Archiv für den Monat: Dezember 2016

Toulouse, Frankreich: versuchter Brandanschlag auf die Abschiebemaschine

übersetzt von brèves du désordre

Eine Untersuchung wegen „versuchter Beschädigung und Zerstörung mit gefährlichen Mitteln“ wurde gemäss richterlichen Quellen nach dem Fund von einem zweiten, selbstgemachten Brandsatz in Toulouse innert drei Wochen eingeleitet.

Ein rudimentärer Brandsatz, bestehend aus Brandbeschleuniger und einer Zündvorrichtung, die nicht funktioniert hatte, wurde am Montagnachmittag (26.12.16) in Toulouse versteckt auf einem Autorad vor den Räumlichkeiten des Amts für Zuwanderung und Integration (Office français de l‘immigration et de l‘intégration, OFII) gefunden. Mit Bezug auf das europäische Asylsystem wurde auf eine Mauer des regelmässig von Beschädigungen betroffene OFII der Spruch „Stop Dublin“ geschrieben.

Der erste Brandsatz wurde am 08. Dezember vor einer Kirche in Toulouse gefunden und dann auf den Polizeiposten gebracht, wo dieser ohne Zwischenfall deaktiviert werden konnte.

Die Ermittler konnten am Dienstag noch keinen Zusammenhang der beiden Brandsätze bestätigen, auch die kriminaltechnische Polizei hat ihre Ergebnisse noch nicht veröffentlicht.


Im Jahr der Gründung (2009) des OFII wurde ihr Haupttsitz in Paris auch schon zum ersten Mal angegriffen: eine grosse Anzahl ihrer Türen und Fenster wurden eingeschlagen und die Aufschrift „Feu aux CRA – Non aux expulsions“ („Feuer den CRAs – Nein zu den Abschiebungen“) hinterlassen. Im Mai 2010 wurden dann mit dem Slogan gegen den Staat und die Grenzen erneut Scheiben beim OFII in Paris kaputt gemacht.

Papua-Neuguinea: Riot im Internierungszentrum

übersetzt und gekürzt von the globe and mail, via dialectical delinquents

Nach dem Tod eines Flüchtlings im Zentrum übernahmen Asylsuchende, die im Lager festgehalten werden, die Kontrolle über zwei Gebäude und jagten die Wärter fort, wie die Polizei am Samstag (24.12.2016) mitteilte.

Ein 27-jähriger Sudanese kollabierte letzte Woche und wurde dann in ein Spital in Australien gebracht, wo er dann am Samstag starb. Die Inhaftierten machten allerdings schon seit Monaten darauf aufmerksam, dass der Mann schwer krank sei und stellten schon lange Anträge auf medizinische Hilfe.

Asylbewerber randalieren gegen Sicherheitspersonal

gefunden auf baz

Eritreische Asylbewerber haben in einer Asylunterkunft in Aarau Sicherheitsangestellte mit Stühlen und Bierflaschen beworfen.

topelement

Die Polizei rückte mit mehreren Patrouillen aus und nahm vier junge Männer fest. Begonnen hatte die Auseinandersetzung am Mittwochabend, als das Sicherheitspersonal einen 18-jährigen, alkoholisierten Asylbewerber, der sich widerrechtlich in der Unterkunft aufhielt, kontrollieren wollte. Der junge Mann flüchtete in den Garten.

Stühle und Bierflaschen geworfen

Als er dort festgehalten wurde, warfen andere Asylbewerber Stühle und Bierflaschen nach den Sicherheitsangestellten. Mehrere Patrouillen der Kantons- und der Stadtpolizei rückten aus. Dank der raschen Intervention der Polizeikräfte habe sich die Situation schnell beruhigt, teilte die Kantonspolizei am Donnerstag mit.

Verletzt wurde niemand. Die Polizei nahm vier Eritreer im Alter von 17 und 18 Jahren vorläufig fest. Sie standen alle unter Alkoholeinfluss. Der genaue Tatablauf wird untersucht.

