Inmitten des Geredes über die „humanitäre Krise“ an den europäischen Grenzen: Das Problem ist nicht der Mangel an Bettdecken, sondern die Existenz des Grenzregimes und das ihm zugrundeliegende System von Staat und Kapital. Solidarität heisst Angriff.
In den letzten Wochen sind sich tausende Menschen dem Elend bewusst geworden, das von den Grenzen verursacht wird. Nehmen wir diese Energie mit und wachsen zu einer Bewegung von Solidarität und Rebellion heran. Reissen wir die Mauern ein.
Wir glauben an Solidarität und nicht an Wohltätigkeit. Wohltätigkeit ist eine ungleiche Beziehung. Eine Person als aktive_n Geber_in, die Andere ein_e passive Nutzniesser_in. In Calais hält die Wohltätigkeit die Teilung zwischen starken, aktiven, hauptsächlich weissen Europäer_innen mit Ausweisen und schwachen, passiven, afrikanischen und asiatischen Opfern ohne Papiere am Leben. Auch wenn alles gut gemeint ist, hilft dies lediglich, die tiefen Ungleichheiten dieser Welt aus Staaten, Grenzen, Kolonialismus und kapitalistischer Ausbeutung zu zementieren.
Solidarität strebt ein gleichweriges Verhältnis an. Wir kämpfen nebeneinander. Wie es das bekannte Zitat sagt, weil „deine Befreiung an meine gebunden ist“. Die Grenzen treffen einige Menschen sicherlich viel härter als andere. Aber sie sind eine Beleidigung an uns alle und ein Teil eines Systems, das uns alle angreifft.
Das Problem in Calais wird nicht mit einer Million Bettdecken gelöst. Die Gewalt und die Misere hier ist ein direktes Resultat der Grenze. Solange der französische und britische Staat an der Nutzung von Zäunen mit Stacheldraht, Bullen, Gummiknüppel, Tränengas, Medienhass und anderen Waffen festhalten, die die Menschen von der Grenzüberquerung abhalten sollen, solange wird Leid vorhanden sein. Der einzige Weg, um dieses Problem anzugehen, ist sich gegen die Grenze aufzulehnen.
Aktionen gegen die Grenze können verschiedene Formen annehmen. Jede Person, die die Grenze überquert, untergrabt diese. Jedes Loch in den Zäunen, untergrabt die Grenze. Sich zusammen gegen Polizeigewalt zu verteidigen, hilft, die Grenze zu untergraben. Informationen und Ideen zu teilen, hilft, die Grenze zu untergraben. Rassistische Medienpropaganda herauszufordern und unsere eigenen Visionen von Solidarität und Rebellion zu verbreiten, hilft, die Grenze zu untergraben.
Die Grenze ist nicht alleine hier in Calais. Die Grenzen ziehen sich durch ganz Europa, und dies nicht nur an den Grenzübergängen, sondern bei allen Razzien, Strassensperren, Inhaftierungszentren, Aufnahmezentren, Passkontrollen bei der Arbeit oder beim Vermieter, rassistischen Übergriffen etc.. Viele Menschen fragen uns: Was können wir machen? Unsere Antwort: Bekämpf die Grenze, wo auch immer du dich befindest. Finde heraus, wo die Grenzkontrollen und Spannungspunkte in deiner Umgebung sind. Greiff ein. Hilf mit, eine Kultur der Solidarität zu schaffen, eine Welt in der Grenzen unannehmbar sind. Eine Welt, in der niemand aufgrund seiner Hautfarbe, zufälligem Geburtsland oder dem Stück Papier in der Taschen angegriffen oder blockiert wird.
Wir ermutigen alle Individuen und Gruppen die Grenze auf ihre eigene Weise anzugehen. Wir sind auch interessiert daran, ein Teil einer grösseren Koordinierung zu sein, um Massenaktionen und Demos gegen die Grenze mit Menschen aus dem Königreich und Frankreich und ganz Europa zu organisieren. Kontaktiert uns mti Vorschlägen. Und haltet euch bereit für Ankündigungen.