Archiv der Kategorie: Aktionen

Calais: Update der Calais 8

übersetzt von Calais Migrant Solidarity

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Nachdem das Gericht in Boulogne die Freilassung der sechs Sans-Papiers, die sie zu einem Monat Haft verurteilt hatte, bekannt gab, wartete am Abend des 22. Februars bereits die Grenzpolizei beim Ausgang des Longuenesse Gefängnisses. Alle sechs wurden erneut festgenommen. Im Abschiebeknast von Coquelles warten sie nun auf ihre mutmassliche Abschiebung nach Italien oder in andere Länder.

Einer der zwei Anderen, die an diesem Morgen entlassen wurden, bekam einen OQTF (Obligation de Quitter le Territoire Français, z. Dt. Verpflichutung zum Verlassen des französischen Territoriums) ausgehändigt, da er aus dem Sudan kommt, wohin er theoretisch nicht abgeschoben werden kann.

Feuer den Knästen und Grenzen


 

Am 23. Januar kam es in Calais zu einer Demo mit etwa 2000 bis 3000 Menschen. Am Ende kam es zu einem spontanen Sturm auf das Hafengelände. Rund 1000 Menschen durchbrachen die Bullenabsperrungen. Beim Hafen gelang es etwa 50 Meschen auf die Fähre „Spirit of Britain“ zu gelangen und diese für mehrere Stunden zu besetzen.

Neben dutzenden Menschen, die im Anschluss ins CRA von Coquelles gesteckt wurden, kam es auch zur Festnahme von 8 Menschen.

Lübeck: Aktion bei CDU-Kreisgeschäftsstelle

gefunden auf chronik

169396In der Nacht von Donnerstag (18.02) zu Freitag (19.02) wurden in Lübeck an die Haustür des Gebäudes der CDU-Kreisgeschäftsstelle Farbschmierereien angebracht. Dazu bauten unbekannte eine Symbolische Grenze mit Stacheldraht auf.

Die Tatzeit kann nach ersten Ermittlungen eingegrenzt werden. Demnach haben Unbekannte in der Zeit von 1.15 Uhr bis 6.15 Uhr den Eingang des Altstadtgebäudes mit Latten versperrt. Diese Holzlatten waren mit Stacheldraht umwickelt, an dem einige Kleidungsstücke hingen.

Der gesamte Eingangsbereich war mit roter Farbe beschmiert. Wer diese Konstruktion letzte Nacht angebracht hat und welchem Zweck sie dient, steht nicht fest. Das Konstrukt wurde nach Sachverhaltsaufnahme entfernt. Ein substanzieller Sachschaden ist nach ersten Erkenntnissen nicht entstanden.

Aufruf zu Solidaritätsaktionen gegen Räumungen in Calais

gefunden auf indymedia

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AUFRUF ZUR INTERNATIONALEN UNTERSTÜTZUNG GEGEN DIE ZWANGSRÄUMUNG IN CALAIS UND GEGEN DIE GRENZEN
Einmal mehr: Die französiche Regierung, im Einverstäntnis mit Grossbritannien, hat ihr Vorhaben angekündigt, die Häuser und Zufluchtorte von vielen Menschen in Calais zu räumen. Gemäss der Regierung sollen diese Menschen wegziehen, verschwinden, hinter Mauern gebracht, eingeschlossen und abgeschoben werden. Das alles wegen eines fehlenden Stück Papieres.
Die Zwangsräumung wurde am Freitag bekanntgegeben, mit dem Ultimatum, bis am Dienstag 23.Feb um 20h, die südliche Hälfte des Dschungels zu verlassen.
Viele Bewohner und Organisationen vor Ort haben eine Beschwerde gegen die Zwangsräumung und Zerstörung des Camps eingereicht. Am Dienstag 23. Feb um 14h wird es in Lille einen Gerichtsentscheid hierfür geben. Ein Richter wird am Dienstag Morgen das Camp besuchen.
Soweit die Fakten.

