Archiv der Kategorie: Agitation

Luzern: „Kein Mensch ist illegal“ Demo

gefunden auf indymedia

http://ch.indymedia.org/images/2015/03/94683.jpg

Sie leben nicht am Rande der Gesellschaft, sondern unsichtbar mitten unter uns. Man nimmt sie nur wahr, wenn man sie zufällig schreien hört. Papierlos oder in einem ungeregelten Aufenthaltsstatus warten sie jahrelang auf eine Antwort.
Wir gehen am 28. März auf die Strasse um unsere Solidarität zu zeigen.

KEIN MENSCH IST ILLEGAL!
BLEIBERECHT FÜR ALLE!

Calais: Aufruf im April nach Calais zu kommen

übersetzt von calaismigrantsolidarity

Mit den drohenden Räumungen Anfang April, laden wir dich und deine Freunde dazu ein, im April nach Calais zu kommen und ein Event zu planen, um die Lächerlichkeit des Grenzregimes und seinen Verteidiger_innen aufzuzeigen.

Die Bürgermeisterin von Calais, Natacha Bouchart, verabschiedete beispielsweisevor kurzem ein Gesetz, welches das Verteilen von Essen im Zentrum der Stadt illegal machen soll, um die Menschen zu zwingen, in das neue, 7 km von Calais entfernte Isolationszentrum Jules Ferry essen zu gehen (hier findet ihr einen längeren Text auf englisch und französisch über dieses Zenrtum: Jules Ferry Centre: Another step towards segregation). Es wird dort gerade mal eine Mahlzeit am Tag geben, doch wollen die Comunities für sich selbst kochen und keine Wohltätigkeitsscheisse. Ein anderes Beispiel für die ganze Dummheit ist, dass das Zentrum in einem Jagdgebiet plaziert ist. Bei einem Treffen mit dem Unterpräfekten (Vertreter der Französischen Regierung) letzte Woche, sagte dieser, man solle keine Sorgen haben, er habe den Jäger_innen gesagt, sie sollen beim Abfeuern auf Enten vorsichtig sein, es solle also kein Probleme geben.

Wir könenn dem Grenzregime und seinen Verteidiger_innen auf viele Wege aufzeigen, wie lächerlich sie sind. Also kommt bitte mit all euren Ideen bewaffnet nach Calais, welches sich in einer kritischen Phase des Kampfes gegen die Grenzen befindet.

UK: Hungerstreik weitet sich auf 8 Aufenthaltszentren aus

übersetzt und zusammengefasst von rabble

Harmondsworth_Inline

Hungerstreiks und andere Proteste finden nun in 8 Aufenthaltszentren verteilt über das gesamte Königreich statt. (Mehr Infos zum Hungerstreik findest du hier)

Aktive Solidarität ist entscheidend.

Die Gefangen fragen wieder und wieder nach der Verbreitung ihrer Stimmen (siehe die neue Webseite Detained Voices). Eine kleine Gruppe oder ein Individuum, welches über die Zäune und Mauern schreit, kann den Hungerstreikenden viel Stärke geben. In den meisten Aufenthaltszentren ist es möglich, nahe an die Knäste zu kommen, sodass man mit den Eingeschlossenen kommunizieren kann.

Doch das Grenzregime ist überall. Wir können es überall angreiffen, egal wo wir sind.

Ein grosser Teil der anfallenden Arbeiten in Zentren wird von privaten Unternehmen wie z. B. Mitie, G4S und Serco übernommen, welche weltweit ihre Büros verteilt haben.

Lausanne: Angriff auf die Schaufenster der „EVAM“

übersetzt von contrainfo

25.02.2015. Ende letzten Wochenendes haben wir die Schaufenster einer Niederlassung von EVAM (Einrichtung zur Aufnahme/Unterbringung von Migrant_innen in der Waadt) mit Sprüchen wie „Ausschaffer von Migrant_innen“, „Solidarität mit den Einwander_innen“ und andere Botschaften bedeckt.

Einige Farbbomben, Motivation und hop ein weiterer Angriff gegen die Ausschaffungsmaschine und den Dreckshaufen von Aasgeiern, welche tagtäglich ihr Brot mit der Zerstörung von huderten Leben von Migrant_innen verdienen.

In Lausanne wie überall, diese Art des Angriffs gegen die Räder der Ausschaffungsmaschine ist einfach und überall möglich.

