Archiv der Kategorie: Aktionen

Paris, Frankreich: Bye-bye Eiffage

übersetzt von attaque

In der Nacht vom 26. auf den 27. Juni brannte an der rue des Grands Champs in Paris ein Lieferwagen von Eiffage.
Gegen das Gefängnis, gegen diese Welt, die ein grosses Gefängnis ist.
Feuer denen, die die Knäste bauen.

In Solidarität mit den Anarchist*innen im Hungerstreik in Italien (und auch mit allen anderen).

Leipzig, Deutschland: Straßenbaumaschine von Eurovia-Vinci brennt

gefunden auf indymedia

Wir hassen Knäste, viele von unseren Gefährt*innen werden dort festgehalten, zum Teil gefoltert, Knäste sind Kernstück der Durchsetzung der jeweils herrschenden Ordnung. Vinci baut Knäste, dieses Gefährt gehört Vinci, daher wollten wir es niederbrennen. So einfach ist eigentlich der Gedankengang der zum Brandanschlag auf die Straßenbaumaschine am 24. Juni führte.

Die Sache könnte aber auch etwas anders dargestellt werden: Wir befinden uns in einer Welt die zu komplex ist um immer klar sagen zu können, was auf welche weise womit zusammenhängt. So gesehen werden die Leute die die Straße reparieren für irgendeine Tochtergesellschaft im Unternehmensgeflecht von Vinci arbeiten, einen der größeren Baukonzernen der Welt. Sie haben mit der Knastbauerei eigentlich nichts zu tun. Das Straßenbaugefährt wurde wohl auch nicht für den Bau von Knästen genutzt. Reichen verachtenswerte Tätigkeiten eines Teils einer Riesenfirma aus um dann bei jedem anderen Teil dieser Firma zuzuschlagen? Warum dieses fast beliebige Fahrzeug anzünden und nicht zu einer Knastbaustelle fahren um dort zu randalieren?

Die herrschende Ordnung richtet uns tagtäglich zu, zur Schule, zur Arbeit, zu Staatsbürger*innen, zur Unterwerfung unter Geschlechterstereotype und so weiter. Sie ist in der Wahl ihrer Mittel sehr kreativ und aufgeschlossen. Dieser staatliche Angriff gegen die Menschen verläuft kontinuierlich. Damit verdient der Staat und seine Handlanger es ebenso jederzeit und auf vielfältige Weise angegriffen zu werden. Die Komplexität und Verschleierung der Machtverhältnisse hält uns nicht davon ab zurückzuschlagen wann und wo es uns passt.

Solidarische Grüße an die Gefangenengewerkschaft, die sich mit ihrem zunehmenden Einfluss auch der perfiden Feindseligkeiten der Knastverwaltungen erwehren muss.

Viel Kraft den Anarchistinnen Anna und Sylvia, die mit ihrem Hungerstreik im Knast von L’Aquila, für ein Ende der Isolation im 41bis-Regime kämpfen.

Freiheit für alle Gefangenen!

Camorino: Hungerstreik im Bunker

Rund 30 Personen im Bunker von Camorino (vom Roten Kreuz und von DSS verwaltet) befinden sich seit dem 25. Juni im Hungerstreik.

Erklärung der Hungerstreikenden gefunden auf freccia spezzata

Für Flüchtlinge im Kanton Tessin werden neue schockierende und inakzeptable Gesetze eingeführt.

Flüchtlingsmitteilung

Der Kanton und das Rote Kreuz sind dabei, ein neues Flüchtlingsgesetz zu erlassen, das sie zwingt, das Lager gegen ihren Willen um 6:00 Uhr morgens zu verlassen und um 21:00 Uhr zurückzukehren.

Wir Flüchtlinge haben beschlossen, diesen Befehl des Kantons abzulehnen, weil wir wissen, dass sie uns gegen die Mauer drängen, so dass wir gezwungen sind, etwas außerhalb der Box zu tun, was dem Roten Kreuz und dem Kanton den Weg für die Abschiebung aus dem Land öffnet. Das ist nichts anderes als eine einfache schmutzige Politik, die mit uns, den zivilen Flüchtlingen und bedrohten Flüchtlingen, die zu Hause verfolgt werden, betrieben wird.

Sie haben uns bereits in einen Zustand der Depression versetzt. Ist es unbekannt, was das Rote Kreuz mehr mit uns machen will? Der Gedanke, der uns durch den Kopf geht, ist, dass es besser wäre, uns das Leben allein zu nehmen, als zu Hause unmenschlich verfolgt zu werden, wo der Kanton uns wegschicken zu wollen scheint.