Die Ankündigung der Zerstörung des Dschungels in Calais kommt nicht überraschend. Über Jahre hat die Regierung und die Präfektur von Calais systematisch das Zuhause von vielen Menschen zerstört. Über Jahre wurden die Menschen von Polizisten und Faschisten zusammengehauen. Über Jahre wurde ihr Hab und Gut entwendet und zerstört. Über Jahre wurden Menschen gezwungen in Unsicherheit und Angst zu leben.

Der Dschungel ist ein Ghetto, kreiert von der französischen Regierung, durch die Räumung von Squats und anderen Dschungeln. Es ist unmöglich zu sagen, der Dschungel sei gut oder schlecht, es gibt viele Streitpunkte in dieser Diskussion. Menschen leben im Dschungel zusammen, selbstverwaltet, in Vielfalt, in Gemscinschaft. Aber es gibt auch Elend, Schlägereien, Rassismus unter den Gemeinschaften. Die Situation ist komplexer als die Rhetorik von Mitleid und Opfern, die von den verschiedenen Organisationen gerne verwendet wird, gleichzeitig ist es zu einfach, den Dschungel seiner Probleme wegen zu verurteilen.
Mit allen Vor- und Nachteilen, ist der Dschungel ein Raum, wo Menschen in Calais erlaubt wurde zu leben. Jetzt muss sogar für diesen Raum gekämpft werden.
In gewisser Hinsicht ist dies ein Symbolischer Kampf um Platz zum Leben zu schaffen, das nicht auf ein beschämendes Problem, versteckt in Containern, reduziert werden soll.

In diesem Moment befinden sich noch immer mehr als 6’000 Menschen in Calais. Viele mehr sind auf dem Weg.
Was die Pläne der Regierung vor Probleme stellen wird, ist die politische Stärke und der Geist der Menschen, die unterwegs sind. Wahrscheinlich mehr als jeder rechtliche Schritt das je könnte.

Kein «besserer» Dschungel wird benötigt. Keine «humanitäre Lösung» muss gefunden werden. Was es braucht ist ein Aufstand gegen Europas imperialistische und rassistische Politik und deren Krieg gegen Arme und Fremde. Was es braucht ist Bewegungsfreiheit, die Zerstörung der Grenzen, Grenz-Wachhunde und deren Regierungen.

Wir schauen Zurück auf Jahre der Zerstörung von Camps in einem unerbittlichen Zermürbungskrieg. Wir lassen uns von den falschen Versprechuen des Staates nicht in die Irre führen. Im Januar wurde von einigen Bewohner*innen des Camps eine Stellungnahme veröffentlicht, dass sie sich der Räumung friedlich entgegenstellen werden. Wir müssen diesem Kampf unsere maximale Solidarität zeigen.
CMS ruft auf zu internationalen Aktionen der Solidarität mit den Menschen die hier auf ihrem Weg sind.

Wir rufen dringlich dazu auf, jetzt und in den kommenden Wochen Aktionen zu Organisieren, gegen alle Firmen, Unternehmen oder Gruppen, die sich an den Zwansräumungen in Calais beteiligen.
Liste von Beteiligten auf französisch und englisch


Calais: Süden des Jungles soll geräumt werden

übersetzt und zusammengefasst von Calais Migrant Solidarity

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Die Regierung unternimmt einen weiteren Schritt in ihrer Strategie zur Zerstörung des Jungles. Bereits im Januar wurde ein Teil des Jungles geräumt, um dort eine Sperrzone einzurichten. Die meisten vertriebenen Menschen zogen in andere Teile des Jungels.

Die Präfektur kündigte nun an, den südlichen Teil ebenfalls zu räumen und forderte die Menschen, die in diesem Gebiet leben, auf, innerhalb einer Woche das Areal zu verlassen. Die Regierung schätzt, dass im besagten Gebiet rund 800 Menschen leben, was eine lächerlich kleine Zahl ist. In diesem grossen Teil des Jungles leben eher 2000 Menschen, darunter viele Familien.

