Archiv des Autors: nooneisillegal

Brüssel, Belgien: Feuerwerk gegen die Knäste

übersetzt von le chat noir emeutier

feuauxprisonsAm 14. und 15. Dezember beleuchteten in Solidarität mit den Inhaftierten zwei Feuerwerke die finsteren Mauern vom 127bis (A.d.Ü.: geschlossenes „Rückführungszentrum“ für Migrant_innen in Steenokkerzeel) und vom Gefängnis von Saint-Gilles.

Immer mehr Strategien werden vom Staat entwickelt, um die Migrant_innen, die er als Unerwünschte betrachtet, loszuwerden: Ausbau von Massenverhaftungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln (STIB (A.d.Ü.: öffentlicher Verkehrsbetrieb von Brüssel, der den Tram-, Bus- sowie Metroverkehr abdeckt) als Kollaborateur), Hausdurchsuchungen, Abschottung der Grenzen, Konzentration in geschlossenen Zentren, Abschiebungen (teilweise „freiwillige Rückkehr“ genannt), immer komplexerer Zugang zur Gesundheitsversorgung, Verbot an die Bürger_innen, die Sans-Papiers materiell zu unterstützen… Und viele weitere Strategien, von denen wir das Kotzen bekommen.

Wir wollten den eingesperrten Personen, mit oder ohne Papieren, unbedingt zuzwinkern und unterstreichen, dass auch wenn die Gefängnisse nicht im Rampenlicht stehen, wenn nichts Spektakuläres die Medien herbeilockt, täglich Menschenleben durch das Einsperren zerrissen werden. Ob die Gefangenen hinter den Gittern sind, weil sie sich ohne das richtige Stück Papier hier niederlassen wollten, oder ob sie Gefangene des „gemeinen Rechts“ sind, das Gefängnis bleibt ein unerbitterliches Mittel der Oberschicht, um ihre Gesetze durchzusetzen und diejenigen zu erdrücken, die sich dem nicht unterordnen.

Solidarität und Mut gegenüber den inhaftierten Personen!
Feuer dem Staat, Feuer den Grenzen, Feuer den Knästen!

Florenz, Italien: Postomat in Flammen

übersetzt von croce nera anarchica

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DA DIE LETZTE ERKLÄRUNG NICHT EMPFANGEN WURDE, WIDERHOLEN WIR HIERMIT: FLORENZ 21/11 POSTOMAT IN DER VIA DELLE CENTO STELLE IN BRAND GESETZT. GEGEN ABSCHIEBUNGEN, KÄFIGE, KONTROLLE UND ZENSUR. SOLIDARITÄT MIT DEN VERHAFTETEN UND DEN BESCHULDIGTEN DER OP SCRIPTA MANENT, ROM, TURIN, FÜR DIVINE, CARLO, CEDRIC UND FÜR ALLE DIE, DRINNEN WIE DRAUSSEN, GEGEN DIE AUTORITÄT KÄMPFEN

Basel: Letzter U-Häftling vom 24. Juni frei!

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Gestern, am Mittwoch, den 14. Dezember 2016, wurde der letzte Gefangene vom 24. Juni 2016 aus der Untersuchungshaft in Basel entlassen. Die konstruierte Fluchtgefahr war aufgrund des erwartenden Strafmasses nicht mehr zu rechtfertigen.

Nach knapp sechs Monaten in U-Haft sieht er sich nun mit einem vierjährigen Einreiseverbot in die Schweiz konfrontiert. Das Verbot gilt ab heute und ein Verstoss dagegen wird mit Gefängnis bestraft. Diese Massnahme zeigt eindrücklich, wie ernst die Repressionsbehörden diesen Fall nehmen und wie illusorisch es zu glauben wäre, dass das Schlimmste damit nun vorbei wäre.

Beim Prozess, der unter Umständen auch erst im Sommer / Herbst 2017 stattfinden könnte, ist es wahrscheinlich, dass die Staatsanwaltschaft für einen Teil der mittlerweile gut 20 Beschuldigten Gefängnisstrafen fordern wird.