Sie finden immer wieder einen neuen Weg, um alle hier zu belästigen, indem sie Hindernisse und Gesetze und unangenehme Probleme schaffen. Sie drohten, die Polizei zu rufen. Sie bedrohen uns und lassen uns nicht raus, sie bringen uns nie in die Wohnungen. Wenn Belästigung ein Verbrechen ist, warum ist sie dann gegen Flüchtlinge in der Schweiz erlaubt?

Wir sind es leid, dass sich die Mitarbeiter so verhalten. Wir werden jedoch nichts Unrechtes tun, um uns selbst oder anderen zu schaden, so dass das Rote Kreuz einen Grund findet, härter zu sein. Wir haben beschlossen, uns dieser Ungerechtigkeit zu widersetzen. Wir werden das Lager nicht nach diesem erzwungenen und vorgeschriebenen Zeitplan verlassen, auch wenn sie die Polizei rufen. Wir tun nichts Illegales. Wir werden im Hungerstreik sitzen, uns weigern zu essen und gegen diese unlogische Verhängung sinnloser Gesetze über Unterkünfte protestieren, und wir werden alle friedlichen Verfahren zur Vermeidung dieser Gesetze anwenden.

Wir bitten Sie alle, sich mit uns gegen den unmenschlichen Akt des Kantons und des Roten Kreuzes zu stellen.

Solidaritätskundgebung vor dem Bunker

Solidaritätskundgebung vor dem Bunker

Italien: Weitere Angriffe in Solidarität mit den hungerstreikenden Anarchist*innen

übersetzt von anarhija

Rom: Funkmasten in Solidarität mit dem Hungerstreik angezündet

ROM – 12. JUNI

DIE PNEUS VON EINEM MOBILEN FUNKMASTEN ANGEZÜNDET
IN SOLIDARITÄT MIT ANNA SILVIA UND DEN ANARCHISTISCHEN GEFANGENEN IM HUNGERSTREIK
FÜR DE SCHLIESSUNG DER SEKTION AS2 IN AQUILA
NEIN ZU 41 BIS
NEIN ZUR VIDEOKONFERENZ


Bardonecchia: Sonntag Nacht wurde ein Auto der Carabinieri in Bardonecchia beschädigt. In Solidarität mit Anna und Silvia und für die Schliessung der Sektion As2 im Gefängnis.


Claviere: Sonntag Nacht wurde der internationale Golfplatz (Eigentum von Lavazza¹) zwischen Monginevro und Claviere mit Lack und Unkrautbekämpfungsmittel beschädigt.
In Solidarität mit Anna, Silvia und allen Inhaftierten, ob in den Gefängnissen oder in den CPRs, und mit den Kämpfen in diesem Bereich.

Kommuniqué:
GEGEN ALLE GRENZEN
Gegen Lavazza, die verwüsten und profitieren
Auf einem Platz, auf dem tagsüber die Reichen Gold spielen
Während die Migrant*innen verfolgt und zurückgewiesen werden
Gegen diese Selektion, die tötet
Gegen jede Form der Haft
In Solidarität mit Anna, Silvia und allen Gefährt*innen im Hungerstreik.
Für die Schliessung der Sektion AS2 in Aquila
FREIHEIT FÜR ALLE!


¹ Lavazza ist ein international tätiges italienisches Kaffeeunternehmen.

Montreal, Kanada: Auto von Lemays Vizepräsident in Flammen

übersetzt von montreal counter information

11. Juni – Am Tag der Solidarität mit den anarchistischen Langzeitgefangenen wurde der BMW von André Cardinal vor seinem Haus im Quartier NDG angezündet. André Cardinal ist der Vizepräsident von Lemay, das Architekturbüro, welches die Pläne für das Gefängnis für Migrant*innen in Laval zeichnet.

Möge das Feuer für all jene brennen, die uns die Welt der Gefängnisse und Grenzen gestohlen hat.

Göttingen, Deutschland: Reifen vor Auslaenderbehoerde abgefackelt

gefunden auf indymedia

Reifen vor Goettinger Auslaenderbehorde angezuendet.

In der Nacht vom 17.06.2019 auf dem 18.06.2019 wurden vor der Goettinger Auslaenderbehorde mehrere Reifen angezuendet und die Fassade mit Farbe markiert.