Weder Nation noch Vaterland, es lebe die Anarchie.

Turin/Italien: Das CIE (Centro di identificazione ed espulsione = Abschiebehaft) ist überall

sabotons la machine à expulser

übersetzt von non-fides – Base de données anarchistes

Rom, Freitag der 6. Februar. In dem Zentren steigen die Spannungen gegen die Polizei und die Betreiber. Einige Insassen entscheiden sich also aus Protest für die Verweigerung des Mittagessens. Am Nachmittag beginnt ein Gefangener sich aufgrund seiner Verärgerung über die verspätete Rückgabe seiner Telefonkarte mit einer Rasierklinge zu schneiden. Zahlreiche andere Gefangenen bringen zusätzliches Durcheinander, indem sie u.a. Matratzen anzünden. Die Bullen kommen mit Wasserwerfern zum Zentrum, um die Brände zu löschen, anschliessend durchsuchen sie die Zimmer der Insassen.

In der Zwischenzeit findet draussen ein Aufmarsch der Solidarität statt, welcher schon länger angekündigt war.

Traurige Neuigkeiten hingegen aus dem CIE von Bari (Pouilles): Ein 26 Jahre alter Gefangener stirbt. Es soll sich, soweit auf jeden Fall die Polizei, um eine natürliche Todesursache handeln.

Am Morgen vom 07. Februar machen sich in Turin einige Feinde der Grenzen auf den Weg in Richtung Innenstadt, zum Reisebüro SCN 747. Während einige Plakate auf die Schaufenster kleistern und andere Flugblätter verteilen, werden die Passanten über Lautsprecher darüber informiert, dass dieses Büro Tickets für die Ausschaffung von Sans-Papiers vom CIE Corso Brunelleschi kauft. Eine Art, um daran zu erinnern, dass die Ausschaffunsmaschinerie überall ist, und man seinen Gehilfen auf tausend Wegen begegnen kann.

Hier das verteilte Flugblatt von Turin:

Tag für Tag sieht man die Polizei und das Militär auf den Strassen auf der Suche nach Sans-Papiers, um sie schliesslich in den Abschiebeknast von Corso Brunelleschi zu bringen. Gelegentlich wird ihre Arbeit von denjenigen erschwert, die nicht mehr länger akzeptieren, für sich selbst und ihre Angehörigen, mit der permanenten Bedrohung zu leben, in einen Käfig eingesperrt oder ausgeschafft zu werden.

Die Polizei ist nur das bekannteste Gesicht der gesamten Ausschaffungsmaschinerie. Um aber zu funktionieren, braucht das CIE noch viele weitere Gehilfen in anderen Sektoren: Unternehmen, Verbände und Kooperativen. Das CIE ist übertall in der Stadt: Von denen, die Tag für Tag das Essen in die Knäste bringen zu denen, die die Wäsche reinigen, von denjenigen, welche an den Ausschaffungen beteiligt sind zu denjenigen, welche Teile der CIEs reparieren, nachdem sie von Revoltierenden zerstört wurden. Das CIE ist jedes Unternehmen, jeder Verband, jede Administration und Person, welche an der Einschliessung von Sans-Papiers beteiligt  sindund an diesen Knästen fett werden.

Seit Jahren sind die einzigen Handlungen, welche auf die konkrete Schliessung dieser Zentren abzielen, von den Gefangen selbst ausgekommen, welche weiterhin ausbrechen und weiterhin die Knäste zerstören, welche sie einsperren. Wenn sich heute die Ausschaffungsmaschinerie vor grossen Problemen wiederfindet, so ist das dank diesen Kämpfen und Revolten. Gegen die CIE’s zu kämpfen bedeutet jedoch nicht einzig vor die Mauern zu gehen, um seine Solidarität herauszuschreien; es bedeutet auch, seiner Wut Ausdruck zu verleihen, indem man mit dem Finger zeigend, diejenigen identifiziert, welche Teil dieser Maschinerie sind und auf die CIE’s einzuschlagen, vor den Mauern genauso wie im Quartier.

Das Reisebüro SNC 747 arbeitet mit der Verwaltung von Turin zusammen, indem sie die Tickets für die Ausschaffung der Sans-Papiers kauft. Während den letzten zwei Jahren hat dieses Büro 20 000 Euro mit diesen Aktivitäten verdient.