Ein zum „Tatzeitpunkt“ Minderjähriger wurde vor Kurzem bereits von der Jugendanwaltschaft zu einer zehntätigen Freiheitsstrafe verurteilt, ausgesetzt auf ein Jahr Bewährung. Er hat Einsprache erhoben.

Nichts ist vorbei! Zeigen wir uns also weiterhin solidarisch und unterstützen wir die Beschuldigte

Trento, Italien: Zugblockade gegen staatlichen Rassismus

übersetzt von abbattere le frontiere

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Am 06. Dezember blockierte eine grössere Gruppe von Gefährten beim Bahnhof von Trento den Zug von 18.54 Uhr zum Brenner mit Rauch, Flyern, Megaphon und einem Spruchband, auf dem „Wir werden all die von den Zügen und dem staatlichen Rassismus getöteten Flüchtlinge nicht vergessen“ zu lesen war.

In den letzten Wochen wurden zwischen dem Trentino, dem Südtirol und Tirol vier Einwanderer beim Versuch, Deutschland zu erreichen oder sich den erstickenden Polizeikontrollen an den Bahnhöfen (vor allem von Verona und Bolzano) zu entziehen, von Zügen zerquetscht und getötet.

Nach offiziellen Angaben wurden alleine im Jahr 2015 180 Migranten in (oder auf) Güterzügen, die von Österreich oder Italien kamen, von der deutschen Polizei angehalten. Diese notdürftigen Reisen, die teilweise in einer Tragödie enden, zeigen vor allem eins: den Terror der Kontrollen (und Razzien) der Polizei.

Die Blockade fand während einer Mahnwache in der Stadt unter dem Titel „Das Trentino heisst wilkommen“ statt, eine Initiative, die von einem breiten Spektrum aus Unterwürfigen und Akronymen ins Leben gerufen wurde, das von Genossenschaften über Gewerkschaften, von den „disobbedienti“ über Radio und TV-Stationen, von Mitte-Links-Parteien bis zu den Führungskräften der ‚Confindustria‘ (a.d.Ü.: Confederazione Generale dell‘Industria Italiana, grösste Arbeitgeberorganisation Italiens) reichte.

Nach den rassistischen Angriffen in Soraga und Lavarone (a.d.Ü.: zwei Gemeinden im Trentino), bei der ein Unbekannter versuchte, Strukturen für Flüchtlinge in Brand zu setzen, wollte die sogenannte Zivilgesellschaft bekräftigen, dass „das Trentino wilkommen heisst“.

Wir können darauf wetten, dass diejenigen, die sich auf einem Güterzug festbinden, um der Polizei zu entkommen, eine andere Vorstellung von diesem schönen „Empfang“ haben.

Es war der Moment, um dies zu bekräftigen.

Basel: Knastspaziergang zum Untersuchungsgefängnis Waaghof

gefunden auf linksunten

prisons-are-for-burningAm Samstag, 10.12. um 20 Uhr zogen wir mit Wut und Feuerwerk zum Untersuchungsgefängnis Waaghof in Basel. Wir bekunden damit unsere Solidarität mit dem letzten Inhaftierten der Basel 8 – sowie allen Gefangenen dieser Gesellschaft. Die Person wurde im Umfeld eines Umzugs gegen Rassismus, Repression und Verdrängung am 24. Juni in Beugehaft (U-Haft) genommen und sitzt immer noch.

Etwa 40 Personen zogen lautstark und zügig zum Knast, wo auch die Staatsanwaltschaft untergebracht ist. Dort wurden Parolen skandiert und ein grosses Feuerwerk gezündet. Der Umzug löste sich kurz vor eintreffen der Polizei wieder auf, was letztere nicht hinderte, diverse Passant*innen zu kontrollieren und für einige Stunden auf dem Polizeiposten festzuhalten. Typisch Staat halt.

Solidarische und kämpferische Grüsse an alle die drinnen oder draussen von Repression betroffen sind!

Freiheit für alle!