Brüssel, Belgien: Feuerwerk gegen die Knäste

übersetzt von le chat noir emeutier

feuauxprisonsAm 14. und 15. Dezember beleuchteten in Solidarität mit den Inhaftierten zwei Feuerwerke die finsteren Mauern vom 127bis (A.d.Ü.: geschlossenes „Rückführungszentrum“ für Migrant_innen in Steenokkerzeel) und vom Gefängnis von Saint-Gilles.

Immer mehr Strategien werden vom Staat entwickelt, um die Migrant_innen, die er als Unerwünschte betrachtet, loszuwerden: Ausbau von Massenverhaftungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln (STIB (A.d.Ü.: öffentlicher Verkehrsbetrieb von Brüssel, der den Tram-, Bus- sowie Metroverkehr abdeckt) als Kollaborateur), Hausdurchsuchungen, Abschottung der Grenzen, Konzentration in geschlossenen Zentren, Abschiebungen (teilweise „freiwillige Rückkehr“ genannt), immer komplexerer Zugang zur Gesundheitsversorgung, Verbot an die Bürger_innen, die Sans-Papiers materiell zu unterstützen… Und viele weitere Strategien, von denen wir das Kotzen bekommen.

Wir wollten den eingesperrten Personen, mit oder ohne Papieren, unbedingt zuzwinkern und unterstreichen, dass auch wenn die Gefängnisse nicht im Rampenlicht stehen, wenn nichts Spektakuläres die Medien herbeilockt, täglich Menschenleben durch das Einsperren zerrissen werden. Ob die Gefangenen hinter den Gittern sind, weil sie sich ohne das richtige Stück Papier hier niederlassen wollten, oder ob sie Gefangene des „gemeinen Rechts“ sind, das Gefängnis bleibt ein unerbitterliches Mittel der Oberschicht, um ihre Gesetze durchzusetzen und diejenigen zu erdrücken, die sich dem nicht unterordnen.

Solidarität und Mut gegenüber den inhaftierten Personen!
Feuer dem Staat, Feuer den Grenzen, Feuer den Knästen!

Florenz, Italien: Postomat in Flammen

übersetzt von croce nera anarchica

greece

DA DIE LETZTE ERKLÄRUNG NICHT EMPFANGEN WURDE, WIDERHOLEN WIR HIERMIT: FLORENZ 21/11 POSTOMAT IN DER VIA DELLE CENTO STELLE IN BRAND GESETZT. GEGEN ABSCHIEBUNGEN, KÄFIGE, KONTROLLE UND ZENSUR. SOLIDARITÄT MIT DEN VERHAFTETEN UND DEN BESCHULDIGTEN DER OP SCRIPTA MANENT, ROM, TURIN, FÜR DIVINE, CARLO, CEDRIC UND FÜR ALLE DIE, DRINNEN WIE DRAUSSEN, GEGEN DIE AUTORITÄT KÄMPFEN

Basel: Letzter U-Häftling vom 24. Juni frei!

gefunden auf linksunten

Gestern, am Mittwoch, den 14. Dezember 2016, wurde der letzte Gefangene vom 24. Juni 2016 aus der Untersuchungshaft in Basel entlassen. Die konstruierte Fluchtgefahr war aufgrund des erwartenden Strafmasses nicht mehr zu rechtfertigen.

Nach knapp sechs Monaten in U-Haft sieht er sich nun mit einem vierjährigen Einreiseverbot in die Schweiz konfrontiert. Das Verbot gilt ab heute und ein Verstoss dagegen wird mit Gefängnis bestraft. Diese Massnahme zeigt eindrücklich, wie ernst die Repressionsbehörden diesen Fall nehmen und wie illusorisch es zu glauben wäre, dass das Schlimmste damit nun vorbei wäre.

Beim Prozess, der unter Umständen auch erst im Sommer / Herbst 2017 stattfinden könnte, ist es wahrscheinlich, dass die Staatsanwaltschaft für einen Teil der mittlerweile gut 20 Beschuldigten Gefängnisstrafen fordern wird.

