Mittwoch, 03. August 2016: Heute ist das Urteil gegen die 5 Besetzer*innen des Orfanotrofeio gefällt worden: Die 4 schwedischen und eine griechische Freund*innen wurde zu jeweils 10 Monaten Gefängnis auf 3 Jahre Bewährung verurteilt, d.h. sollten sie in den 3 Jahren eine Straftat begehen kommen sie 10 Monate ins Gefängnis. Sie können die Strafe abwenden, wenn sie (PRO PERSON!) 4200,- Euro zahlen. Zusätzlich stehen Gerichtskosten von 200 bis 400 Euro pro Person an. Die Anwält*innen sind solidarisch und wollen kein Geld. Zeigt euch solidarisch!
Am Freitag, den 24. Juni 2016 fand in Basel eine kleine, aber wilde Demonstration gegen Rassismus, Repression und Gentrifizierung statt. Bei dieser wurden diverse Gebäude und die Polizei angegriffen. Das Strafgericht, eine private Sicherheitsfirma, ein Büro der rechts-populistischen SVP und ein Versicherungsgebäude waren unter anderem Ziel der Attacken.
14 Personen wurden im Nachgang der Demonstration verhaftet. Ihnen wir vorgeworfen, am Umzug beteiligt gewesen zu sein. Zwei Personen wurden bei der Verhaftung verletzt.
Die bisherigen Vorwürfe reichen von Landfriedensbruch und Sachbeschädigung über Körperverletzung und Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte bis hin zu Angriff.
Noch am gleichen Wochenende gab es in diversen Schweizer Städten Hausdurchsuchungen im Rahmen dieses Verfahrens.
Sieben Personen wurden am Sonntag, den 26. Juni 2016 aus der Haft entlassen, gegen die restlichen sieben wurde Untersuchungshaft zwischen zwei und sechs Wochen verhängt. Einige der Gefangenen hätten mittlerweile bereits entlassen werden sollen, die Untersuchungshaft wurde in diesen Fällen jedoch offenbar verlängert. Den restlichen Verhafteten wird es wohl nicht anders ergehen.
In einem Communiqué* zum Umzug steht: “Ob sie am Umzug teilgenommen haben oder nicht, ob sie Bullen angegriffen haben oder nicht, wir sind solidarisch mit allen Gefangenen und wünschen ihnen viel Kraft und Durchhaltewillen. Auch wenn sie versuchen, euch zu isolieren – ihr seid nicht allein! ”
Und weiter: “Lasst uns zusammen kommen, uns organisieren, gemeinsam den Käfig verwüsten und die Gitterstäbe aus verschiedenen Formen des Zwanges und der Unterdrückung durchbrechen, um uns neue Wege in die Zukunft zu eröffnen.”
Der Staat und seine Bullen, Gerichte und Knastwärter_innen hoffen, dass uns die Repression brechen und unsere Verlangen zerstören wird. Sie begreifen nicht, dass sie uns damit nur umso mehr Gründe für die Revolte liefern.
Unsere Solidarität gilt allen – egal ob drinnen oder draussen -, die sich gegen die bestehende Ordnung auflehnen.
Wir senden Grüße an diejenigen, die sich in den letzten Monaten für die Rigaer94 in Berlin eingesetzt haben. Die vielen Aktionen und eure Solidarität haben unsere Herzen ebenso erwärmt! Auch der Angriff auf einen Polizeiposten am 27. Juli 2016 in Zürich hat ein Lächeln auf unsere Gesichter gezaubert.
28. Juli: Urteil für die Leute aus Squat Nikis. Aktivist*innen aus Griechenland werden zu 4 Monaten Haft auf 2 Jahre Bewährung verurteilt und ein*e weitere*r Aktivist*in zu einer Zahlung von 5 Euro pro Tag über ein halbes Jahr. Eine Demo startet am Gericht. Um 19 Uhr soll es eine weitere Demo geben.