Über den Kampf der Geflüchteten für Freiheit

übernommen von Fernweh Nr. 23 – anarchistische Strassenzeitung

fernweh

Einen Monat lang haben dutzende Flüchtlinge den Sendlinger Tor Platz besetzt und haben dann einen Protestmarsch zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg unternommen, um dann, nach ihrer Rückkehr nach München, gleich wieder am Sendlinger Tor ihre Zelte aufzustellen und kurz darauf für einige Tage einen Hungerstreik zu beginnen, was die Bullen dann dazu veranlasste, das Camp zu räumen. Sie kämpfen für ein Bleiberecht für Alle, für ihr rechtliche und soziale Gleichstellung und gegen den Rassismus, den Sexismus und die Ausbeutung und Unterdrückung in der Gesellschaft im Allgemeinen.

Ich bin sowohl beeindruckt von dem Durchhaltewillen der Geflüchteten, die sich keineswegs entmutigen oder kleinreden lassen, als auch von ihrer Direktheit in ihrer Kritik an diesem rassistischen Systems und ihrer Klarheit in der Frage, wie sie sich ihren Kampf vorstellen. So kämpfen sie absolut selbst organisiert und unabhängig, ohne auf irgendeine politische Organisation angewiesen zu sein. Ihr Vorschlag und ihre Aufforderung zu Solidarität richtet sich an alle Menschen, die gegen Unterdrückung und Ausbeutung kämpfen wollen und die ein Interesse daran haben, dass der Kampf der Geflüchteten nicht isoliert wird und ihre Forderungen anerkannt werden. Zudem üben sie eine scharfe Kritik an der Münchner Linken, denen sie vorwerfen sich in ihren Zentren zu verkriechen und die Geflüchteten als reine Objekte zu behandeln, die es nur vor Nazis zu schützen gilt. In harschen Worten beschreiben sie, wie sie die Linke dabei beobachten einzig und alleine auf faschistischen Protest zu reagieren, aber in der Frage aktiver Solidarität mit dem Geflüchteten-Protest initiativ- und regungslos zu verharren. Ich teile diese Einschätzung, dass sich die Linke in antifaschistischen Abwehrkämpfen und selbst geschaffenen Ghettos verliert, voll und ganz.

Im Angesicht der hiesigen Abwesenheit von sozialen Kämpfen denke ich, dass die Frage der Solidarität mit diesem Protest in der Tat von allen Feinden des Rassismus‘ und der Autorität diskutiert und beantwortet werden muss. Aus dem tiefen Verlangen heraus, dass sich anti-autoritäre Kämpfe aus ihrer Isolation befreien und sich in eine aufständische Richtung entwickeln, möchte ich allerdings zwei Fragen zur Diskussion stellen: Wie kann kämpferische Solidarität aussehen, die auf eine Qualität der Ideen und Aktionen setzt, anstatt der Quantität, also den Massen und den Kompromissen hinterher zu rennen? Denn ohne irgendjemandem sagen zu wollen, wie er oder sie ihre Kämpfe zu führen hat, denke ich, dass es ein Trugschluss ist, dass Parteien, Gewerkschaften oder die Presse im allgemeinen (also diejenigen, die für all den rassistischen Scheiß aus Gesetzen, Lohnsklaverei und Hetze mitverantwortlich sind) ein Interesse daran haben, anti-autoritäre Kämpfe zu unterstützen, da die (zu keinem Kompromiss bereiten …?) Kämpfe, wenn sie nicht betrogen, verarscht oder getrennt und isoliert werden, über kurz oder lang die Machtposition eben jener Institutionen in Frage stellen würden.

Kämpfe, die Forderungen stellen, müssen stets reflektieren, ob sie das Spiel mitspielen wollen, in welches sie diejenigen, die die Forderungen erfüllen könnten (also die Herrschenden) integrieren wollen – also ob sie an Verhandlungen, Kompromissen, der Individualisierung von Problemen und Teilerfolgen interessiert sind – oder ob sie schlicht und einfach solange autonom kämpfen und den Konflikt intensivieren wollen, bis die Forderungen (selbst oder von anderen) realisiert werden. Darüber hinaus frage ich mich, wie ein Kampf in der Praxis aussehen kann, in dem jeder, unabhängig von sozialer und rechtlicher Stellung, ein kämpfendes Subjekt ist, ohne dass die einen für die anderen kämpfen, sondern alle gemeinsam auf ihre eigene Art und Weise, ohne dass es zu Hierarchien, Delegation und Machtspielchen kommt.  Denn die Mittel der Politiker, als auch die Einladung an diese, sich an Kämpfen zu beteiligen, haben  schon allzu oft die Ideale, Perspektiven und Ideen der Revoltierenden verdorben.