Wie diese Räumung ablaufen soll und wie die Menschen im und ausserhalb des Jungles reagieren werden, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Die französische Regierung machte klar, dass sie nur 2000 Migranten (in staatlich kontrollierten Containern und im Jules Ferry Zentrum untergebracht) in Calais tolerieren wird. Die Pläne zur Räumung sind daher keine Überraschung zumal es klar ist, dass weitere Räumungen folgen werden.

NO BORDERS! NO NATIONS!

Marseille: Sprayereien beim spanischen Konsulat

übersetzt von attaque

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Im Rahmen der internationalen Mobilisierungen gegen die Grenzen veröffentlichen wir diesen kurzen Bericht in Solidarität mit den Migranten und gegen alle Grenzen.

Am 06. Februar 2014 ermordete die spanische Guardia Civil mehrere dutzend Migrant_innen, die versuchten, übers Wasser nach Spanien zu gelangen. Zum tristen Geburtstag dieses Ereignisses und dem Aufruf zu solidarischen Aktionen folgend, waren einige motiviert, ihren Dissens über die „Festung Europa“ und ihre Wut über die ganze Gewalt, die von dem mörderischen Wesen der Nationalstaaten hevorgebracht wird, auszudrücken.

Daher wurde das spanische Konsulat mit „06/02/14 SPAIN KILLS MIGRANTS“ und „KILLER“ angesprayt. Die Fassade und die Eingangstüre bekamen noch einige Farbbomben ab.

Solidarität ohne Grenzen!

Gegen die Grenzen und die Welt, die sie hervorbringen!


Am 06. Februar 2014 versuchten etwa 400 Migrant_innen, die spanische Exklave Ceuta in Marokko zu stürmen. Bei diesem Ansturm wurden mehrere Menschen, die Ceuta über das Wasser erreichen wollten, von der Guardia Civil erschossen. Um auf „europäischen Boden“ zu kommen, versuchen die Menschen immer wieder, die mit meterhohen Zäunen abgeriegelten Städte Ceuta und Melilla zu erreichen. Dabei kommt es zu schweren Verletzungen und Verfolgungen von den spanischen sowie marokkanischen Bullen. Allen Mitteln, die von den Staaten eingesetzt werden, um die Migrant_innen davon abzuhalten, nach Ceuta oder Melilla zu kommen, zum Trotz, schaffen es immer wieder Menschen, die Grenzen zu überqueren.

Knapp ein Jahr nach diesem Vorfall, als ganz Europa um die 12 Ermordeten der Satirezeitschrift Charlie Hebdo trauerte, wurde der Text „12 Tote“ verfasst, um an die Ermordeten vor Ceuta zu erinnern, um „ein weiteres Mal zu zeigen, dass jeder Staat terroristisch ist“.

12 Tote

 

Metz, Frankreich: Brand im CRA

übersetzt von brèves du désordre

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Diesen Mittwoch Abend (17.02.16) brach im Administrativknast von Metz ein Feuer aus. In zwei Gebäuden, in denen Menschen auf ihre Abschiebung warten, wurden Matratzen in Brand gesetzt. Gleichzeitig flammten auch die Gemüter auf, was zu einem kleinen Aufstand führte.

Das Feuer und der Rauch hinterliessen im CRA bedeutende Schäden. Für die ungefähr 50 Häftlinge mussten neue Plätze zur Unterbringung gefunden werden.

Zwei inhaftierte Personen mussten nach ihrem Versuch, Suizid zu begehen, in ein Spital überstellt werden.

