Regensburg, Deutschland: Tote Frau in Ankerzentrum gefunden – Großeinsatz nach Tumulten

gefunden auf infranken.de

In einer großen Flüchtlingsunterkunft in Regensburg wird eine tote Frau gefunden. Als Notarzt und Polizei kommen, gibt es Tumulte. Es ist nicht das erste Mal in einem der umstrittenen bayerischen Ankerzentren.

Nach dem Tod einer Frau im Ankerzentrum – einer zentralen Asylunterkunft – in Regensburg in der Oberpfalz ist es am Samstag zu einem Großeinsatz der Polizei gekommen. Die Einsatzkräfte sprachen von „Ausschreitungen“ in dem sogenannten Ankerzentrum.

Wie die Polizei berichtet, wurde am Morgen gegen 8,50 Uhr eine tote Frau in der Asylunterkunft in der Zeißstraße in Regensburg gefunden. Der Rettungsdienst konnte nur noch den Tod feststellen. Laut Angaben der Polizei wurden Rettungsdienst und Polizeibeamte während des Einsatzes von Bewohnern des Ankerzentrums bedrängt und angegriffen.

Die Leiche konnte nicht abtransportiert werden, da sich laut Polizei die Stimmung weiter aufheizte. Gegen die Polizei wurden Steine und andere Gegenstände geworfen. Die Polizei sowie die Verhandlungsgruppe des Polizeipräsidiums Oberpfalz ist im Einsatz um mit den Bewohnern in Kontakt zu treten. Die Polizei versucht beruhigend auf die Bewohner einzuwirken.

Nicht der erste Tumult in einem Ankerzentrum

Gegen Mittag konnte der Leichnam der Frau abtransportiert werden. Derzeit ist über die Ursache ihres Todes nichts bekannt.

In dem Ankerzentrum in Regensburg ist eine größere Zahl an Menschen untergebracht, berichtet die Polizei. Die genaue Zahl konnten die Beamten zunächst aber ebenfalls nicht nennen.

Regensburg ist nicht das einzige Ankerzentrum in Bayern: Auch in Donauwörth und in Bamberg gibt es derartige Einrichtungen. Von dort aus sollen Geflüchtete, die keine oder geringe Chancen auf ein Bleiberecht haben, untergebracht und baldmöglichst abgeschoben werden. Das Wort Anker steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung).

In der Vergangenheit gab es bereits mehrfach bei Einsätzen in bayerischen Ankerzentren schwere Konflikte zwischen Bewohnern und Polizeikräften. Dabei gab es beispielsweise im oberfränkischen Bamberg und im schwäbischen Donauwörth Verletzte und Festnahmen.

Dezember 2018: Großeinsatz im Ankerzentrum Bamberg

In der Nacht auf den 11. Dezember 2018 war es im Ankerzentrum in Bamberg zu tumultartigen Szenen gekommen. Nach einer Meldung wegen Ruhestörung gab es Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern und Sicherheitsmitarbeitern. Als sich mehrere Männer in der Anlage verschanzten, wurde auch die Polizei hinzugerufen. Diese wurden laut Polizeiangaben mit Pflastersteinen beworfen. Die Polizei rief damals weitere Kräfte hinzu, die das Gebäude umstellten. Zwischenzeitlich kam es auch zu einem Brand in einer Wohnung des Gebäudes, nach dem Bewohner es verließen. Insgesamt wurden damals neun Menschen verhaftet.

In der Folge hagelte es aber auch Kritik am Polizeieinsatz. Die Linken-Politikerin Ulla Jelpke nannte ihn „unverhältnismäßig“. Die Polizei hatte den Randalierern außerdem Tötungsabsicht unterstellt.

Im Ankerzentrum Bamberg rumort es aber auch von anderer Seite: Gegen Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts gibt es schwere Vorwürfe. Systematische sowie grundlose Gewalt und Nähe zu rechtem Gedankengut stehen im Raum. Gegen zwei Security-Mitarbeiter wird im Zusammenhang mit den Vorfällen im Dezember ermittelt. Ex-Mitarbeiter haben sich dahingehend geäußert, dass die Vorgänge mit der systematischen Gewalt im Zusammenhang stehen.