Anfang Mai 2019 wurde schon wieder eine Person vor dem Rathaus festgenommen und abgeschoben. Dabei ist es ganz klar, JEDE Abschiebung ist ein Verbrechen.
Menschen wird durch Abschiebung ihr Leben geraubt. Sie werden eingesperrt und verschleppt an Orte, an denen sie nicht leben koennen und wollen. Die, die dafuer verantwortlich sind, weisen alle Schuld von sich, verstecken sich hinter Schreibtischen, Paragraphen und Befehlen von Oben. Aber die Verbrechen finden genau hier statt. Vor dem Rathaus und in der Auslaenderbehoerde.

Athen, Griechenland: Immigrant*innen gegen Syriza

übersetzt von athens.indmedia

08.06.19 – Auf dem Victoria Square, in einer migrantischen Nachbarschaft, richtete die Partei Syriza vor ein paar Wochen ein Propagandabüro für die Wahlen ein.

Syriza versuchte während den Aktivitäten dieses Büros aufzuzeigen, dass ihre Anwesenheit auf dem Victoria Square ihre Unterstützung für Immigrant*innen beweise! Aber in Tat und Wahrheit war die Anwesenheit von Syriza in der migrantischen Nachbarschaft einzig ein dreckiges, politisches Spiel; die Immigrant*innen für ihre Propaganda zu missbrauchen.

Was wir als Immigrant*innen brauchen, ist nicht eine linke Partei an der Macht, Bosse sind Bosse, egal ob von links oder rechts.

Was wir als Immigrant*innen brauchen, ist eine freie und gleiche Gemeinschaft, die nur durch Selbstorganisation in der Form eines Kollektivs entstehen wird; eine Gemeinschaft ohne Autorität und Hierarchie; eine Gemeinschaft, in der die Mitglieder*innen fähig sind, Entscheidungen in einer freien und gleichen Umgebung zu treffen.

NEIN ZUM STAAT, NEIN ZU DEN NGOs
JA ZUR SELBSTORAGNISATION
JA ZU EINER GLEICHEN UND FREIEN KAMPFGEMEINSCHAFT

Auf dem Kiosk steht geschrieben:
Solidarität mit Immigrant*innen
Tod für Syriza
Immigran*innen gegen Syriza

Frankfurt, Deutschland: Spie Auto tiefergelegt und entglast

gefunden auf indymedia

Gestern Nacht haben wir bei einem Firmenfahrzeug der Knastfirma Spie in Frankfurt Rödelheim die Reifen geplättet, die Frontscheibe und den Lack zerstört

Spie gehört zum international tätigen Konzern Vinci, welcher unseren Freund*innen in Frankreich in der ZAD (zone a defendre) durch den geplanten Bau des Flughafens NDDL und der damit einhergehenden Vertreibung und Enteignung der Menschen vor Ort bekannt ist. Darüber hinaus verdient Vinci sein Geld mit dem Bau von Hochsicherheitsknästen weltweit und dem Erhalt selbiger.

Für uns ist das nicht hinzunehmen! Unsere Gefährt*innen im Kampf um ein besseres Morgen werden von der Gesellschaft geächtet und ein Konzern wie Vinci verdient damit sein Geld. Spie und Vinci profitieren von den sich zuspitzenden Verhältnissen und der autoritären Formierung der europäischen Gesellschaften und Staaten. Sie befriedigen die Wünsche der Herrschenden immer mehr Knäste für immer mehr illegalisierte Menschen zu errichten. Wir wissen, dass unsere Aktion wie so viele im Symbol verharrt, doch wir sind uns sicher, dass es den offenen, militanten Antagonismus mit einem System braucht welches jeden Tag Menschen zu Grunde richtet und sie ihrer Lebensgrundlage beraubt. Wir denken an all die illegalisierten Menschen, welche dazu gezwungen werden aufgrund fehlender Papiere Drogen zu verkaufen, an alle Schwarzfahrer*innen und Schuldner*innen die ihre Zeit im Knast absitzen müssen.

Nicht zuletzt denken wir an Loic und die von Repression betroffenen Freund*innen in Brüssel, Basel, den Anarchist*innen im Hungerstreik in l’Aquila und Lisa welche jetzt in Spanien in Haft ist. Wir hoffen das unsere Worte und Taten bis zu euch hinter die Mauern dringen! Viel Glück und Kraft!

Für eine befreite Gesellschaft ohne Knäste!

Für die Anarchie!


Anm. v. AdHdF: SPIE gehört nicht zum Vinci-Konzern, ist aber dennoch Teil der Inhaftierungs- und Abschiebemaschine.

Luzern: Aktion gegen Ausschaffung

gefunden auf barrikade

Ausschaffungen machen traurig und wütend. Ausschaffungen passieren hier und jetzt. Letzten Sonntag zum Beispiel in Luzern, wo sich eine Gruppe von solidarischen Menschen wütend in den Weg stellte.