Besançon: Zum Sturm auf die alte Welt

übersetzt von Séditions Nr. 6 – Journal anarchiste apériodique de Besançon et de ses environs

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Besançon: Verwüstung des Geschäftszentrums von „la City“…
In der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember 2015 haben sich genervte Personen Zugang zu den Räumlichkeiten von „la City“ verschafft. Einmal im Inneren begannen sie, mehrere Büros (darunter ein Büro eines Notariats und des regionalen Komitees für Tourismus) zu verwüsten. Aber bestimmt waren es die Büros von „Grand Besançon“ – bei der der Bürgermeister der Stadt ebenfalls Präsident ist – die den Wütenden am meisten Freude bereiteten: Computerbildschirme und Kopiergeräte kaputt geschlagen, Schränke umgeworfen, Beschimpfungen an die Wände geschrieben, Abfalleimer und Flüssigkeiten fast überall umgestossen. „Grand Besançon“ ist für die alljährlichen Fahrpreiserhöhungen verantwortlich und wirkt auch bei Abschiebungen von Romas und Reisenden und der allgemeinen Verwaltung unserer Leben mit.

Belfort: Es riecht abgebrannt neben der SNCF…
In der Nacht vom 09. auf den 10. Februar 2016 wurde ein Fahrzeug der Eisenbahngesellschaft SNCF in Danjoutin (nahe Belfort) in Brand gesteckt. Bereits zehn Tage vorher ging am gleichen Ort ein Auto des Unternehmens in Flammen auf.
Für diesen Kollaborateur, der unaufhörlich seine Jagd auf Arme und Unerwünschte perfektioniert, indem er sich immer weitere menschliche und technologische Mittel beschafft, um gegen den Betrug, die Migranten, etc… zu kämpfen, kommt diese Tat wohlverdient.

Rassistische Angriffe & Bundeslager in Thun

gefunden auf indymedia

Racial Profiling, die Jagd auf dunkelhäutige Menschen, nimmt in Thun einen neuen Höhepunkt an.
Am Dienstagnachmittag 9.2 hat eine Polizeipatroullie junge dunkelhäutige Männer in der thuner Innenstadt gestoppt und wollte diese kontrollieren und durchsuchen. Verständlicherweise verweigerten zwei Personen die Durchsuchung in der Öffentlichkeit. Daraufhin wollten die Polizisten die Betroffenen sofort festnehmen. Unterstützt durch rassistische Passant_innen wurden sie massiv beleidigt, bedroht und schliesslich zu Boden gedrückt. Während die Polizei die Betroffenen festhielt, begannen mehrere Leute auf die am Boden Liegenden einzutreten. Ein Mob von rassistischen Zuschauer_innen heizte die Stimmung weiter an. Die zwei Personen, die sich der Polizeikontrolle widerstezten wurden anschliessend ins Gefängnis gesteckt. Einer wurde inzwischen verlegt, der andere befindet sich bereits in Ausschaffungshaft.

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Solche niederträchtigen und rassistischen Übergriffe von Polizei und Nationalisten sind nicht weiter erstaunlich, da sie die logische Folge der Asylpolitik des Staates und seiner Kategorisierung der Menschen sind.

Die Polizei vedreht in ihrem Communique natürlich komplett die Tatsachen und stellt sich als Opfer dar, was von der bürgerlichen Presse völlig unkritisch kopiert und abgedruckt wird. Von allen Seiten wird nun auf die Migrant_innen eingedroschen, sogar Gruppen wie Thun4Refugees zeigen nun ihre rassistische Fratze und verlangen das alle Migrant_innen dankbar für ihre Unterdrückung sein sollen und sich auf keinen Fall dagegen zur Wehr setzen sollen.

Migrant_innen welche momentan im Thuner Bundesasylzentrum in einer Panzerhalle auf dem Waffenplatz eingesperrt werden, sind nicht nur durch die Polizei, sondern auch durch die Lagerstrukturen permanenter Kontrolle ausgesetzt. Es herrscht Ausgangsprerre zwischen 17:00 und 09:00, beim Betreten des Lagers werden alle Migrant_innen penibel von der Securitas abgetastet. Weder Essen noch Getränke dürfen mitgebracht werden. Für alle neuen Sachen muss eine Quittung vorgewiesen werden. Ganze 3 Toilletten werden für 300 Personen zur Verfügung gestellt. Kochen, Handys, Internet, Kameras sind verboten. Immer wieder werden Migrant_innen in der Stadt grundlos für Diebstähle oder Belästugung beschuldigt, was dazu führt, dass viele Personen das Lager gar nicht mehr verlassen.