Gerade gibt es Auseinandersetzungen zwischen Refugees und Polizei im Camp Softex nachdem ein Mädchen gestorben ist. Menschen wollen raus aus dem Camp und eine Demo machen. Die Demo vom Gericht geht in deren Richtung um sie abzuholen.
Solidaritätsdemo in Thessa ist mit bis zu 600 Teilnehmer*innen laut und kraftvoll durch die Stadt gezogen und hat sich auf der Egnatia mit den protestierenden Refugees aus Softex zusammengeschlossen. Zum Ende wurde auf der Egnatia ein neues Haus besetzt für Refugees und die von Repression Betroffenen. Massive Polizeipräsenz in der Stadt.
29. Juli: Guten Morgen! Thessaloniki schläft nicht…Heute Nacht wurden Teile der Aristoteleus Uni in Thessaloniki als Reaktion auf die Räumungen (u.a. das Nikis Squta, das ein Uni-Gebäude war und das die Uni räumen ließ) angegriffen.
In Thessaloniki sind seit gestern zwei neue Gebäude besetzt: Gestern nach der Demo die Theaterschule in der Nähe der Campus an der Egnatia und die leerstehende Taverne “Lada” im Stadtteil 40 Ekklisies. Die Besetzung stelle eine Antwort auf die Räumungen vom Vortag dar und setze sich zum Ziel, einen selbstverwalteten Raum für die Migrant_innen und ihre Kämpfe zu schaffen.
01. August: Aktivist*innen die Fingerabdrücke verweigert haben bekommen 3 Jahre auf Bewährung und bei Zuwiderhandlungen direkt 6 Monate Knast. Alle anderen sind freigesprochen
Repression hält an – 25 Menschen bei Aktion gegen Kirche verhaftet
Am gestrigen Sonntag, 31. Juli, gab es während dem Gottesdienst in Thessaloniki eine Protest-Aktion gegen die griechische Kirche, die die Räumung des Orfanotrofeio-Refugee-Squats letzet Woche angeorndet hatte. Dabei wurden Flyer verteilt und Slogans gerufen. Die griechische Polizei stürmzte die Kirche und nahm 25 Menschen fest, darunter ehemalige Bewohner*innen des Orfanotrofeio. Die Menschen sitzen seit gestern in Haft, ihnen wird „Störung der Kirchenruhe“ vorgeworfen, win Vorwurf, der nach Aussagen von griechischen Anwält*innen in Griechenland schwerer wiegt als die Vorwürfe gegen die Hausbesetzter*innen letzte Woche.
Besetzer von LINKEN-Büro rufen zu weiteren Aktionen auf
gefunden auf neues-deutschland
Wegen Räumungen in Griechenland Parteizentrale in Dresden in Beschlag genommen / Linksradikale wollen Druck auf SYRIZA ausüben
Unterstützer von Geflüchteten haben in Dresden das Büro der Linkspartei besetzt. Mit der Aktion wolle man gegen die Räumungen von Solidaritätsprojekten im griechischen Thessaloniki protestieren und politischen Druck auf SYRIZA machen, heißt es beim Internationalistischen Zentrum (IZ). Die für die Räumung verantwortliche Polizei unterstehe dem von der griechischen Linkspartei geführten Innenministerium, die deutsche LINKE solle ihren Einfluss auf ihre Schwesterorganisation geltend machen, so die Besetzer.
Man fordere die Rückgabe der Häuser, die Freilassung von Inhaftierten und globale Bewegungsfreiheit. »Wir wollen die Besetzung noch 24 Stunden aufrechterhalten, damit in anderen Städten die Leute noch nachziehen können«, sagte Sven Wegner, ein Sprecher des IZ, am Freitag gegenüber »nd«. »Dabei können neben Parteibüros der LINKEN auch Botschaften und Konsulate besetzt werden.« Am Nachmittag wolle man sich in einem öffentlichen Rahmen mit Anwohnern und Interessierten treffen, um zu beratschlagen, wie es weitergehen soll. Ein Teil der Besetzer war direkt vom »No Border Camp« in Griechenland angereist.