Was für Integration?!

Bayern – die Inkarnation von „Heimat und Weltoffenheit“ – wie es im neuen Integrationsgesetz so schön formuliert ist. Weltoffenheit für Kapital, Waren, qualifizierte Arbeitsbienchen und alles, was sich widerspruchslos unter die „heimatlichen-bayerischen“ Sitten und Gesetze unterordnet.
Die Eigenschaft jedes Gesetzes ist es, Leute gewissen Kategorien zu zu ordnen und eine Vorlage zu bilden, anhand derer unzählige Individuen, Problemlagen, und Konflikte vereinheitlicht werden und vermeintliche „Lösungen“ festgelegt werden. In der demokratischen Ordnung macht die einheitliche Regelung von Konflikten den Kerngedanken der Judikative aus: Um das Ausüben von Kontrolle und Bestrafung bei Regelbrüchen zu ermöglichen, müssen erst einmal Regeln definiert werden und dann fixe Vorgehensweisen, was bei deren Übertretung passiert.

In sich schnell verändernden Zeiten, wie diesen, gilt es für den Staat sich unter anderem auf mögliche schwer kontrollierbare Situationen vorzubereiten, indem er auf verschiedenen Ebenen sein repressives Arsenal ausweitet. Das geplante bayerische Integrationsgesetz kann genau in diesem Zuge gesehen werden. Es stellt sozusagen die Schaffung eines präventiven Maulkorbs dar, der im Vorhinein schon auf die Abschreckung vor Normübertretung abzielt. Als Integration wird die absolute Anpassung an vorgefertigte Werte und Verhaltensweisen definiert, verpackt in einem sehr schwammig formulierten „Leitkultur“-Begriff, dem sich alle verpflichten und somit bedingungslos unterordnen müssen. In der Sozialpolitik gibt sich der Staat nun nicht mehr den Anschein ach so tolerant und sozial zu sein, sondern zieht die Richtlinien immer enger: Elemente, die sich nicht kritiklos unterordnen, die sich nicht stumm und brav Allem unterwerfen, müssen sich repressiven Maßnahmen aussetzen oder werden ausgesondert. Dies ist die Grundlage dafür, jeden sozialen Protest einzudämmen und zu verurteilen.

„Es ist verboten, öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften dazu aufzufordern, die geltende verfassungsmäßige Ordnung zu missachten“. „Wer durch demonstrative Regelverstöße, Verunglimpfen oder sonst durch nach außen gerichtetes Verhalten beharrlich zum Ausdruck bringt, dass er die freiheitliche demokratische Grundordnung,[…] ablehnt, kann durch die Sicherheitsbehörden verpflichtet werden, sich einem Grundkurs über die Werte der freiheitlichen demokratischen Grundordnung zu unterziehen.“ Dies gilt genauso für „Einheimische“, und stellt so unter dem Deckmantel, „um nicht rassistisch zu sein“ (Zitat aus dem Gesetz), ein weiteres Instrument dar, um jegliche Kritik und Widerstand gegen die Regierung und den Staat im allgemeinen, egal von wem diese ausgehen, zum Schweigen zu bringen. Es wird immer mehr eine Trennung in „Ausländer“ und „Einheimische“ und gar in „Halb- und Viertel-Ausländer“ vollzogen, indem das „von außen kommende, Fremde, Andere“ per sé als mögliche Bedrohung und Einschränkung für das Leben der „Einheimischen“ dargestellt wird, vor der es zu schützen gilt. Durch die restriktiven Gesetze bezüglich Arbeitsverboten für Geflüchtete wird die Erschaffung einer weiteren neuen armen Schicht an Menschen vorangetrieben: Eine neue Schicht von Billiglöhnern (bspw. 0,80 Euro pro Stunde), Auszubildenden oder allgemein aus kapitalistischer Sicht „Überflüssigen“.