Weil wir wollen, dass alle Menschen selbstbestimmen können, wie und wo sie leben, wollen wir die Lager und das Asylsystem nicht verschönern und etwas angenehmer machen. Alle Instanzen und Akteure im Asylsystem basieren auf Unterdrückung und müssen bekämpft werden.
Alle Lagerstrukturen und Grenzen müssen weg!

Wir bewundern den Mut sich gegen die Polzei zu wehren auch wenn eine direkte Ausschaffung droht. Wir solidarisieren uns mit allen vom Asylregime betroffen und vorallem jenen, die sich gegen die Polizei und Nationalisten wehren.

Einige Anarchist_innen

Würzburg: Farbangriff auf Gebäude der CSU

gefunden auf linksunten

Egal ob Forderungen nach Grenzzäunen, einer Obergrenze für Geflüchtete oder den Vorschlag, Strafverdächtige ohne Gerichtsverfahren abzuschieben – die CSU präsentiert sich schon seit langem offen von ihrer rassistischen Seite. Asylrechtsverschärfungen und rechtspopulistische Hetze haben sie zu verantworten, und tragen somit Mitschuld für die aktuelle, rassistische Grundstimmung. Aus diesem Grund wurde im Vorfeld des politischen Ascherdonnerstags das Bürogebäude der CSU Würzburg mit roter Farbe verschönert. Die CSU soll sich in Erinnerung rufen, dass es auch in Bayern genügend Menschen gibt, die ihre Hetze zutiefst verurteilen und dagegen Widerstand leisten.

Thun: Angriff auf Bullen

gefunden in 20min

Nachdem eine Personenkontrolle von Asylbewerbern in Thun eskalierte und diese Polizisten angriffen, wurde einer der Verhafteten in Ausschaffungshaft gesetzt.

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In einer dieser Panzerhallen waren die drei Asylbewerber untergebracht.

In der Thuner Innenstadt griffen am Dienstagnachmittag drei Asylbewerber Polizisten an, die sie einer Personenkontrolle unterziehen wollten. Die Männer sind im Bundesasylzentrum auf dem Waffenplatz untergebracht und hielten sich am Nachmittag im Bälliz auf.

Zwei der drei Männer setzten sich bei der Kontrolle heftig zur Wehr und verletzten einen Polizisten leicht. Mehrere Patrouillen rückten aus und nahmen die Männer fest. Ein 26-Jähriger aus dem Senegal konnte die Wache rasch wieder verlassen, ein 23-Jähriger aus dem Tschad und ein 18-Jähriger aus Sierra Leone hingegen wurden festgehalten.

Drohung und Gewalt gegen Beamte

Wie die Kantonspolizei Bern auf Anfrage des «Thuner Tagblatt» mitteilt, sind die beiden Männer aus dem Tschad und Sierra Leone nicht mehr in Polizeihaft. «Eine Person befindet sich inzwischen in Ausschaffungshaft», sagte Ramona Mock, Sprecherin der Kapo Bern. Die beiden Männer werden wegen Drohung und Gewalt gegenüber Behörden und Beamte sowie Widersetzung einer Amtshandlung angezeigt.

Welcher der Männer in Ausschaffungshaft sitzt und weshalb genau konnte die Medienstelle der Kapo Bern nicht erläutern. Alle am Vorfall beteiligten Personen befänden sich nicht mehr in der Gemeinde Thun, heisst es zudem vom Staatssekretariat für Migration (SEM), dem Betreiber des Bundesasylzentrums.

In Zentrum selbst bestehe derzeit aber kein Handlungsbedarf, sagt SEM-Sprecherin Céline Kohlprath gegenüber dem «Thuner Tagblatt»: «Die grosse Mehrheit der Asylsuchenden des Bundesasylzentrum Thun verhält sich durchaus korrekt.» Das SEM informiere die Männer etwa auch mittels Broschüren, wie sie sich bei Polizeikontrollen zu verhalten hätten.