Sonntag Nachmittag, 9. Juni, wurde in Luzern ein Vater von drei Kindern ausgeschafft, nachdem der frisch gewählte Regierungsrat Paul Winiker beschlossen hat, nicht auf das Urteil am Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg zu warten, welches die Familie geschützt und ihr zusammenbleiben befürwortet hätte.

Ausschaffung ist Trauma,
Ausschaffung reisst Familien auseinander.
Zerstört Menschen. Ist Mord.

Um sich klar gegen die sich dauernd verschärfende, abgrundtief unmenschliche Asylpolitik zu positionieren, stellte sich eine Gruppe dem Gefangenentransporter, welcher den Mann an den Flughafen fahren sollte, in den Weg. Menschen stemmten sich mit voller Kraft gegen das Fahrzeug, klopften gegen die Scheiben, spannten Transparente mit solidarischen Nachrichten und liessen alle Nachbar*innen laut schreiend wissen, was hier vor sich ging.

Als das Auto nach einiger Zeit während wachsender Polizeipräsenz fahren gelassen wurde, begab sich die Gruppe spontan auf einen Spaziergang im Quartier. Die Polizei liess nicht lange gewähren und kesselte die friedlich Spazierenden mit einem Grossaufgebot, bedrohte sie mit Gummischrot obwohl auch Kinder dabei waren. Alle Anwesenden wurden zur Personenkontrolle gezwungen, eine anwesende Person wurde völlig willkürlich und unsanft verhaftet.

Was bleibt, ist die Wut darüber, dass Menschen glauben über andere entscheiden zu können. Und das bestärkende Gefühl mit unserer Wut nicht alleine zu sein.
Was auch bleibt, ist die Erfahrung, dass die Polizei nicht alles kontrollieren kann hat und somit angreifbar ist.

Ausschaffungen sind unmenschlich. Ausschaffungen machen traurig und wütend. Ausschaffungen passieren hier und jetzt. Wir wünschen dem Ausgeschafften Menschen, der Familie und allen sich in den Klauen des Staates befindeden Menschen viel Kraft.

Italien: Hungerstreik und Solidarität

Seit dem 29. Mai befinden sich die Anarchistinnen Silvia und Anna in einem Hungerstreik. Silvia wurde während der Operation Scintilla am 7.Februar verhaftet. Anna ist seit dem 06. September 2016 inhaftiert und wurde im Scripta Manent Prozess erstinstanzlich zu 17 Jahren Haft verurteilt. Beide sitzen in der Abteilung AS2 im Gefängnis L’Aquila. Mit ihrem Hungerstreik fordern sie “ihre Verlegung aus diesem Gefängnis und die Schliessung dieser abschuelichen Abteilung.” Seiher haben sich auch Ghespe (inzwischen unterbrochen), Giovanni, Marco, Stecco, Alfredo und Leo in Solidarität dem Hungerstreik angeschlossen und es kam zu verschiedenen Kundgebungen, Besetzungen und Aktionen.


Italien, Trient: Straßensperre in Solidarität mit Silvia und Anna im Hungerstreik

gefunden und überarbeitet von panopticon

Am Mittwoch, den 29. Mai, blockierte eine Gruppe von Gefährt*innen eine der Straßen im Zentrum von Trient mit einem Stahlseil und Stacheldraht, in Solidarität mit Silvia und Anna, die an diesem Tag den Hungerstreik begannen hatten. Es wurden Flyer herumgeworfen, Redebeiträge über ein Megaphon gehalten und Sprüche an einer Vodafone Verkaufsstelle und einer Filiale der Deutschen Bank hinterlassen. Ein Banner wurde vor Ort mit den folgenden Spruch: „Von Libyen in die Gefängnisse: Nein zur Gesellschaft der Lager“ aufgehangen.

Hier der Text auf den Flyern.

DER FORTSCHRITT DES LEIDENS

„Wie gewinnt ein Mann Macht über einen anderen Mann, Winston?“
Winston dachte darüber nach. „Ihn leiden zu lassen“, sagte er schließlich.
„Genau….Macht besteht gerade darin, Leiden und Demütigung zuzufügen…. Der Fortschritt in unserer Welt bedeutet Fortschritt hin zu mehr Leiden.
George Orwell, 1984

In Italien foltert der Staat. Wir sprechen nicht nur über die Brutalität der Polizei in den verschiedenen Kasernen und Gefängnissen. Es steckt mehr dahinter.