Das bayerische Integrationsgesetz kann als eine Kriegserklärung an diese neu konstruierte arme Schicht aufgefasst werden. Zuerst wird versucht die totale Kontrolle über sie zu sichern, um absoluten Gehorsam und vollkommene Unterwerfung unter die vorgegebenen Sitten und Werte zu erzwingen und im Gegenzug wird ein winziger Krümel vom Kuchen angeboten: vielleicht irgendwann mal das Recht zugestanden zu bekommen, hier leben und sich legal ausbeuten lassen zu dürfen, wie all die „Einheimischen“ auch.
Das heißt, jahrelange Demütigung, Erniedrigung und Ohnmacht vor dem gefräßigen, langsamen Bürokratieapparat, die Pflicht die eigene Schnauze halten zu müssen, ständig mit der Drohung im Ohr, die Möglichkeit verwehrt zu bekommen, inweniger prekären Verhältnissen zu leben, als in solchen, aus denen man geflohen ist. Warum wird ein solches Gesetz vorbereitet?

Der Staat sieht sich mit den Folgen seiner Politik konfrontiert: Massenweise Leute, die in Lagern und Traglufthallen eingepfercht leben; kriminelle Milieus, die aufgrund von Arbeitsverboten entstehen… Leute die aus Langeweile, Frustration, Wut, diese ganzen demütigenden Zustände ertragen zu müssen, anfangen sich auf welche Art auch immer aufzulehnen. Solche Zustände könnten Protest, Unruhen und Revolten schüren, wovor der Staat Angst hat und sich rüsten möchte. Wenn sich Widerstand und Proteste den Vereinnahmnungsversuchen durch Staat und staatsbefürwortende Kräfte entziehen, könnten sie eine Gefahr für die etablierte Ordnung darstellen. Im Hinblick darauf und die generelle soziale „Anti-Terror-Alarm-Stimmung“ macht sich der Staat den rassistischen Wind in der Ellenbogengesellschaft zu Nutze, um sowohl Geflüchteten als auch allen anderen die Drohung auszusprechen, dass bei minimalem Aufbegehren gegen Staat und Demokratie horrende Strafen, Ausschluss und Selektion drohen. In faschistischen Allmachtsfantasien schwelgend macht die Regierung klar, was unter „Leitkultur“ verstanden wird: Toleriert wird nur das, was sich ohne wenn und aber Autorität, Marktwirtschaft und Gesetz unterordnet, jede Individualität und Eigenheit ablegt und sich letztendlich der Sittenpolizei unterwirft. Nur dann gehörst auch du zu Deutschland, nur dann, wenn du mehr deutsch als du bist.

Wir wollen uns aber nicht in diese Ordnung integrieren – noch wollen wir sie und ihre Autoritätsgläubigkeit, ihren institutionellen und gesellschaftlichen Rassismus, ihre strukturelle Gewalt und fortschreitende Militarisierung tolerieren. Diese Ordnung kann nur bestehen, wenn wir unsere tagtägliche Ausbeutung und Unterdrückung tolerieren, nur dann, wenn jeder Hauch von Freiheit zur hohlen Fassade verkommt. Die Freiheit, die wir wollen, kann nur auf den verkohlten Fundamenten dieser Ordnung gedeihen… also stampfen wir diese grässliche Grundordnung in Grund und Boden!

400 Flüchtlinge stürmen spanische Exklave Ceuta

gefunden auf tagesanzeiger

Hunderte Flüchtlinge haben den sechs Meter hohen Zaun um die spanische Exklave in Marokko überwunden. Immer wieder versuchen Menschen so, EU-Boden zu erreichen.

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Fast 400 Flüchtlinge haben nach Angaben der Behörden die spanische Exklave Ceuta in Marokko gestürmt. Wie die örtliche Präfektur heute mitteilte, gelang es den Migranten am frühen Morgen, an zwei Punkten die sechs Meter hohe Barriere zu durchbrechen, die das Gebiet umgibt. Dabei wurden zwei Grenzschützer und drei Flüchtlinge leicht verletzt.