„Sie können uns verhaften aber die Stimme der Freiheit können sie nicht aufhalten“ – Ein Interview mit Said von der „coordination des sans papiers“ –

übersetzt von ricochets nr. 18 – bulletin contre la maxi-prison et le monde qui va avec

– Seit einem Jahr ist die Koordination der Sans-Papiers in den Strassen Brüssels mit Demonstrationen und anderen Aktionen präsent. In welche Richtung will diese Koordination gehen und kannst du uns von einigen wichtigen Elementen dieses bewegten Jahres erzählen?

Langfristig gesehen ist unser Ziel die Regularisierung aller Sans-Papiers und kurzfristig möchten wir ein Treffen mit den Verantwortlichen des belgischen Staates bewirken. Es gibt zwei Teile in unserem Kampf: Erstens, die Sensibilisierung rund um die Frage der Migration und der Sans-Papiers, zweitens der Teil des Kampfes. Jeden Montag und Donnerstag versammlen wir uns vor dem Büro von Théo Francken (Einwanderungsminister) und vom Premierminister. Wir beteiligen uns auch an anderen Demonstrationen, denn unser Kampf ist mit dem Kampf der heutigen Gesellschaft verbunden.

In diesem Jahr gelang es, uns mit 7 verschiedenen Gruppen von Sans-Papiers zu koordinieren. Wir organisierten zwei grosse, nationale Demonstrationen, namentlich die am 3. Mai und die am 25. Oktober. Wir wollen die Frage in seiner Gesamtheit angehen, in Richtung eines europäischen Kampfes, denn die Gesetze, die die Immigration betreffen, sind auf einem europäischen Niveau gemacht. Deshalb haben wir uns mit verschiedene Kollektiven in Europa getroffen (Kollektive aus Paris, Italien und Deutschland). Wir fassen uns in der „internationalen Koalition der Sans-Papiers“ zusammen.

Im September war der parc Maximilien ohne Zweifel der lebendigste von ganz Brüssel. In den Quartieren aber auch in den Medien sprach man viel darüber. Die Medien zögerten nicht, die Geschichte dieses Parks zu verunstalten. Kannst du uns erzählen wie sich die Koordination der Sans-Papiers während dem Ende dieses Sommers organisierte?

Unser Auftreten verfolgte zwei Ziele. Wir wollten uns mit den Flüchtlingen solidarisieren und wir wollten die Migrationspolitik, aber auch die Verantwortung des Staates, der die Flüchtlinge in den Strassen lässt, denunzieren.

Die Ersten, die die Flüchlinge aufnahmen, das waren die Sans-Papiers. Es gab auch eine Bürgerplattform, die sich vormierte, eine nicht politisierte Bewegung, die während einer spezifischen Periode, besonders bis zur Demo vom 27., Wohltätigkeit spenden wollte. Danach entschied sich diese Plattform in die vom Staat gegebenen Häuser zu ziehen. Die Sans-Papiers, die einen poltischen Ansatz und eine politische Vision hatten, trafen die Entscheidung, auf dem Platz zu bleiben, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu bekommen und Druck auf die Verantwortlichen des Staats auszuüben.

Den Park belebten wir auf verschiedenen Ebenen. Wir organisierten Diskussionen, Musikabende, Versammlungen, Filme, Debatten, eine Radiosendung namens „voix sans frontière“ („Stimme ohne Grenzen“) als Ort der Kommunikation und Diskussion unter den Flüchtlingen und den Bürgern, die kamen und infolge der Medienberichterstattungen helfen wollten.

