ort um Reden zu halten. Ein grosser Teil der Ansammlung ignorierten diese allerdings und entschieden sich lieber den äusseren Zaun niederzureissen. Der stärkere innere Zaun blieb zwar standhaft, trotzdem kam die Masse nahe ans Gefängnis heran, machten Lärm und konnten mit den Gefangenen kommunizieren, welche selbst auch rumschrien und an die Fenster schlugen. Es waren zu wenig Bullen vor Ort um einzuschreiten.

Auf dem Detained Voices Blog ist ein Bericht eines Insassen aufgeschaltet.

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Polizeifahrzeug in Münster angezündet

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Symbolbild Feuer, Quelle: Wikipedia

Mittwoch, den 27.05.2015, früh am Morgen.
Wir haben einen Bulli vor dem Gebäude der Bundespolizei in Münster angezündet.
Warum?

Deutschland ist Akteur in einer rassistischen Flüchtlingspolitik. Die Konsequenzen daraus sind mehrere tausend Tote unter anderem an den EU-Außengrenzen. Die (Bundes-)Polizei ist ausführendes Organ dieser Politik. Sie setzt Abschiebungen durch, betreibt rassistische Kontrollen („Racial Profiling“) und fällt auch innerhalb von Deutschland durch Misshandlungen von Geflüchteten auf.

Der materielle Schaden, den wir mit dieser Aktion angerichtet haben, steht in keinem Maßstab zu der Gewalt, welche diese Institution tagtäglich ausübt. Trotzdem wollen wir diese Gewalt nicht unbeantwortet lassen.

Die Polizei zerstört durch Abschiebungen Leben, wir zerstören ihre Autos.