SNC VIAGGI 747
Tél. (0039) 115214395
Via Milano 13/B
Torino

Regensburg: ca. 40 Personen blockieren Abschiebung

gefunden auf linksunten

In den frühen Morgenstunden am Freitag, den 6.2.2015 fanden sich vor der Asylbewerber*innenunterkunft in der Grunewaldstraße in Regensburg ca. 40 Personen ein. Durch das Blockieren der Zugänge der Unterkunft wurde die Abschiebung einer Person nach Bosnien vorerst verhindert.

Unter Anwesenheit der Lokalpresse zogen die Beamten der Ausländerbehörde, nach Vermittlungsversuchen der Polizei und Rücksprache mit der Stadt, unverrichteter Dinge wieder ab.

Dies war (unserer Kenntnis nach) die erste auf diese Weise verhinderte bzw. aufgeschobene Abschiebung in Regensburg.

Solidarität muss praktisch werden!

Berlin: Wandzeitung: „Kein Mensch flieht freiwillig“

gefunden auf linksunten

wandzeitung. kein mensch flieht freiwilligIm Zuge der massiv erstarkenden rechtpopulistischen und rassistischen Stimmungsmache des letzten Jahres haben wir eine Wandzeitung zu Fluchtursachen gestaltet. Kein Mensch flieht freiwillig! Das sollte jede_r verstehen. Ob Bushaltestellen, vor der Kaufhalle oder einfach am Eck. ܜberall finden sich öffentliche Orte an denen das gesellschaftliche Leben in den Kiezen stattfindet. Unsere Wandzeitung soll genau an diesen Orten aufklären und eine Gegendarstellung zu den rassistischen Parolen verbreiten.
                                                                                                                     

„Wenn ihr uns hier nicht haben wollt, wieso zerstört ihr dann unsere Länder?“

Niemand verlässt ohne guten Grund seine Heimat, seine Familie, seine Freunde und macht sich auf eine oft tausende Kilometer lange Reise über lebensbedrohliche Grenzen hinweg, über den mörderischen Ozean, hinein in eine ungewisse Zukunft. Zehntausende Menschen haben in den vergangenen zehn Jahren den Versuch, die Festung Europa zu betreten, nicht überlebt. Sie ertranken im Mittelmeer oder starben an einer der anderen, mit Mauern, Stacheldrähten und schwer bewaffneten Grenztruppen gesicherten EU-Außengrenzen.

Angekommen in Europa, erwartet die Geflohenen nur noch mehr Drangsal. Diskriminiert im Alltag, von Staat zu Staat hin und hergeschoben, entrechtet, mit Verboten und Beschränkungen belegt, warten sie oft halbe Ewigkeiten darauf, dass festgestellt wird, ob sie bleiben können, oder ob sie abgeschoben werden. Und zu allem Überfluss kommen dann noch Ausländerfeinde, die jedes gesellschaftliche Problem auf diejenigen projizieren, die hier Asyl und Schutz suchen. Flüchtlinge werden in der Propaganda dieser Rattenfänger dargestellt als kriminelle Schmarotzer, die nur in „unser“ Land kommen, um sich in die „soziale Hängematte“ zu legen. Diese Hetze führt zu Übergriffen, bis hin zu organisierten Pogromen und Mord, wie wir es Anfang der 1990er Jahre beobachten konnten.

Deutsche Waffen im Einsatz

Dabei zeigt schon ein nur oberflächlicher Blick auf die Ursachen von Flucht und Vertreibung, dass die westlichen Nationen, auch Deutschland, keinen unwesentlichen Beitrag dazu leisten, dass so viele Menschen aus ihrer Heimat fliehen müssen. Nehmen wir etwa den Bürgerkrieg in Syrien, eines der Hauptherkunftsländer von Flüchtlingen im Moment.

Seit Jahrzehnten liefern die Bundesrepublik Deutschland, andere EU-Länder und die USA Waffen an jene Regimes in der Region, die Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen anheizen: Die Türkei, Saudi-Arabien und Katar sind Hauptabnehmer von deutschen Waffen. Die deutsche Waffenindustrie und der deutsche Staat verdienen viele Milliarden an jenen Kriegen, die dazu führen, dass Menschen gezwungen sind, ihre Wohnungen, ihre Dörfer zu verlassen, weil sie ansonsten in den Wirren des Krieges ihr Leben verlieren würden. Deutschland steht weltweit an dritter Stelle, wenn es um den Verkauf von Waffen geht, nach den USA und Russland.

