München: Unruheherd

gefunden in Fernweh Nr. 18 – anarchistische Strassenzeitung

28. November: Suizid im Lager
Zu uns dringen fast täglich Unruhenachrichten aus Flüchtlingslagern. Meistens werden die Gründe auf Beziehungs-Streitereien oder ethische Konflikte geschoben. Dass ein Leben wie im Zwinger, tägliche Angst vor Abschiebung, permanente Unterdrückung durch Behörden, Traumas vor Krieg und Flucht, Ohnmachtsgefühle und eine generelle Wut sowie vieles mehr auch Gründe für Konflikte sein können, wird ignoriert. So auch bei der jungen Frau, welche sich am besagten Tag entschied, sich selbst zu töten. Wir wollen nicht darüber spekulieren, was in dem Lager in Berg-am-Laim wirklich passierte, sondern nur festhalten, dass es äusserst zynisch ist, das Leben in einem Lager und das Fehlen der Möglichkeit über den weiteren Verlauf des eigenen Lebens selbst zu entscheiden, nicht als Grund dafür zu sehen, den Willen zu Leben womöglich zu verlieren.

21. Dezember: Fluchtversuch
Am Montag wollten sich zwei Männer nicht mit ihrer Abschiebung abfinden und beschlossen kurzerhand aus dem Flugzeug, welches sie wieder zurück an den Ort barbed-wire-hand_smaus dem sie geflohen waren, schicken sollte, auf das Rollfeld zu türmen. Während dem Zwischenstopp von Moskau nach Casablanca in München hätten sie im Flugzeug sitzen bleiben sollen, erkannten doch ihre letzte Chance die Abschiebung zu verhindern. Es gelang den beiden zwar nicht den Fängen der Deutschen Bullen bzw. des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zu entfliehen, aber die Pläne der Russischen Behörden durcheinander zu bringen!