Für die Sans-Papiers war dies eine Möglichkeit zu erklären, was ein Sans-Papier ist und wer die Sans-Papiers sind. Wir kreierten den Spruch „die Flüchtlinge von heute sind die Sans-Papiers von morgen und die Sans-Papiers von heute sind die Flüchtlinge von gestern“. Wir haben Erfahrung und wissen, dass viele Nationalitäten den Status des Flüchtlings nicht bekommen werden, zum Beispiel die Pakistanis und Iraker. Es war für uns eine Möglichkeit, anzuprangern und Fragen aufzubringen: „Sans-Papiers, Flüchtlinge: gleiches Problem“. Die Sans-Papiers werden die Glocke ziehen, um die Teilung zwischen Flüchtlingen und Sans-Papiers anzuprangern.

Die Sans-Papiers treten seit 2013 im Park vor der Ausländerbehörde mit der Karawane der Migranten, die dort ein Camp machten, auf. Der Park ist für uns ein symbolischer Ort, es waren nicht nur die Probleme der Flüchtlinge, die die Sans-Papiers zum Park brachten, sondern auch ihre eigenen.

Anfangs waren wir zusammen mit Collect Activ‘ mit einem Linseneintopf vor Ort, um dies den Flüchtlingen zu geben. Dies ist der Anfang der Sans-Papiers in der Problematik der Flüchtlinge. Danach kam die Plattform mit den staatlichen Organisationen (Rotes Kreuz, SAMU social, Médecins du Monde), um die Situation ausschliesslich auf eine karitative Weise zu verwalten. Wir waren nicht einverstanden, da wir ein anderes Ziel hatten. Für uns ging es nicht um Wohltätigkeit sondern um eine politische Frage. Die Sans-Papiers berührten das Herz der Sache im Park: Sie machten klar, wer der Veratwortliche der Aufnahme ist und prangerten diese Poltik, welche Menschen leiden lässt, an. Die Staaten von allen europäischen Länder führen Krieg und die Bürger wählen für diese Regierungen.

Unsere Ansicht störte den Staat und die Polizei (die immer kamen, um uns auf den Wecker zu gehen), denn unser Ansatz ist sehr klar. Der Staat hatte Angst, dass eine Massenbewegung aus dem Park hervorkommt.

Später habt ihr euch entschieden, ein Gebäude in Ixelle zu besetzen, das Haus der Migranten. Kannst du uns die Rolle dieses Gebäudes für den Kampf der Sans-Papiers erklären?

Wir wollten ein Gebäude besetzen, um einen gemeinsamen Kampf mit der Unterstützung von anderen Aktivisten mit Papieren zu organisieren, um eine Bewegung zu bilden, die die Frage der Sans-Papiers und der Migration in seiner Gesamtheit behandelt. Wir haben zwei Ziele: dass sich die Sans-Papiers um ihre Angelegenheit organisieren und zweitens, den Kampf mit der Unterstützung von anderen Strömungen mit Papieren zu organisieren.

Das Gebäude ist ein Ort der Solidarität. Es gibt zwei bewohnte Etagen: eine für die Sans-Papiers, die sich mit uns in der Bewegung der Sans-Papiers bewegen wollen und eine andere für die Flüchtlinge, die wir aufgenommen haben. Das Gebäude ist nicht für alle offen, es ist für diejenigen, die sich organisieren und bewegen wollen.

Das Gebäude ist auch ein Ort für soziale Aktivitäten, die das Bewusstsein geegenüber den Sans-Papiers oder anderen Fragen vor Ort mitbringen. Es ist auch ein Raum, um zu teilen und sich mit anderen Strömungen zu treffen, die gegen dieses System, das die Menschen unter den Sans-Papiers und anderen oder Sans-Papiers und Flüchtlingen teilen will, kämpfen.

– Gester kam es zu einer Demo, die von der Ausländerbehörde aus losging und zum Kommissariat von Schaerbeek führte, um die Freilassung von während einer Räumung verhafteten Personen, darunter 4 Sans-Papiers, zu fordern. Am Morgen wurde der Squat von 200 Bullen geräumt, am Nachmittag waren 200 solidarische Menschen vor dem Kommissariat. Es war nicht das erste Mal, dass sich ein Elan der Solidarität nach der Verhaftung von einem eurer Kameraden ausdrückte. Kannst du uns erzählen, was Solidarität für euch bedeutet?