(…)
Unbekannte haben derweil am Freitagmorgen SYRIZA-Büros im Athener Stadtteil Petralona, sowie in Thessalonikis Stadtteil Kalamaria beschädigt, wie die griechische Polizei mitteilte. Zeitgleich soll eine Gruppe von rund 15 Personen mit griechischen Bereitschaftspolizisten in der Nähe des Hauses von Staatsminister Alekos Flambouraris aneinander geraten sein. Es wäre demnach das vierte Mal, dass das Haus von Flambouraris das Ziel von Protesten wurde.
Heraklion, Kreta: brennende Solidarität mit den Squats in Thessaloniki
In den frühen Stunden des 01. Augusts 2016 haben wir eine Brandbombe bei der Kirche von Aghios Dimitros in Heraklion platziert. Wir führten diese Aktion als eine minimale Antwort auf die jüngsten Operationen der Kirche S.A. in Kooperation mit den Strafverfolgungs- und Polizeibehörden von Thessaloniki aus, wo Besetzungen geräumt und eines davon zerstört wurde. Betrachtet diese Praxis als einen Beitrag zum Aufruf von Gefährt_innen der Rigaer94 in Deutschland zu einem schwarzen Juli.
„Am 22. Mai 2009 wurde Mauricio Morales beim Transport einer Bombe, die für die Schule für Gefängniswärter_innen bestimmt war, getötet. Mauricio war Teil der besetzten Sacco und Vanzetti-Bibliothek und setzte das Zusammenspiel von öffentlichen und illegalen Aktionen in der Praxis um. Als Besetzter und Bombenleger machte er keinen Unterschied unter den Mitteln der Aktion und tappte nicht in die Falle innerhalb der Inseln der Pseudo-Freiheit.“
(Verschwörung der Zellen des Feuers/FAI-IRF, Urban Guerilla Cell)
Solidarität mit den Besetzungen
Solidarität mit den inhaftierten Gefährt_innen auf der ganzen Welt
Gegen alle, die die Freiheit verletzen
Diese Welt soll nicht gestürtzt, sondern zerstört werden
PS. Die Biblioteca Kaos in Porto Alegre (Brasilien) ist in Gefahr, am 04. August geräumt zu werden. Die Gefährt_innen werden die Besetzung nicht aufgeben, sondern verteidigen. Wir wünschen ihnen von ganzem Herzen Kraft und senden ihnen eine kameradschaftliche Umarmung der Komplizenschaft.
In Turin wurde das griechische Konsulat in Solidarität mit den Gefährten in Thessaloniki mit Slogans eingehüllt. „Gegen die Räumungen und Deportationen / Solidarität mit den Gefährten in Griechenland“. Das Lokal von „Rifondazione Comunista“ (angehörig zur Partei der Europäischen Linken, unter der sich auf Syriza befindet) wurde ebenfalls versprayt: „Gegen die Räumungen und Deportationen / Solidarität mit den kämpfenden Griechen / Tsipras = Salvini“ (Salvini ist ein italienischer Politiker, Abgeordneter im Europäischen Parlament und Föderaler Parteisekretär der rechts-extremen Partei „Lega Nord“)
Die Lokale vom Unternehmen, das für die Zerstörung der Besetzung ‚Orfanotrofio‘ mitverantwortlich ist, wurde durch einen Brandanschlag verwüstet.
Laut einer Meldung im Internet wurde der Firma, die international im Bereich der Drohnenherstellung und -aufrüstung involviert ist, ein Besuch abgestattet. Wenn man nur flüchtig recherchiert, findet man heraus, dass die Firma u.A. an die Grenzschutzagentur FRONTEX liefert. In dem Schreiben aus dem Internet heißt es: „Der Drohnenhersteller Schiebel wurde […] angegriffen. Da die Fensterscheibe den Steinen standhielt zerbrach
die mit Buttersäure gefüllte Flasche nicht wie geplant im Inneren des Gebäude, sondern an der Mauer.“