Modena, Italien: Die Lager könnten wieder geöffnet werden

übersetzt von act for freedom und NO CIE modena

Tausende von Menschen suchen ein Entkommen, wenn sie von den Kriegen, den Verwüstungen, der Zerstörung ihrer Leben flüchten. Sie suchen bessere Bedingungen am Rande der reichen Welt, um überleben zu können. Die Antwort der reichen Welt besteht in der Errichtung unüberwindbarer Grenzen und der Verstärkung der Kontrolle ebendieser; hier zeigt sich deutlich die rassistische Ignoranz, die den Migranten die Rolle des Sündebocks zuschreibt, sowie das herbeigeschworeneSchreckgespenst einer unwirklichen, barbarischen Invasion „unserer Zivilisation“. Und zum Schluss wird die terroristische Bedrohung aufgetischt. Der Staat macht den „braven Bürgern“ falsche Hoffnungen, wenn er sich ihnen als ihr Beschützer anbietet. Auf diese Weise leben die konservativsten, raktionärsten, ultranationalistischen und faschistischen Spektren wieder auf. Polizei-und Militärtruppen werden von der Leine gelassen, um die Stadt zu beschützen: an den Bahnhöfen, in den Zügen, in den Strassen, an den Grenzen.

Neue Strukturen werden für die Ausgeschlossenen gebaut: CAS, SPRAR, CARA und HUB. Ein richtiges Festmahl für all die Organisationen, Behörden, Vereinigungen und Unternehmen, die mit dem System der sogenannten „Aufnahme“ ihre Gewinne auf dem Rücken undokumentierter Personen einstreichen.

Und so könnten auch die Lager wieder geöffnet werden: wie die CIEs, die sich nicht als „Aufnahmezentren“ tarnen können.

Nebst der Sicherstellung billiger Arbeitskräfte, der Kontrolle der Migrationsströme und der Absicherung der Einsperrung entscheidet das Aufnahmegeschäft und die Bürokratie über das Leben von Menschen: sie beuten aus, erniedrigen und verfolgen Menschen aufgrund rassistischer und finanzieller Merkmale.

Der Staat erinnert die „guten Bürger“ besser daran, dass die CIEs Lager sind. Er weiss ganz genau, dass die CIEs mit dem Feuer der Revolten der Inhaftierten und der Komplizenschaft von Solidarischen ausserhalb der Mauern geschlossen werden mussten.

In Emilia Romagna (A.d.Ü.: Region in Norditalien) fällt die Wahl zurück auf das ehemalige CIE in Modena, das von 2003 bis 2013 offen war. Jahre, in denen die Eingesperrten mit allen Formen des Missbrauchs konfrontiert waren. Nebst der Bemittleidung und karitativem Verhalten unterstützen verschiedene Solidarische über all die Jahre die Proteste und die Revolten der Inhaftierten. Die Repression hat mehrmals diejenigen, die gekämpft haben, heimgesucht: im Innern mit Deportationen und Verlegungen in Gefängnisse, ausserhalb der Lager mit Anzeigen und Restriktionen gegen diejenigen, die sich der Abschiebemaschine in den Weg gestellt haben.

Doch am Ende musste das Lager geschlossen werden, als die Inhaftierten die richtige Antwort an die Absender zurückgaben.

Die CIEs wurden mit dem Feuer der Revolte geschlossen. Wenn das Lager in Modena wieder geöffnet wird, sollten sich alle daran erinnern.

Anarchistinnen und Anarchisten aus Modena