In diesem Land gibt es ein besonderes Haftregime namens 41bis. Es ist in erster Linie für diejenigen vorgesehen, die wegen Mafia-Verbrechen und „Terrorismus“ angeklagt sind. Die 41bis heisst fast vollständige Isolation, bei der man in einer Zelle 22 Stunden am Tag eingesperrt ist, man darf niemand sehen, oder höchstens eine bis zwei Personen während des Hofgangs, Zensur, Begrenzung der Post, Bücher und Zeitungen, man darf seine geliebten Menschen nur eine Trennscheibe sehen. Eine Art der „weißen“ und legalisierten Folter.

Diese niederträchtige Haftbedingung wird als ein Mittel gerechtfertigt, um die Verbindungen zwischen den Gefangenen und der Organisation, der sie angehören zu brechen. Das stimmt nicht. Von Überwachungskameras, über Richtmikrophone, bis hin zu einem dichten Überwachungsnetz, der Staat verfügt heute über alle Mittel um unser aller Leben zu kontrollieren, sogar „außerhalb“; stellt euch also nur mal die Knäste vor… Die Sonderknäste haben eine komplett andere Absicht: die Individualität der Gefangene zu brechen und diese zur Kollaboration zu bringen. Folter, um genauer zu sein. Die vielen Gefangenen, die sich weigern zu reden und somit jemand anderen an ihre Stelle treten zu lassen, tun dies zu einem sehr hohen Preis.

Seit mindestens 20 Jahre versucht der Staat immer mehr, die Folter der Sonderknäste auszuweiten. Dieser Logik entspricht die jüngste Zuordnung verschiedener gefangener Anarchisten und Anarchistinnen in die Hochsicherheitstrakte in den Gefängnissen 41bis, wie L’Aquila, Opera und Tolmezzo. Die Nähe zu Strukturen und Wärtern, die für das Sondergefängnis „gerüstet“ sind, führt dazu, dass sich die Einschränkungen der 41bis auch auf andere Abteilungen ausbreiten.

Dies ist unter anderem der Fall bei Silvia und Anna, zwei Anarchistinnen, die seit April in der neuen AS-Abteilung von L’Aquila festgehalten werden und die Erfahrung des „neuen Programms“ machen: immer geschlossene Panzertüren, Bett mit dem Boden verschweißt, maximal 4 Bücher und 7 Kleidungsstücke in der Zelle, Kontrollen mit dem Metalldetektor bei jedem Aus- oder Eintritt zur Zelle, bei der Hin- und Rückkehr zu den Gemeinschaftsräumen, der Dusche, dem Hofgang, monatelang blockierte Post, Disziplinarberichte für jeden Schrott (das Licht alleine ausmachen, einen Kuli zum Hofgang mitnehmen…).

Die Gefährtinnen befinden sich deswegen seit dem 29. Mai in einem Hungerstreik: um verlegt zu werden und dafür, dass diese AS2-Abteilung für immer geschlossen wird.

Es sind dunkle Zeiten. Zwischen den Toten im Meer und den Lagern für Migrant*innen, zwischen einer Lizenz zum Töten für die Polizei und Sicherheitsverordnungen, die eine jahrelange Haftstrafe für diejenigen versprechen, die einen Helm zu einer Demonstration mitnehmen, eine Rauchbombe werfen oder eine Straße blockieren, das Versprechen der Folter der Isolation richtet sich an immer mehr Menschen: ein „Gefängnis im Gefängnis“, das durch Prozesse via Videokonferenz vervollständigt wird (ermöglicht durch die Kollaboration von TIM-Telekom).

Der harte Umgang mit den Rebell*innen geht Hand in Hand mit den Verfolgungen der Ärmsten, die von der Polizei auf den Straßen gejagt werden und oftmals hinter dem Stacheldraht der von „unseren“ Regierungen finanzierten libyschen Lagern landen. Was werden wir diesem Fortschritt des Leidens entgegensetzen können?

LASST UNS DIE ISOLATION DURCHBRECHEN!
SOLIDARITÄT MIT ANNA UND SILVIA IM HUNGERSTREIK!
Anarchisten und Anarchistinnen


Foligno, Italien: Autos der Poste Italiane in Solidarität mit Anna und Silvia beschädigt.

übersetzt von round robin

Foligno 5-6-2019
Bei 5 Autos der Poste Italiane die Pneus aufgestochen und Staub in die Tanks geleert. In Solidarität mit Anna und Silvia.
Während die Stadt für den Besuch von Salvini militarisiert wurde, schlug jemand woanders zu.