Die Flüchtlinge stammten nach Angaben der Behörden vor allem aus dem subsaharischen Afrika. Immer wieder versuchen Schutzsuchende, mit dem Vordringen auf die spanische Exklave EU-Boden zu erreichen. Ein weiteres spanisches Gebiet in Marokko ist die Exklave Melilla weiter östlich.

Allerdings hat die Bedeutung der Route über Ceuta/Melilla bzw. der sogenannten westlichen Mittelmeerrouten nach Spanien in den vergangenen Jahren stark zugunsten der Balkanroute und der zentralen Mittelmeerroute nach Italien abgenommen.

Turin, Italien: Nicht explodierter Sprengkörper auf einem Bankomat der Poste Italiane

übersetzt von informa-azione

Über die lokalen Medien vom 28. November erfahren wir, dass ein nicht explodierter, selbstgemachter Sprengkörper vor einer Filiale der Poste Italiane in der Turiner Nachbarschaft Vallette gefunden wurde. Eine Thermoskanne gefüllt mit Schwarzpulver und verbunden mit einem Zeitschalter wurde auf dem Geldautomat platziert.

Am 29. April und am 09. Juni wurden bereits Sprengkörper mit entzündlicher Flüssigkeit in einem Tank vor zwei anderen Filialen gefunden, die ebenfalls nicht explodiert sind.

(Seit mehreren Monaten werden verschiedene Angriffe auf das Eigentum der Poste Italiane verübt. Oftmals wurden diese in Zusammenhang mit den Abschiebungen von Migranten gestellt, die vom Tochterunternehmen Mistral Air ausgeführt werden.)

 

Für ein Leben jenseits der Papiere – Plakat

gefunden auf linksunten

5127937458-thumbnailPlakat mit einigen Worten zum Gefängnis der Papiere und einem Gefangenen in Basel. PDF im Anhang – Schon seit jeher dienen die Identitätspapiere, die Gefängnisse und die Gesetze den Staaten dazu, potentiell Unerwünschte und Aufbegehrende zu verwalten und zu erpressen sowie Menschen in wirtschaftlich Verwertbare und Unverwertbare zu unterteilen.

So sehen sich tagtäglich tausende von Individuen mit Realitäten wie monatelanger Untersuchungs- und Beugehaft, willkürliche Polizeikontrollen, Rayonverbote, Eingrenzungen, Wegweisungen und Abschiebungen konfrontiert. Wenn wir nicht das richtige Stück Papier besitzen, uns gegen den alltäglichen Wahnsinn auflehnen, die vorgegebenen Bahnen verlassen oder erst gar kein Zugang zu ihnen erhalten, werden wir uns früher oder später hinter Gittern sitzend oder in die Flucht gedrängt sehen.

So wird auch seit bald 6 Monaten eine Person, die am 24. Juni 2016 im Zusammenhang mit einer wilden und zerstörerischen Demonstration in Basel verhaftet wurde, noch immer  in U-Haft gehalten weil sie nicht über einen geregelten Aufenthaltstatus verfügt und keinen roten Pass besitzt. Diese perfiden Papierstücke werden als eine weitere Hierarchie eingesetzt um uns zu kategorisieren, zu kontrollieren und letztendlich an unserem Platz in der Gesellschaft zu halten.

Das Einzige, das uns in dieser Situation übrig zu bleiben scheint, ist das stille Zuschauen oder die würdevolle Suche nach offensiven und selbstbestimmten Möglichkeiten um aus dieser Stille auszubrechen und dem Gefängnis der Papiere und seiner sozialen Zustimmung den Kampf  anzusagen

Wagen wir, bewaffnet mit Mut und Kreativität, den zerstörerischen Angriff auf alle Verantwortlichen dieser Verwaltungs- und Kontrollmaschine.

Für eine Leben jenseits der Papiere!      – Dezember 2016 –

Für ein Leben jenseits der Papiere – PDF