Ein zum „Tatzeitpunkt“ Minderjähriger wurde vor Kurzem bereits von der Jugendanwaltschaft zu einer zehntätigen Freiheitsstrafe verurteilt, ausgesetzt auf ein Jahr Bewährung. Er hat Einsprache erhoben.

Nichts ist vorbei! Zeigen wir uns also weiterhin solidarisch und unterstützen wir die Beschuldigte

Trento, Italien: Zugblockade gegen staatlichen Rassismus

übersetzt von abbattere le frontiere

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Am 06. Dezember blockierte eine grössere Gruppe von Gefährten beim Bahnhof von Trento den Zug von 18.54 Uhr zum Brenner mit Rauch, Flyern, Megaphon und einem Spruchband, auf dem „Wir werden all die von den Zügen und dem staatlichen Rassismus getöteten Flüchtlinge nicht vergessen“ zu lesen war.

In den letzten Wochen wurden zwischen dem Trentino, dem Südtirol und Tirol vier Einwanderer beim Versuch, Deutschland zu erreichen oder sich den erstickenden Polizeikontrollen an den Bahnhöfen (vor allem von Verona und Bolzano) zu entziehen, von Zügen zerquetscht und getötet.

Nach offiziellen Angaben wurden alleine im Jahr 2015 180 Migranten in (oder auf) Güterzügen, die von Österreich oder Italien kamen, von der deutschen Polizei angehalten. Diese notdürftigen Reisen, die teilweise in einer Tragödie enden, zeigen vor allem eins: den Terror der Kontrollen (und Razzien) der Polizei.

Die Blockade fand während einer Mahnwache in der Stadt unter dem Titel „Das Trentino heisst wilkommen“ statt, eine Initiative, die von einem breiten Spektrum aus Unterwürfigen und Akronymen ins Leben gerufen wurde, das von Genossenschaften über Gewerkschaften, von den „disobbedienti“ über Radio und TV-Stationen, von Mitte-Links-Parteien bis zu den Führungskräften der ‚Confindustria‘ (a.d.Ü.: Confederazione Generale dell‘Industria Italiana, grösste Arbeitgeberorganisation Italiens) reichte.

Nach den rassistischen Angriffen in Soraga und Lavarone (a.d.Ü.: zwei Gemeinden im Trentino), bei der ein Unbekannter versuchte, Strukturen für Flüchtlinge in Brand zu setzen, wollte die sogenannte Zivilgesellschaft bekräftigen, dass „das Trentino wilkommen heisst“.

Wir können darauf wetten, dass diejenigen, die sich auf einem Güterzug festbinden, um der Polizei zu entkommen, eine andere Vorstellung von diesem schönen „Empfang“ haben.

Es war der Moment, um dies zu bekräftigen.

Basel: Knastspaziergang zum Untersuchungsgefängnis Waaghof

gefunden auf linksunten

prisons-are-for-burningAm Samstag, 10.12. um 20 Uhr zogen wir mit Wut und Feuerwerk zum Untersuchungsgefängnis Waaghof in Basel. Wir bekunden damit unsere Solidarität mit dem letzten Inhaftierten der Basel 8 – sowie allen Gefangenen dieser Gesellschaft. Die Person wurde im Umfeld eines Umzugs gegen Rassismus, Repression und Verdrängung am 24. Juni in Beugehaft (U-Haft) genommen und sitzt immer noch.

Etwa 40 Personen zogen lautstark und zügig zum Knast, wo auch die Staatsanwaltschaft untergebracht ist. Dort wurden Parolen skandiert und ein grosses Feuerwerk gezündet. Der Umzug löste sich kurz vor eintreffen der Polizei wieder auf, was letztere nicht hinderte, diverse Passant*innen zu kontrollieren und für einige Stunden auf dem Polizeiposten festzuhalten. Typisch Staat halt.

Solidarische und kämpferische Grüsse an alle die drinnen oder draussen von Repression betroffen sind!

Freiheit für alle!