Die Solidarität ist uns sehr wichtig. Man ernährt sich von ihr und sicherlich schaffen wir diese Solidarität unter uns. Wir leben in Squats und kämpfen gegen Verhaftungen. Gestern gab es eine Demo im Rahmen der Solidarität mit den verhafteten Sans-Papiers und den Kameraden mit Papieren. Wir organisiseren Demonstrationen gegen die geschlossenen Zentren und die Einsperrung von Sans-Papiers. Die Solidarität ist ein wichtiger Punkt für uns, wir sehen das nach jeder Befreiung, wie gestern, als wir die Befreiung von vier Sans-Papiers erreichten. Gestern waren wir solidarisch mit den Sans-Papiers, die aus ihren Wohnungen verwiesen wurden, sie, wie viele andere unter uns, leben heute in einem Squat. Wir haben nicht das Recht zu arbeiten, daher können wir die Miete nicht zahlen. Gestern versuchten wir auch, die Solidarität zwischen den Sans-Papiers und auch zwischen den Sans-Papiers und den anderen zu zeigen.

– Uns gegenüber steht ein Staat, der sich an allen gesellschaftlichen Fronten in repressiver Offensive befindet. Uns gegenüber haben wir eine Militarisierung der Grenzen und ein terrorisierendes Klima gegen die Migranten und andere Unterdrückte. Im Mittelmeer haben wir ein Massengrab und der belgische Staat hat eine Zunhame der Kapazitäten in den geschlossenen Zentren angekündigt. Wie können wir entschlossen bleiben und und uns nicht entmutigen lassen angesichts dieser vernichtenden und mörderischen Offensive?

Uns gegenüber gibt es Staaten, die die Migrationspolitik auf eine repressive Art leiten, um die Repression auf die Gesellschaft auszuüben und um die Trennung zwischen den Thematiken zu vereinfachen und die Konkurrenz zwischen den Menschen zu nähren, zum Beispiel: Flüchtlinge gegen Sans-Papiers, Sans-Papiers gegen Arbeiter. Das Problem all dessen ist eine Gesellschaft, die auf einer kapitalistischen Politik gründet. Die an die Sans-Papiers gebundenen Fragen sind welche mit politischen und wirtschaftlichen Interessen. Frontex, zum Beispiel, hat ein wirtschaftliches Interesse: Millionen Euros um Migranten zu blockieren (und zu töten) und um ihre Waffen und andere Geschäfte, die man nicht kennt, zu fördern. Es gibt auch wirtschaftliche Interessen bei den Abschiebungen, eine einzige Abschiebung kostet rund 28 000 Euros und für kollektive Abschiebungen werden Armeeflugzeuge gemietet.

Die Bewegung der Sans-Papiers haben heute ihre kämpferischen Ansprüche entwickelt: Wir beanspruchen Papiere, um gleichgestellt zu sein und um weiter zu gehen, fordern wir die Schliessung der geschlossenen Zentren und die Öffnung der Grenzen. In diesen Fragen kämpfen wir teilweise auch mit anderen Akteuren der Gesellschaft zusammen, beispielsweise mit denen, die gegen die Einsperrung oder die geschlossenen Zentren kämpfen. Dies ist ein gemeinsamer Punkt mit den Menschen, die gegen die geschlossenen Zentren und die Gefängnisse kämpfen.

Zum Schluss möchte ich sagen, dass die Sans-Papiers heute Teil der wirtschaftlichen Gesellschaft sind, wir zahlen Steuern und wir partizipieren in der sozialen Bewegung mit unseren Mitteln (zum Beispiel dem Radio, télé sans-papiers oder anderen Initiativen). Ich will sagen, dass wenn wir heute die Grenzen sehen, so sind sie für die Reichen und für die Reichtümer unserer Länder offen, wieso sind sie für die Armen geschlossen?

weitere Informationen und Neuigkeiten zum Kampf der Sans-Papiers in Brüssel findet ihr unter sanspapiers.be