Zehntausende Menschen machen sich jedes Jahr auf den Weg nach Europa, um hier nach einem anderen, einem besseren Leben zu suchen. Die Entscheidungen dafür sind wohl so verschieden wie die Migrant_innen selbst und für uns gibt es kein abwägen zwischen besseren oder schlechteren Gründen. Es ist jedoch eine Tatsache, dass viele sich auf die lange Reise machen, weil sie vor Kriegen oder Naturkatastrophen flüchten, verfolgt werden oder sie sich einfach einen Ausweg aus Armut und Unterdrückung erhoffen.
Die Regierungen Europas versuchen mit Grenzzäungen und Überwachungsanlagen, mit Schiffen, Drohnen und jede andere erdenkliche Weise, die Migrant_innen davon abzuhalten, sich frei über die Grenzen hinweg zu bewegen. Die herrschenden kapitalistischen Verhältnisse benötigen zwar einerseits qualifizierte Arbeiter_innen und andererseits Billiglohnarbeiter von ausserhalb Europas, jedoch nur in begrenzten Zahlen. Und so werden jene, die den gefährlichen Weg zu Land oder zu Wasser überlebt haben, hier massenhaft in Lager gesteckt, damit sich möglichst niemand den Migrationsgesetzen und Ämtern entziehen kann. Aufgrund einer Zugehörigkeit zu einer Nation oder aufgrund fehlender Papiere wird kategorisiert, werden die Menschen verwaltet, um als letzte Konsequenz dieser Maschinerie inhaftiert und danach ausgeschafft zu werden. Den Überflüssigen, den wirtschaftlich nicht Verwertbaren, die in Europa verbleiben, droht oft ein Leben in Umständen, die denjenigen gleichen, von denen sie geflohen sind. Auch hier geht es um den Kampf sich alltäglich über Wasser zu halten, immer im Bewusstsein, dass hinter der nächsten Ecke die Bullen einen kontrollieren oder einsperren könnten.
In der Schweiz, im Herzen der Festung Europas, jagt eine Gesetzesverschärfung die andere. In naher Zukunft sollen alle, die hier ankommen, in zentralen Bundeslagern interniert werden, damit die Abläufe im Migrationswesen noch effizienter und schneller werden, damit die Unterdrückung noch lückenloser durchgesetzt werden kann.
Anstatt sich über die Zustände zu empören oder mit den demokratischen Mitteln der vermeintlichen Mitbestimmung (die uns von denen angeboten werden, die diese ganze Scheisse ja verursachen) etwas verändern zu wollen, gibt es auch andere Möglichkeiten. Dutzendfach in den letzten Jahren haben Migrant_innen während Revolten in den Lagern und Knästen diese in Brand gesteckt und verwüstet. Immer wieder brechen Leute aus, um diesem Elend von Kontrolle und Erniedrigung zu entfliehen. Und immer wieder werden verantwortliche Institutionen und Firmen angegriffen, die sich an der Unterdrückung und Einschliessung beteiligen oder Geld damit verdienen.
Wir wollen mit diesem Blog die Kämpfe begleiten, die sich gegen das Migrationsregime und die Ausschaffungsmaschinerie, gegen alle Grenzen und jegliche Form der Ein- und Aussperrung richten. Wir wollen Diskussionen lancieren, unsere Ideen von Solidarität und einer herrschaftsfreien Welt verbreiten und immer auch die Möglichkeit voranstellen, dass wir durch selbstbestimmtes Handeln, direkte Aktionen und Sabotage, Sand ins Getriebe dieses menschenverachtenden Systems streuen können.
Nieder mit allen Grenzen und Knästen!
Freiheit für alle!