„Sie sind zu uns gekommen, haben unsere Länder zerstört, unsere Familien getötet. Wenn ihr uns hier nicht haben wollt, wieso zerstört ihr dann unsere Länder?“, sagt ein Flüchtling aus Libyen, jenem Land, das 2011/2012 vor allem von Frankreich und den Vereinigten Staaten mit Krieg überzogen wurde und sich seitdem in einem chaotischen Zustand permanenter Machtkämpfe befindet.

Die Grenze verläuft zwischen oben und unten

Krieg, Bürgerkrieg, politische Verfolgung und Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe oder sexueller Orientierung gehören genauso zu Fluchtgründen wie Naturkatastrophen, Hunger und Elend. Gerade in letzteren Fällen wird abfällig von „Wirtschaftsflüchtlingen“ gesprochen und ausgeblendet, dass wir in einer Welt leben, in der Armut und Reichtum systematisch ungleich verteilt sind. Des einen Armut ist des anderen Überfluss. Ausbeutung und Verelendung ganzer Landstriche sind kein „Zufall“, sondern haben mit einer globalen Wirtschaftsordnung zu tun, die aus der ungleichzeitigen Entwicklung von Volkswirtschaften Profit generiert.

Man will über die Arbeitssklavin in Bangladesch, die für ein Taschengeld und in ständiger Lebensgefahr das 1-Euro-T-Shirt für KiK näht, nicht nachdenken. Man will die Habenichtse, die im Trikont für den Export schuften, damit die Güter für die Konsumnomaden des Westens auch genug Profit abwerfen, nicht sehen und nicht hören. Und wenn sie so frech sind, nach Europa kommen zu wollen, lässt man sie im Meer ersaufen oder jagt sie mit Polizei und Militär, um sie wieder abschieben zu können.

Der langen Rede kurzer Sinn: Flüchtlinge sind weder „Sozialschmarotzer“, noch tragen sie Schuld an der Armut von Menschen in Wohngegenden wie Marzahn-Hellersdorf, Buch oder sonstwo. Die Grenzen verlaufen nicht zwischen Nationen, zwischen Hautfarben, Herkunftsländern. Sie verlaufen zwischen oben und unten. Deshalb: Nehmt die Flüchtlinge mit offenen Armen auf. Organisiert euch mit ihnen zusammen und kämpft gemeinsam für ein würdevolles Leben ohne Existenzängste, Armut und Perspektivlosigkeit.

wandzeitung. Kein Mensch flieht freiwillig

Calais: Razzia und Demonstration gegen die Mauer der Schande

übersetzt von sanspapiersnifrontieres

Am 16. Dezember 2014 versammelten sich ca 2000 Menschen in den Strassen von Calais um gegen „die Mauer der Schande“, Mauer der Absperrgitter und Stacheldrahte rund um den Hafen von Calais, welche hauptsächlich von Grossbrtitannien finanziert ist, zu demonstrieren. Von Melilla bis Calais errichtet sich die Mauer, um die Menschen daran zu hindern, sich frei zu bewegen. In Calais ist der Bau dieser Zäune das Resultat von langen Verhandlungen zwischen der Bürgermeisterin der Stadt, Natacha Bouchart, der französischen Regierung und Grossbritannien, welche 15 Millionen Euro für drei Jahre freigegeben hat, um die Kontrolle am Hafen von Calais zu verschärfen, und beteiligt sich somit auch am gegen die Migrant:_innen geführten Krieg in Calais. Bullen, Faschos, LKW-Fahrer_innen, Barbetreiber_innen, etc. die Front gegen Migrant_innen organisiert sich und ist immer sichtbarer in Calais.

Für Migrant_innen und solidarische Menschen wird die Situation immer komplizierter und die Repression läuft zudem auf hochtouren. Nach den Verhaftungen in den Camps und Squats in den letzten Wochen wurden am 16. Dezember erneut dutzende Migrant_innen festgenommen. Die Stadt hat entschieden, die Verhafteten in verschiedene Zentren in ganz Frankreich zu fliegen (Rennes, Vincennes, Nimes), um zu verhindern, dass eine solidarische Stimmung aufkommt.

Calais,Zaun

calais, zaun1