übersetzt von rabble
Letzte Woche räumte die französische Polizei vier Camps in Calais. Diese vier waren die letzten Camps in der Stadt selbst. Den Migrant_innen in Calais ist es nun nur noch erlaubt im Jungle, am Rand von Calais, zu leben. Die Anzahl Menschen in Camps ist auf 4000 gestiegen, dies aufgrund von mehr Sicherheitsmasnahmen an den Grenzen und daher grösseren Schwierigkeiten die Grenze zu überqueren. Drei Menschen starben in den letzen zwei Wochen beim Versuch rüber zu kommen.
Am 21. September um halb 8 Uhr wurde das grösste Camp in Calais (etwa 300 Menschen wohnen da, hauptsächlich aus Syrien) geräumt. Ein grosses Kontingent an Gendarmen, Polizisten und BAC-Einheiten (Brigade anti-criminalité) weckten die Menschen auf, gaben ihnen kurze Zeit, um ihre Sachen zu packen, und schickten sie in den Jungle, dem einzigen Ort, an dem die Migrant_innen toleriert werden. Die Menschen sangen „no Jungle, no Jungle!“ und setzten sich zu Boden und verschranken ihre Arme. Die Bullen griffen sie mit Pfefferspray an, damit sie sich in die einzige offene Richtung, dem Jungle, bewegen.
Beim Jungle angekommen, zogen die Zelte, welche ausserhalb des Jungles aufgestellt waren, die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich und die Bullen befahlen, alles zurück in den Jungle zu bringen. Eine Gruppe vom Jungle stellte sich vor der Polizei auf. Ohne diese zu beachten, startete die Polizei, die Zelte zu zerreissen und die Menschen wegzudrängen.
Für mehrere Stunden durfte niemand das Gelände verlassen. Angesichts dieser überwältigenden und lächerlichen Show der Staatsmacht, fingen die Menschen an zu skandieren, singen und tanzen. Die Diversität und Lebendigkeit der Masse stand im krassen Gegensatz zu den Faschisten in Blau, welche ihre Waffen, Schlagstöcke und Schilder präsentierten.
Später erfuhren wir, dass auch die zwei anderen, kleineren Camps in Calais geräumt wurden. Es gibt also kein Camp mehr in Calais selbst, der Jungle ist der letzte Ort für Migrant_innen. Die grösste Angst für die Regierung besteht darin, dass die Migrant_innen ihre Gesichter im Stadtzentrum und in den Touristengebieten zeigen. Dies ist auch der Grund weshalb dieser Jungle existiert.
Am nächsten Tag kam es auf der Autobahn in der Nähe des Jungles zu einem Stau und viele versuchten in einen Lastwagen zu gelangen. Die Bullen drängten sie mit Schlagstöchen und Pfefferspray zurück und feuerten Tränengas in den Jungle. Eine Person musste daraufhin ins Spital.
Am Sonntag Morgen konnte man ein Banner beim Gerichtsgebäude hängen sehen: „21/09/15: Alle Camps in Calais geräumt. Widerstand gegen die Apartheid“
Ein weiterer Tod an der Grenze
Gestern (28.09.15) starb ein junger Iraki als Paletten im Anhänger eines Lastwagens auf ihn stürzten.